Familie HOLTZ

Familiengeschichte

Darstellung der HOLTZschen Familiengeschichte von 1675-1897 aufgezeichnet von Frau Marie Krüger geb. Holtz 

Bachmann 
* ca. 1675 
+ ca. 1770

 

Der Weingroßhändler Bachmann lebte in Kalförde Prov. Sachsen und hatte in der Nähe ländliche Besitzungen. Er war äußerst intelligent, geistig hervorragend und hatte sich viele Sprachen zu eigen gemacht. Da er in sehr vielen größeren Städten Niederlagen hatte, war er meistenteils auf Reisen. Während dieser Zeit besorgte seine Frau daheim mit größter Umsicht die Geschäfte.

Es kam vor, daß, wenn Bachmann nach jahrelanger Abwesenheit (durch Reisen ins Ausland) heimkehrte, er seine Kinder, deren er eine große Zahl hatte (11 Töchter u. 1 Sohn) nicht wiedererkannte und bei seinem Eintritt ins Haus sagte: "Mädel, warum zankst Du Dich mit meiner Tochter? Geh' nach Hause, wie heißt Du?" Und zur allgemeinen Belustigung erkannte er endlich die Kleine als sein Töchterchen. Seine jüngste Tochter Ludowike, ein bildhübsches Mädchen, war sein Liebling. Sie suchte so viel wie möglich von seinen Kenntnissen zu profitieren.

Bis ins späteste Alter hinein bewahrte Bachmann sich den unermüdlichen Fleiß, und als sein Geist schwach wurde, beschäftigte er sich mit Hand arbeiten. Er nähte auf Tischzeuge babylonische Türme und dergl. mehr. Der Sohn hatte den unruhigen Geist des Vaters geerbt, die Welt wurde ihm hier zu klein, er ging nach Amerika. Die Seinen haben nie wieder von ihm gehört.

Ludowike 
Bachmann 
* 1751 
+ 9.9.1814 in Salzwedel

Nach dem Tode des alten Bachmann lebte nur noch Ludowike bei der Mutter viele Töchter hatten sich verheiratet, einige waren gestorben. Ludowike war auch der Liebling der alten Kinderfrau; als Kind lernte L. von dieser alle häuslichen Arbeiten mit Liebe und Geschick verrichten. Doch bald genügte ihr das nicht mehr, sie schenkte dem Großknecht Tabak, und er mußte sie dafür mähen, dreschen und fahren lehren. Sie lernte dies nun, um selber eine richtige Kontrolle ausführen zu können. So wurde es das Lieblingswort der alten Frau: "Ludchen muß in's Hus frien".

Es kam aber anders. Ein junger Engländer, Sohn einer sehr reichen Familie, der teilweise aus Gesundheitsrücksichten, teilweise um sich wissenschaftlich noch zu vervollkommnen, Deutschland durchreiste, hatte Ludowike kennengelernt. Ihre seltene Schönheit, ihr anmutiges und auch würdevolles Wesen und ihre hohe Bildung bezauberten ihn. Beider Herzen fanden sich und Frau Bachmann hatte dagegen nichts einzuwenden.

Aber der Segen seiner Eltern blieb aus, sie wollten keine deutsche Schwiegertochter, und es kam schwere Trübsal über die jungen Herzen. Der Zustand des jungen Engländers wurde nach der Rückkehr in seine Heimat durch die Aufregungen ein sehr gefährlicher, und nach kurzer Zeit begrub Ludowike mit ihm ihr höchstes Glück. Er hatte ihr sein großes Vermögen vermacht, aber das konnte sie nicht beglücken. Ludowike erkannte, daß selten ein Schmerz allein kommt. Ihre Mutter ging auch dem Tode entgegen. Da L. noch unmündig, so bestimmte sie ihr den künftigen Wohnort bei ihrer ältesten, und Lieblingsschwester, Frau Knauer, und deren Mann als Vormund.

Als ihr letzter Tag gekommen, sagte sie zu ihren Kindern:"Legt die Uhr auf den Tisch, wenn der Zeiger auf der zwölften Stunde steht, dann ist meine Lebensuhr abgelaufen."

Und so war es. Sie, die alles berechnet und bestimmt hatte auch ihr Ende zu bestimmen gewußt.

Frau Bachmann + 1772.

Ludowikens Leben war jetzt ein ernstes, sehr schweres. Ihr Schwager und Vormund wünschte, daß sie seinen Sohn heiratete, aber das wies sie mit aller Entschiedenheit von sich. Es gab viel Schelte, Vorwürfe, Drohungen. Ihre Schwester weinte mit ihr um die Wette. Dann trat ein neuer Bewerber mit ebenso wenig Glück auf; ein gebildeter reicher Konditor. Er hatte sich in türkischem Stil eine Villa bauen lassen mit goldener Kugel auf dem Dach. Er war bildhübsch, liebenswürdig und sehr Begehrt. Er nahm täglich viel Geld ein, sodaß es jeden Morgen in mehreren Mellen (?) gewaschen wurde. Da Ludowike so sehr eigen und sauber war, wurde ihr von ihrem Bewerber gerade diese Eigenschaft der größten Sauberkeit hervorgehoben. Man sprach diese beiden als das schönste Paar an, aber L. verharrte bei ihrem Nein. Nun trat ein dritter Bewerber auf.

Ein 60jähriger, ungemein reicher Witwer, Georg Heinrich Anton WEDDE. Er hatte bedeutende Ländereien und einen sehr großen Garten. Er war Kaufmann, hatte ein Tuchgeschäft en gros und Salzfaktorei, von beiden in allen größeren Hansastädten Niederlagen, Weddes erste Vermählung hatte am 2o. Juli 1751 mit einem Frl. Katharina Häning in Salzwedel stattgefunden. Aus der Kaufmannsgilde in Salzwedel ist noch heute zu ersehen, daß Anton Wedde aus der herzoglichen Familie von Braunschweig abstammt. Seine Großkinder Holtz-Ramin, besitzen noch von Weddes Voreltern einzelne Servietten mit der Herzogskrone. Ludowike dachte nur an ihren geliebten Toten, und versicherte von neuem, es sei ihr unmöglich, eine Ehe einzugehen. Nun tritt der Vormund mit der größten Strenge auf, und befiehlt seiner Schwägerin, sich in drei Tagen zu entscheiden, welchen der drei Bewerber sie bevorzugen wolle, denn  sie solle und müsse heiraten. In diesen drei Tagen dürfe sie ihr Zim­mer nicht verlassen, nur ihre Schwester sehen und nur Wasser und Brot bekommen. L. warf sich auf die Erde und hat so entsetzlich geweint, dass das Wasser auf der Diele stand. Auch ihre Schwester fand keinen Ausweg Sie beteten zusammen und baten Gott, L. den rechten Weg finden zu lassen. Die Schwester machte sie darauf aufmerksam, daß nur wenigen das Glück zuteil werde, nur ihren Neigungen zu leben oder den Mann ihrer Liebe zu heiraten, und sie müsse zu der Erkenntnis kommen, daß der Beruf des Weibes immer der sei, andere zu beglücken, und daß auch ihr immer, noch ein großes Feld bliebe, im Geist der Liebe zu wirken. So kam Ludowike zu dem Schluß, den alten Mann zu heiraten, denn, meinte sie, wenn sie durchaus heiraten sollte, so tue sie gut, den alten Mann zu nehmen, er würde keine Ansprüche mehr auf ihr Herz machen und seine vielen Kinder würden nicht mehr so vereinsamt sein. Die Hochzeit fand am 3o. Juni 1774 zu Kalförde statt. Die Hochzeit währte drei Tage. Am ersten Tag erhielt die Braut ein Halsband echter Perlen, die sie auch zur Trauung umlegte. Am zweiten Tag einen Diamantschmuck, am dritten Tage eine silberne Dose mit Kremser Dukaten. Der Diamantschmuck ist in den Besitz von Lina Mapler übergegangen, ebenso ein Diamantring 1895, nach dem Tode von Berta Holtz. Die silberne Dose ist 1895 in den Besitz von Hermann Holtz übergegangen, damals Hauptmann in Dresden, jetzt Oberstleutnant in Chemnitz.

Familie Wedde

Familie WEDDE

Die Schönheit der 18-jährigen Frau Wedde erregte überall Aufsehen, und selbst ihr Mann war immer noch schön und eine sehr stattliche Erscheinung. Ein Ereignis verdient besonderer Erwähnung. Auf dem Nießmarkt in Salzwedel wurde das Paar bei ihren Einkäufen vom Regen überrascht, und so traten sie in eine Bude. Die Menge konnte ihren Austritt nicht erwarten und so nahmen einige das Dach von der Bude ab, um Ludowikes Schönheit der Bewunderung preiszugeben. Von Anton Wedde ist ein Aquarellbild vorhanden, das gut sein soll. Ebenso eines von Frau Ludowike geb. Bachmann, das soll weniger getreu sein, sie ist nicht so stark gewesen wie es Bild zeigt und hat eine feine Nase und einen sehr kleinen Mund gehabt, während das Bild das Gegenteil zeigt. Später haben die Großkinder Holtz nach diesen Bil­dern 6 Photographien anfertigen lassen, vier sind in der Familie Holtz geblieben, 2 hat Anna v. Werder-Thale erhalten. Die Originale bekam später Oberförster Herrmann Holtz aus der Erbschaft seiner Eltern, danach Max Holtz, nach ihm Erhard Holtz.

Es gelang Frau Ludowike, sich von ihren 12 Stiefkindern wie vom gesamten Hauspersonal die größte Liebe und Hochachtung zu erwerben. Die älteste Stieftochter hatte sich versprochen. Der Vater gab aber diese Verbindung nicht zu, weil der Mann keinen guten Charakter hatte. Leider war die Tochter nicht davon zu überzeugen. Der Vater bestimmte ihr einen Justizrat namens Pohlmann aus Gardelegen zum Manne. Frau Ludowike, die ja selbst so ähnliches erlebt, aber so unbeschreiblich glücklich geworden war, konnte ihr nur aus vollster Überzeugung zureden und Mut zusprechen, aber ohne Erfolg. Der Justizrat war ein ausgezeichneter Charakter, ein vorzüglicher Mensch, mit größter Liebe und Hochachtung behandelte er seine Braut. Daß sie ihrer Liebe so treu blieb, stellte sie höher in seinen Augen. Als der Hochzeitstag kam, gab es von neuem unendliche Tränen. Jedes Bekleidungsstück was man ihr anlegte, zog sie wieder aus, sogar die Strümpfe. Nur mit unbeschreiblicher Mühe gelang es, sie endlich angekleidet zu erhalten. Selbst der Prediger mußte angehalten werden, bei der Trauung ihre Weigerung nicht zu beachten, denn sie versicherte, sie würde vor dem Altar noch "Nein" sagen. Und so kam es. Sie sprach laut "Nein", der Prediger beachtete es nicht und traute die Beiden. Der Mann hat niemals diesen Schritt bereut, seine Frau hat ihn glücklich gemacht. Er trug sie auf Händen - ob sie sich später befriedigt fühlte, daß weiß man nicht. Sie hatten 2 Söhne, 3 Töchter. Der eine Sohn ging nach Amerika, nach langen langen Jahren schrieb er an den Bürgermeister von Gardelegen, ob noch jemand von der Familie Pohlmann am Leben sei. Er hatte an seinen Bruder geschrieben, der die Stelle bekleidete. Eltern und Schwestern waren nicht mehr am Leben. Weiteres ist nicht bekannt.

Außer dieser Frau Pohlmann blieben nur noch 2 Stiefkinder am leben, Anton und Ludwig. Anton heiratete. Er starb im Juli 1827 an der schwarzen Sucht in Salzwedel, 63 Jahre alt. Er hinterließ 2 Söhne, Karl (+1881) und Wilhelm Wedde (+um 1876) beide sind unverheiratet gestorben. Ludwig war Kaufmann in Lüneburg, hei­ratete und hatte 2 Töchter. Minna und Caroline.

Frau Ludowike erfreute sich an 6 eigenen Kindern. Ein entzückendes kleines Mädchen kam auf eigentümliche Weise ums Leben. Es spielte gerne in der Salzfaktorei, zwischen den Tannen in langen Gängen. Eines Tages stürzte eine Wahnsinnige auf das kleine Geschöpfchen zu. Es begann eine Jagd zwischen den beiden. Endlich gelang es den auf das Geschrei herbeigeeilten Knechten, die Wahnsinnige zu fesseln, das Kind, zu befreien. Es hatte sich aber zu furchtbar geängstigt und starb sehr bald darauf. Und noch zwei Kinder mußten die Eltern begraben.

Caroline Wedde geb. 1787 gest. 1838, Carl Wedde geb. 1775 gest. 1807.

Es blieben ihnen nur die Töchter Friederike und Caroline und ein Sohn Carl am Leben. Letzterer wurde später Rechtsanwalt in Deutsch-Krone und heiratete gegen den Willen seiner Mutter eine sehr schöne Polin, sie fürchtete, er würde durch sie in politische Umtriebe verwickelt werden. Er mußte sein schönes Haus verlassen und zog mit seiner Frau nach Amerika. Caroline liebte ihren einzigen Bruder sehr und betrauerte ihn tief. Im Jahre 1807 starb er, 32 Jahre alt, an der Ruhr und nach wenigen Tagen auch sein kleines Mädchen, von der Frau hat man nicht wieder erfahren. Es sei nun erwähnt, daß Anton Wedde täglich die Familie und alle Leute versammelte, um ihnen den Morgen- und Abendsegen vorzulesen. In seiner Abwesenheit tat es seine Frau.

Wedde hatte zwei Liebhabereien, schöne Pferde und Aurikeln, Seine Passion für diese Blumen ging so weit, daß seine vierjährige Tochter Caroline die kleinsten Steinchen von den Beeten ablesen mußte und er jede Knolle mit einem Dukaten bezahlte. Seine größten Reisen machte Wedde stets zu Pferde. Auf einer seiner Reisen, auf der er von Feinden umringt in höchster Ge­fahr schwebte, rettete ihn nur sein feuriges Pferd, In dem Mo­ment der Lebensgefahr dachte er lebhaft an seine Familie. Zur selbigen Stunde (Frau Ludwike notierte sie sich) trat das Mädchen mit der Meldung zu Frau L., daß der Herr heimgekehrt sei und an seinem Pulte sitze. Die Gattin eilte voll Freude hin, sah selbst noch durch die Glastür ihn sitzen, als sie aber ins Zimmer trat, verschwand die Erscheinung. Wedde hatte die Gewohnheit, beim Reiten zu lesen, und das wurde die Ursache seines Todes. Auf seiner letzten Reise vertiefte er sich wie gewöhnlich in ein Buch und achtete nicht auf den Weg. Das Pferd scheute und streifte ihn an einem Meilenstein. Infolge dessen erhielt er eine Entzündung am Schienbein, die einen gefährlichen Charakter annahm und ihn nach Hause trieb. Es war für Wedde ein harter Schlag, um so mehr, da er auf der Reise die Entdeckung gemacht, daß er durch seinen Buchhalter ganz uner­hört betrogen worden, indem er große Summen nach allen Gegenden als bezahlt notiert, aber unterschlagen hatte. Die Aufregungen hierüber trugen viel dazu bei, daß sein Ende beschleunigt wurde. In seiner Todesstunde, am 21, Mai 1792, erstreckten sich die Aufregungen sogar bis auf die Pferde im Stall, die plötzlich unruhig und dann wild wurden.

Anton Wedde gest.1792

Sein Begräbnis wurde mit all dem Pomp begangen, der einem so angesehenen reichen Kaufmann zukam. Von seinem Bruder Friedrich Wilhelm Wedde weiß man nichts. Der Betrüger wurde von Frau Wedde nicht dem Gericht übergeben, weil ihr Mann denselben als kleines Kind auf der Straße gefunden, ihn mit seinen Kindern aufwachsen ließ und erzogen hatte. Aber seiner Strafe ist er nicht entgangen. Er ist schrecklichen Todes gestorben, nachdem er von unten herauf am ganzen Körper verfault war.

Der älteste Sohn Anton war als Vormund für seine kleinen Geschwister und als Testamentsvollstrecker bestimmt. Bei der Regulierung des Nachlasses stellte sich heraus, daß sich der Betrug in so enorme Höhen, verstieg, daß dadurch eine Schwankung der Verhältnisse hervorgerufen wurde. Dieses veranlasste den Vormund, seiner Stiefmutter ein Akkordieren mit den Gläubigern vorzuschlagen. Frau Wedde wies solches mit größter Entschiedenheit zurück und wünschte, selbst wenn sie nichts behalten sollte, daß alles bis auf den letzen Heller bezahlt würde, um den Namen ihres Mannes makellos zu erhalten. Hieraus folgte, daß sie alle Besitzungen veräußerte und nur in Salzwedel Haus, Garten, Hof und Stallung behielt, welch letzteren sie zum Militärgebrauch vermietete. Die Kinder aus erster Ehe waren versorg und erhielten zu Lebzeiten des Vaters ihr Vermögen ausgezahlt.

Frau Ludowike Wedde

geb. Bachmann

gest. 1814

Für Frau Ludwikens drei Kinder blieben noch 18.000 Taler, es hat später jedes Kind 6000 Taler bekommen. Friederike war beim Tod des Vaters 9 Jahre alt, Caroline 5 und Carl ca. 17 Jahre. Ludwike widmete sich ganz der Erziehung ihrer Kinder und nahm auch sofort die Ausstattung ihrer Töchter in Angriff damit, falls auch sie früh abberufen würde, sie ihre Kinder versorgt zurückließe. Der etwas flotte Leutnant Hans v. Werder mietete einen Teil der Wedde'schen Stallung für seine Pferde. Werder fand größtes Wohlgefallen an den beiden kleinen Mädchen. Wenn sie aus der Schule kamen, nahm er Friederieke auf den Arm, Caroline mußte beider Schulbücher tragen, und Werder führte sie in die Ställe, um ihnen seine schönen Pferde zu zeigen. Aber bald untersagte die Mutter das strenge. Als die blonde Friederieke heranwuchs, sah Frau Ludwike, daß eine tiefe Neigung von beiden Seiten vorhanden war und ergriff sehr entschieden Maßregeln dagegen. Sie verbat sich auch die Fensterparaden und schickte Friederieke in die Hinterstube. Nun stand Hans wieder Stunden und Stunden in der Pferdestalltüre, um einen Blick von Friederieke zu erhalten. Die Liebe war von beiden Seiten so treu und groß, daß sie endlich, nach vielen schweren Kämpfen, mit dem Segen der beiderseitigen Angehörigen gekrönt wurde. Hans v. Werder verliebte sich oft und leicht, und als er nun seinen Vater um seine Zustimmung zu seiner Verlobung mit Friedericke Wedde bat, antwortete dieser ihm, er möge ihn nach vier Wochen wieder darum angehen. Der alte Minister v. Werder glaubte, der Sohn würde, wie bisher, auch diese Liebe ganz vergessen und wieder eine andere haben. Zu seiner großen Verwunderung blieb Hans dieses Mal sich und seiner Liebe treu, auch als weiteres Warten als Prüfung auferlegt wurde, Friederieke hatte auch einen sehr schweren Stand. In Betracht ihrer sehr großen Jugend (15 Jahre) und Werders Leichtlebigkeit, bewachte Frau Wedde ihre Tochter sehr strenge und las auch jeden Brief, den das Brautpaar wechselte. Ja, sie hatte F. streng verboten, ihrem Verlobten ohne ihr Wissen zu schreiben. Eines Tages sah die Mutter, daß F. bei ihrem Eintritt schnell etwas vor ihr in ihrem Wandschränkchen verbarg, und die Mutter fand einen Brief an F., der die Antwort auf ihr heimlich abgesandtes Schreiben enthielt. Friedericke erhielt für diesen Ungehorsam eine scharfe Ohrfeige. Werder schrieb an seine Braut, wie sehr er sich über ihr rückhaltloses Schreiben gefreut bäte sie aber, es nicht wieder zu tun, da die Mutter es doch verboten habe. Auch durften die Brautleute sich nicht so häufig sehen wie sie es sich, wünschten. Fr. hat deshalb heimlich viel geweint und stieg aufs Giebelstübchen, um Hans von Weitem reiten zu sehen. Als Friedericke sich dem Schwiegervater vorstellte, war er von ihrer Liebenswürdigkeit und Schönheit so hingerissen daß er scherzend noch eine Bedingung stellte, sie solle sich überlegen ob sie nicht lieber ihn wie den Sohn heirate.

Familie von Werder

Familie von Werder.

Friedericke Wedde vermählte sich im Alter von 16 Jahren im Jahr 1799 mit dem Leutnant von Werder und folgte ihm in den schweren Kriegszeiten überall hin.

Ihr Gatte starb nach sehr glücklicher Ehe als General in Glogau und hinterließ drei Söhne und vier Töchter. Frau Friedericke von Werder, die seit dem Tode ihres Mannes in Glogau lebte, zog auf vieles Bitten ihres Sohnes Albert nach dem Tode seiner Frau zu ihm und lebte dort noch lange Jahre. Sie war beständig sehr leidend und starb im Alter von 80 Jahren. Anna besorgte die Wirtschaft und versorgte die Kinder. Sehr gute Bilder (in viereckigen schwarzen Rahmen) von Friedericke und Hans von Werder sind in den Besitz von Lina Wapler übergegangen. Auch zwei kleine Photographien existieren von ihnen, die Lina Holtz zurzeit in ihrem Album hat. Es sind ausgezeichnete Bildchen.

(I.) Hans brachte es bis zum Oberst. Er war mit Betty v. Begelaeny verheiratet. Im besten Mannesalter wurde er schwermütig und erschoss sich. Er hinterließ 7 Söhne und eine Tochter.

1. Hans ist Oberleutnant geworden und mit Frl. v. Albrecht, Gutsbesitzertochter, vermählt, mehrere Kinder.

2. Ernst hat bei Hans Holtz in Ramin die Wirtschaft gelernt, kaufte Gutowi (Posen) und verheiratete sich mit der Gräfin Frieda v. Blumenthal und hat mehrere Kinder: Martha, Grete, Char­lotte, Käthe, letztere mit Leutnant v. Enckevort in Potsdam verheiratet. Ernst zog später nach Görlitz und starb am 16. Oktober 1898.

3. Alexander, Major a. D.

4. Herrmann fiel als Offizier im Kriege 187o

5. Carl fiel als Offizier im Kriege 187o

6. Franz fiel als Offizier im Kriege 187o

7. Heinrich fiel als Offizier im Kriege 187o

8. Marie, lebt als Diakonissin in Dattelsan seit dem Jahre 1874.

 (II.) Albert lebte längere Zeit in Erfurt, verlor sehr früh seine Gattin und mußte ihr vor ihrem Tode versprechen, nicht wieder zu heiraten. Er nahm als Oberregierungsrat seinen Abschied und lebte mit seiner Schwester Anna seitdem in Thale im Harz. Seit langen Jahren arbeitete er an der Familien-Chronik. Seine zwei Söhne sind Offiziere. Albert starb ganz plötzlich an der Fuß­rose. Die Rose erhielt er durch Schreck und Angst um die schwere und plötzliche Erkrankung und Lähmung seines Sohnes Hans.

1 . Hans - Offizier, starb wenige Wochen nach seinen Vater und  seiner Tante Charlotte, 1884, unvermählt.

(III.) August. Seine Frau, Gräfin Borke auf Tolksdorf, starb sehr jung und hinterließ den Kindern 2 Güter in Westpreußen.  Sie starb den 9. Tag nach Jennys Geburt. August Schwester Charlotte zog zu ihm und erzog die Kinder. Sie folgte ihm später nach Stettin, Karlsruhe, Grüßow. August ist der General der Infanterie, Sieger von Belfort, jetzt Graf. Im Wappen führt er die von Kaiser Wilhelm I. selbst gewählte Devise: Dem feinde Trutz, dem Freunde Schutz, August lebt auf seiner Besitzung in Grüßow. Die Dotation legte er in Grüßow und Ganzkow bei Belgard an und stiftete somit das jetzige Majorat. August v. Werder starb 1888.

1. Hans - Offizier a. D. bewirtschaftete Ganzkow bis 1884, verheiratete sich im Jahre 1885 mit Frl. v. Kamecke und starb in jungen Jahren infolge der erlittenen Strapazen des Krieges im Jahre 1897. 2. Töchter, Hedwig und Ilse. Seine Frau heiratete 1898 den Vetter ihres verstorbenen Mannes, Albert von Werder, genannt der Dicke, sie haben 2 Söhne.

2. Jenny - vermählte sich 1873 mit dem Oberstleutnant Freiherr v. Röder-Diersburg. Nach wenigen Jahren glücklicher Ehe starb sie in Coblenz nach der Geburt ihrer kleinen Tochter am 9.Tage. Die Tochter heißt Adda. v. Röder vermählte sich zum zweiten Male.

(IV.) Luise - verheiratet an den Justizrat Baumeister in Berlin. Beide starben früh und hinterließen drei Töchter.

1. Helene, verwitwete Bauer, ist von Prenzlau nach Berlin zurückgezogen und wohnt mit ihren Schwestern zusammen. Ihr Mann war Rechtsanwalt. Sie hat einen Sohn und mehrere Töchter, die ihr Lehrerinnenexamen machen müssen.

2. Clara, unverheiratet.

3. Anna, unverheiratet.

(V.) Pauline - vermählte sich mit dem Majoratsherrn von Riediger. Beide sind nicht mehr am Leben. Die Kinder heißen:

1. Albrecht, jetzt Majoratsherr auf Striesen in Schlesien, ist verheiratet.

2,Marie - an den Oberleutnant von Wietzendorf vermählt, hat mehrere Kinder.

3. Anna - unverheiratet.

(VI.) Charlotte - unverheiratet, Stiftsdame, lebt bei August auf Grüßow, wie vorhin erwähnt. Sie ist noch im 69. Jahre sehr tä­tig, doch nicht rüstig, aber unverändert im Wesen, nicht leicht zugänglich, steif, aber echt liebenswürdig. Näheres über sie erfährt man unter den Mitteilungen über die Familie Holtz. Gleichzeitig mit ihrem Bruder A. erkrankte Charlotte an Darmverschluss und litt mehrere Wochen sehr schmerzlich, bis der Tod sie kurze Zeit nach dem Hinscheiden ihres Bruders im Alter von 70 Jahren erlöste. Den Tod ihres Bruders hat sie nicht erfahren.

Charlotte v. Werder starb 1884.

(VII.) Anna - ebenfalls unverheiratet. Stiftsdame, lebt bei ihrem Bruder Albert in Thale wie schon erwähnt. Sechs Wochen vor dem Tode ihrer lieben Mutter ging sie zu ihr nach Glogau und pflegte sie. Dieselbe vermachte ihr einen Teil ihres Vermögens. Anna konnte nun ihren Lieblingswunsch ausführen. Sie ist zweimal in Italien gewesen, im Alter von ca. 58 und 60 Jahren. In ihrer Jugend malte Anna sehr gut (Öl und Aquarell), später schriftstellerte sie und hat mehrere Bücher zu wohltätigen Zwecken herausgegeben: "Bienchen", "An der  ?  "Frau Ludwike" etc.

"Frau Ludwike" betitelte Anna ein Buch zur Erinnerung an die Großmutter, Frau L. Wedde. Sie verwebte darin auch allerdings einige Charakterzüge der Großmutter und Ereignisse aus deren Leben und ihrer Erinnerung. Nachdem Anna Bruder, Neffen und Schwestern in die Erde gebracht hatte und die beiden Männer treu gepflegt hatte, brach auch sie zusammen, doch sie überstand glücklich eine Lähmung und siedelte dann Weihnachten 1884 zu ihrem Bruder August nach Grüßow über. Sehr schwer wur­de es ihr, sich auf ihre alten Tage in die ganz anderen neuen Verhältnisse und Pflichten einzuleben.

Frau Caroline Holtz,

geb. Wedde

gest. 1838.

Kehren wir nun zu Frau Ludwike Wedde zurück. Die Kriegsjahre brachten ihr mancherlei Beschwerden, aber das Vermögen wurde 1809 doch nur durch freiwillige Anleihe geschmälert. Frau Wedde gab im ganzen 800 Taler, einige Zeit erhielt sie Zinsen, dann hörten auch diese auf. Das Kapital konnte nicht wieder abgetragen werden. Noch jetzt befinden sich darauf bezügliche Westphälische Papiere in der Familie Holtz. Viele verbrannten die __?___ der Lina und Berta Holtz in Osche / Westpreußen, da man sie für wertlos hielt, und die somit bei den Umzügen Ballast waren. Dann, nach langen Jahren, bezahlte König Wilhelm alle Anleihen seines Vaters. Holtzens konnten sich nun nicht melden - sie glaubten, alles darüber verbrannt zu haben und erst im Jahre 1884 fanden sich die erwähnten, nun wohl wirklich wertlosen Papiere wieder an. Frau Wedde lebte nach der Verheiratung ihrer ältesten Tochter Friedericke allein mit ihrer Tochter Caroline. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war ein sehr inniges, und wurde es durch die Zeit und den ausschließlichen Verkehr immer mehr. Caroline hatte einen großen Kreis von Freundinnen und Bekannten, mit denen sie nach damaliger Sitte in harmlosester Weise verkehrte. Fragte sie die Mutter, ob sie ausgehen könne, und diese war eifrig be­schäftigt, achtete somit nicht sonderlich darauf und erwiderte nur: "Meinetwegen" so blieb Caroline ruhig auf ihrem Platz. Hieß es dann "Aber Kind, warum gehst du nun nicht?" so war die Antwort: "Ach Mutterchen", Sie sagten nicht: "In Gottes Namen", "Nun so geh' in Gottes Namen". Das Gemüt dieser Tochter neigte sehr dazu, sich Skrupel zu machen. So ging sie zwei Meilen, um sich von einem von ihr sehr geachteten Prediger Aufklärung über eine ihr unverständliche Bibelstelle zu holen. Sehr fleißig waren Mutter und Tochter im Spinnen. Carolines ganze Freude war ein selbstgesponnenes Batist -Ballkleid. Das Garn war so fein, daß ein Stück von 2o Fitzen nur handlang zusammengelegt, sich durch einen kleinen Ring ziehen ließ, den sie trug, und dabei war es sehr fest. Sie garnierte das Kleid zu jeder Festlichkeit mit anderen Farben, Bändern und Schleifen. Dieses Ballkleid hat als einziges ihre ganze Jugendzeit ausgehalten. Die feinen Damastgedecke (Nelkenmuster, Sternmuster, durchbrochene Stübchen), die Frau Ludwike mit ihrer Tochter gesponnen, sind noch im Jahre 1884 im Gebrauch der Großkinder in Ramin. Ebenso Bezüge, gez. C. W., für die Caroline das Garn gesponnen. Ein Stück Garn, von langem Haspel mit 2o Fitzen, welches Frau Ludwike gesponnen, wird in Ramin aufbewahrt. Inzwischen kamen auch Bewerber, doch Caroline schlug sie aus. Einer Freundin war das unbegreiflich, sie meinte, sie hätte den einen schon nur um seine schönen schwarzen Pferde genommen. Auch Wrangel, der spätere Feldmarschall, bemühte sich vergebens um sie. Plötzlich meinten die Freundinnen: "Jetzt ist der Rechte für Dich gekommen, der hübsche Forstkandidat Holtz aus Bohldamm". Es wurde viel von ihm erzählt und besonders hervorgehoben, daß  er seiner verstorbenen Mutter während ihrer Krankheit frische: Semmeln in der Tasche mitnahm, wenn er nach Hause ritt. Caroline fragte nur: "Wie alt ist er?" "22 Jahre." "Dann ist er kein Mann für mich, mein Mann muß 10 Jahre älter sein als ich". Als sie ihn am Fenster vorbeireiten sah, meinte sie: "Das ist wirklich ein hübscher Mann!" Der junge Holtz war sehr bald mit allen Offizieren Salzwedels bekannt und wurde durch sie auch in die gesellschaftlichen Kreise eingeführt, in denen Caroline Wedde verkehrte. Auf einer Landpartie pflückte Caroline Grashalme zum Kranzbinden, der junge Holtz sprang hinzu und bat, dieselben halten zu dürfen. Es wurde ein Kranz und er meinte: "Das wird ganz gewiss mehr", sie sahen sich an, sie hatten wohl dasselbe gedacht - und es wurde wahr. Er kam und hielt bei der Mutter um Caroline an. Sie wurden ein sehr glückliches Brautpaar. Ein seltenschönes Verhältnis bestand zwischen Carl Holtz und seiner Schwiegermutter. Sie liebte ihn wie ihren eigenen Sohn und meinte oft scherzend zu ihrer Tochter: "Carl ist viel zu schade für Dich" Caroline war sehr eifersüchtig und blieb es auch später. Als sie ihm eine Katze fürs Haus schickte, schrieb sie ihm, er dürfe diese nicht zu sehr lieben, sonst würde sie eifersüchtig. Und in einem anderen Briefe schreibt sie: "Acht Stunden sind wir schon getrennt und ich habe noch keine Zeile von Dir. Carl Holtz war Freimaurer. Ein Logenbruder war gestorben, und so musste auch Carl zum Begräbnis, das am Abend beim Fackelzuge stattfand. Bei der Leichenfeier in der Kirche stand Holtz an eine Säule gelehnt.

Der Fackelschein und der friedlich feierliche Ausdruck gaben seinem Antlitz etwas Fremdes, Verklärtes. Auch Caroline wohnte mit einer Freundin der Feier bei. Als das Brautpaar eine Stunde später zusammenkam, meinte Caroline, sie habe ihm ein Geständnis zu machen. Sie habe einen Herren gesehen, der habe überirdisch verklärt ausgesehen. Sie glaube, der hätte sie fesseln können, wenn sie ihren Carl nicht schon gekannt hätte. Sie beschrieb genau, wie er gestanden, was er getragen. Carl lachte herzhaft und meinte, sie könne sich beruhigen, er ließe es sich gefallen, denn das wäre er selbst gewesen. Zu damaliger Zeit hatten die Forstkandidaten sich eine Stelle zu wählen, auf die sie warteten (Anwartschaft). Oft wurden sie grau darüber. Es war natürlich, daß Carl sich die Stelle des Vaters in Bohldamm wählte. Der Vater war sehr leidend und so konnte er ihn unterstützen. Dort standen zwei Wohnhäuser. Am 28. September 1810 fand die Trauung statt. Dem leidenden Vater zu Liebe in Bohldamm, und zwar im Freien, unter alten Buchen.

Familie Holtz

Christoph Holtz

I. Linie

geb.ca.1721,

gest. ca.1767

Familie Holtz

Christoph Holtz I. geb.ca.1721, gest. ca.1767

Vom Großvater des jungen Ehemannes weiß man nur, daß er ca. 1721 geboren, keine Geschwister hatte und Oberförster in Pommern war. Er war ein schön gebauter, sehr kräftiger, allgemein beliebter Mann. In einer Jagdgesellschaft am Hubertustag (3 Nov. der erste Jagdtag im Jahr) wurde Holtz aufgefordert, einen als sehr stark bekannten Herren unter den Tisch zu drücken. Es kam zur Wette. (Es stemmen zwei nebeneinander sitzende Herren den rechten Ellenbogen auf den Tisch, und legen die Hände ineinander. Nun versucht einer, den Gegner herunterzudrücken, der aber wehrt es ab). Es gelang Holtz, den Gegner unter den Tisch zu bringen, aber durch die Anstrengung sprang ihm in demselben Augenblick das Netz, und Holtz war sofort tot. Im Alter von 46 Jahren, 1767.

Friedrich Holtz

II. Linie

geb. 1759,

gest. 1812

Friedrich Holtz II. geb. 1759, gest. 1812.

Er hinterließ nur einen Sohn, Friedrich Johann Christian Holtz in Neuendorff, Kr. Anklam im Jahre 1759 geboren. Die Mutter ist sehr früh gestorben. Dieser Sohn hatte auch bereits das Forstfach  ergriffen und war als Kandidat in Torgelow Rgb. Stettin. Die Werbeoffiziere des Königs durchzogen das ganze Land, um große, schöne und kräftige Männer für die Garde, im Guten oder mit Gewalt, anzuwerben. Als Beamter war es schwer, sich dem zu entziehen. Friedrich Holtz hatte schon erfahren, daß auf ihn gefahndet wurde, und so sprang erschnell in einen Kahn hinter der Oberförsterei und fuhr die Uecker hinab zum Haff und benutzte ein Schiff zur Überfahrt nach Schweden. Er hatte das Glück, gleich in einer gräflichen Forst Stellung zu erhalten. In dieser Zeit hatte sich der preußische Gesandte und nachbarliche Graf des jungen Holtz mit einer jungen Gräfin aus Braunschweig verheiratet. Diese hatte sich von ihrer Pflegeschwester Dorothea Meinecke nicht trennen mögen, und so war Dorothea mitgegangen. Die Gräfin -Mutter blieb nur sehr ungern zurück, sie hätte über alles gern ihr Pflegetöchterchen behalten, aber die junge Frau konnte sich ein Leben ohne ihre Freundin gar nicht denken, und so blieb Dorothea bei ihr. Sie war die zweite Tochter des Predigers Meinicke in Wolfenbüttel bei Braunschweig und nach dem Tode beider Eltern nahm die Gräfin die Gespielin ihrer Tochter zu sich. Sie erzog sie ganz wie ihre Tochter, sie trugen auch die gleichen Kleider und Schmucksachen. Dorotheas Schwester war schon zu Lebzeiten der Eltern verheiratet.

Familie Meinicke Zimmermann

Familie Meinicke Zimmermann

Ihr Gatte hieß Zimmermann, man glaubt, daß er Prediger war. Er starb sehr früh, und seine Frau folgte ihm "bald, kurz vor ihrem Ende schrieb sie noch an ihre Schwester nach Schweden und legte ihr einziges Kind ans Herz, einen Knaben, getauft Friedrich. Der Brief endete mit einem jähen Strich, ohne Schluss, der Tod kam schneller als sie wohl geglaubt. Vermögen blieb nicht, der Vormund verkaufte alle Sache, um den Erlös zur Erziehung der Knaben zu verwenden. Dorothea sparte ihr Taschengeld und sandte es für den Neffen zu Nachhilfestunden. Friedrich Zimmermann war geweckt, sehr fleißig und tüchtig. Zum Studieren reichten die Mittel nicht, so gab er den Wunsch auf und ging mutig in die Kaufmannlehre nach Hamburg in ein Tabakgeschäft. Der Prinzipal erkannte die Tüchtigkeit und Rechtschaffenheit des jungen Zimmermann und ernannte ihn zum Teilhaber. Z. war ein so vorzüglicher Geschäftsmann, daß er eine gestrandete Schiffsladung Tabak, die er billig kaufte, fehlerlos herzustellen wusste. Diese Sache legte den ersten Grund zu seinem späteren großen Reichtum. Friedrich Zimmermann hatte 3 Söhne und 3 Töchter. Der älteste Sohn Theodor wurde Kaufmann, ein Sohn soll Advokat sein. Eine Tochter heiratete einen Herrn Ritter. Dieser hatte mit dem Baron und Domherrn v. Spiegel die Forstakademie besucht und beide waren intime Freunde. v. Spiegel bat Ritter, den Dienst zu quittieren und ihm sämtliche Forsten und Güter  99 an der Zahl in allen Gegenden zu inspizieren, auch könne er ihn bedeutend besser honorieren als der Staat. Und so geschah es. Ritter wurde Güterdirektor. (Spiegel kaufte nicht das 100. Gut, weil er dann ein Regiment zu stellen hatte.) Seine Erben waren 2 Neffen gleichen Namens, dies beiläufig.

Dorothea Holtz

geb. Meinicke

gest.1806

Friedrich Holtz lernte sehr bald Frl. Meinicke kennen und lieben. Dorothea war geistreich, sehr hübsch, ätherisch. Sie erwiderte seine Neigung, und so wurden sie bald ein sehr glückliches Ehepaar. Nach einem Jahr ereignete es sich, daß der Kronprinz von Preußen, später Friedrich Wilhelm III., nach Schweden kam. Auf einer Jagd lernte er Holtz kennen, er fiel ihm durch die deutsche Sprache auf, und er unterhielt sich gerne mit ihm. Auf Befragen erfuhr der Kronprinz die Lebensgeschichte des jungen Försters, fragte ihn, ob er Lust hätte, nach Deutschland zurückzukehren und bot ihm an, bis zu seiner Thronbesteigung seine Forst (Grunewald) und Jagden zu verwalten. Holtz nahm dieses Anerbieten mit großer Freude an, nachdem ihm der Kronprinz sichere Rückkehr versprochen. Der preußische Gesandte und seine Gemahlin verwendeten sich für ihn bei der Prinzessin Friedericke von Preußen, und auf deren Verlangen erhielt Holtz im Jahre 1787 den Abschied vom Wehrdienst. Nun stand seiner Rückkehr nach Preußen nichts mehr im Wege. Somit übersiedelte das junge Paar nach Berlin. Auf der Überfahrt wurde Dorothea so leidend, daß sie im Dorfe Gramentin bei Anklam für längere Zeit Aufenthalt nehmen mußten. In einem ganz einfachen Häuschen ohne jede Bequemlichkeit. Holtz mußte seine Cousine Marie, ein junges Mädchen aus Pasewalk, spätere Frau Keibel, Pasewalk, bitten, zu ihnen zu kommen, um seine Frau zu pflegen. Nach einigen Wochen wurde am 28. Sept. 1787 ein Söhnchen geboren. Die Freude darüber war sehr groß. Es wurde Carl Johann Friedrich getauft.  

Carl Holtz

III. Linie

geb. 29 Sept. 1787,

gest. 24 Juni 1845

Carl Holtz III. Linie geb. 29 Sept. 1787, gest. 24 Juni 1845
Marie begleitete das junge Paar nach Berlin. Die Familie vermehrte sich noch um ein Söhnchen und ein Töchterchen. Bei letzterem stand die Kronprinzessin Luise auf eigenen Wunsch Pate, da sie Frau Holtz sehr hoch schätzte und liebte. Leider starben die beiden jüngsten Kinder. So gab es in der dritten Generation nur einen Stammhalter. Frau Holtz wurde mit einer Hofdame sehr befreundet, und diese stellte ihr oft ihre Equipage zur Verfügung, häufig sandte sie auch ein Theaterbillet, das Frau Dorothea fast immer an Marie gab, sie ist noch jung, und hat noch so wenig gesehen, meinte sie.
Erst nach Jahren trennte sich Marie von ihren Verwandten, die sie unsagbar liebte. Der Knabe, den sie in besondere Hut genommen, war ihr ebenso ans Herz gewachsen. Durch die damals übliche Anwartschaft auf eine Stelle verzögerte sich die Anstellung als wirklicher Oberförster so lange, lange Jahre, somit war auch das Gehalt nur ein geringes, Friedrichs Vermögen war nach wenigen Jahren zugesetzt. Frau Dorothea ertrug diese peinliche Lage mit der größten Geduld und Liebenswürdigkeit. Sie war stets bemüht, ihrem Gatten das Leben zu erheitern und ihm das Schwere ihrer Lage nicht fühlbar zu machen. Sie verkaufte ohne Bedauern ihre schweren schönen Seidenkleider, ihre Schmucksachen und jedes wertvolle Stück, daß sie in ihrer Jugend und zur Ausstattung von der Gräfin erhalten hatte. Und wie fleißig war sie von früh bis spät mit der Nadel, um auch dadurch eine kleine Beihilfe zu schaffen. Frau Dorothea soll entzückend gestickt haben. Für die Prinzessin Charlotte, spätere Kaiserin von Russland hat sie die ganze Ausstattung wundervoll gestickt. Carl machte seinen Eltern durch seinen großen Fleiß viel Freude. Seinen Vater, der ihn sehr strenge erzog, verehrte er sehr und hatte große Ehrfurcht vor ihm; für seine Mutter schwärmte er und betete sie fast an. Carl war der Mutter Abgott, sie behandelte ihn zärtlich und sehr liebevoll. Inzwischen zogen Holtzens nach Fürstenwalde. Diese Hegemeisterstelle war nicht gerade besser, aber das Leben doch einfacher, billiger, und hier lebte Frau Holtz wieder auf. Von dort wurden sie nach längeren Jahren im Juli 1805 nach Bohldamm bei Salzwedel versetzt, wo endlich eine Oberförsterstelle freigeworden war. Carl entschied sich auch für das Forstfach. Mit 15 Jahren war er Abiturient und trat als Volontär in das reitende Jägerkorps.  Um die Forstakademie besuchen zu können, mußte Carl ein Jahr älter gemacht werden, weil keiner unter 16 Jahren angenommen wurde. Auf der Akademie in Berlin teilte er sein Zimmer mit Friedrich von Ramin aus Pommern, nachmaligen Besitzer von Ramin. Carl schützte seinen Freund häufig vor den Neckereien der anderen, wozu das bartlose Ge­sicht, der zarte Teint des v. Ramin oft Veranlassung gaben. Carl Holtz erwarb sich die Liebe seiner sämtlichen Kameraden und Lehrer. Er besaß ein vorzügliches Sprachtalent, wodurch er sich die Liebe eines polnischen Lehrers ganz besonders erwarb. Holtz lernte in vier Wochen so geläufig polnisch sprechen, daß ein polnischer Graf ihn für einen geborenen Polen hielt. Eines Abends, als Holtz in heiterer Gesellschaft war, erhielt er die Kunde, daß sein polnischer Lehrer erkrankt sei und ihn dringend bitte, noch selbigen Tages zu ihm zu kommen, er habe ihm etwas mitzuteilen. Carl hielt wohl die Sache nicht für eilig, die Krankheit nicht gefährlich. Er ließ sich durch die Gesellschaft so fesseln, daß er sich erst spät in der Nacht des Rufes, der Bitte des Lehrers erinnerte und zu ihm eilte. Zu seinem größten Schmerz fand er den geliebten Lehrer nicht mehr unter den Lebenden. Carl hat es sich sein ganzes Leben nicht vergeben, daß er dem Rufe nicht sofort Folge geleistet, denn er durfte annehmen, daß der Pole noch einen Auftrag für ihn gehabt, zumal er der alleinige Vertraute desselben gewesen. Verwandte ließ er nicht zurück. So sehr Carls Vater sich auch über den Fleiß des Sohnes, über seine Tüchtigkeit, sein solides Leben und bescheidenes Wesen freute, so sagte er ihm doch niemals, auch nachdem er die Kinderschuhe ausgetreten, eine Anerkennung oder ein Lob. In späteren Jahren erfuhr Carl durch Freunde seines Vaters wie er sein Stolz gewesen.
Nach der Rückkehr von der Akademie, im August 1804, blieb er als Feldjäger bei seinem Vater und erlernte den praktischen Dienst in Bohldamm. Carl fühlte sich glücklich, wieder bei den geliebten Eltern zu sein, doppelt, da seine teure Mutter sehr leidend war. Frau Dorothea bekam eine Flechte auf der Stirn, sie bedeckte dieselbe mit englischem Pflaster, nicht ahnend, daß der Krankheitsstoff in das Gehirn trete und Tiefsinn hervorrufen würde. So viel es in den Kräften des Sohnes stand, verschönte er das Leben der Mutter durch zarte Aufmerksamkei­ten und unbegrenzte Liebe. Leider war es ihm nicht lange vergönnt. Die Mutter ging ihrem Ende entgegen. Am 2o. Januar 1806, in der letzten Nacht des Lebens, rief sie den bei ihr Wachenden zu sich und sagte ihm mit klarem Bewusstsein, daß sie nur noch wenige Minuten zu leben habe. Sie erteilte ihm Lehren und Segenswünsche, nahm Abschied von ihm und schickte ihn dann von ihrem Lager auf das Entschiedenste fort. Sie gebot ihm, sich still auf das Sofa zu legen und sie in keiner Weise zu stören. Carl durfte auch nicht den Vater wecken, sie fühlte den Tod nahen und bedurfte der letzten Minuten für sich allein. Der Schmerz der beiden Zurückgebliebenen war grenzenlos.
Frau Dorothea Holtz geb. Meinicke gest.1806. 
Durch seinen liebenswürdigen und ehrenwerten Charakter erwarb Carl sich viele Freunde In Salzwedel. Er wurde auch als Freimaurer in die Loge aufgenommen, obgleich sonst niemand unter 24 Jahren eintreten darf. Gar bald lernte der junge Holtz, wie schon erwähnt, die liebenswürdige Caroline Wedde kennen und führte sie an seinem Geburtstage im Jahre 1810 als Gattin in sein kleines freundliches Heim - Schmortöpfchen - von ihr genannt, Carl war ein halbes Jahr jünger als seine Frau Caroline geb. Wedde, beide im Jahre 1787 geboren. Es sei hier doch auch erwähnt, daß Carl seine Frau - schriftlich wie mündlich nur Lina nannte. Das junge Paar lebte unaussprechlich glücklich und idyllisch. Lina war äußerst tüchtig und wirtschaftlich; auch liebte sie sehr die Jagd, und so schenkte Carl seiner Gattin zum Geburtstag eine kleine Büchsflinte und eine grünseidene Jagdtasche mit der Inschrift: Der zärtlichsten Gattin. Erstere besitzt jetzt ihr Sohn Hans, Ramin, die Tasche ihre Tochter Berta, Ramin, jetzt Anna Lombard. Das Wohnhaus war vom Walde umgeben, während der Garten mehrere 100 Schritt vom Hause entfernt lag. So zog sich Lina die Hühner im Walde, und wenn sie welcher bedurfte, hing sie sich ihre Büchse um, streifte umher und schoss sie sich. Das junge Paar ging oft zusammen auf die Jagd. Eines Tages nach längerem Umherstreifen wollten sie rasten und frühstücken. Frau Lina lehnte ihre Flinte gegen einen Baumstamm, wohl nicht so achtsam wie sonst, denn sie glitt ab, und entlud sich dabei. Der Schuß ging um Fingerbreite am Kopfe ihres Mannes vorbei und seit diesem Tage nahm Lina nie wieder ein Gewehr zur Hand. Dieser Schreck und ein heftiger Ärger über die Nachlässigkeit der Wirtschafterin ihres Schwiegervaters waren vielleicht die Ursache, daß die junge Frau ein heftiges Gallen- und Nervenfieber bekam. Der Arzt war lange Zeit in großer Sorge um sie, meinte aber endlich, die Frau werde er dem Leben erhalten können, ob aber auch das Kind, daß sei fraglich. Carl, Die Mutter, der Schwiegervater waren in größter Sorge um Caroline. Nach sechs schweren Wochen war alle Gefahr überstanden, wenngleich die junge Frau noch lange Zeit leidend blieb. Am 4 Dezember 1811 wurde ein Knabe geboren, er gedieh zu aller Freude prächtig und wurde Carl Friedrich Herrmann Albert getauft. Nur 5 Monate erfreute sich der Großvater an diesem neuen Glück. Trotz der besten Pflege nahm die Halsschwindsucht sehr zu. Am 7 Mai 1812 erlöste ihn der Tod von seinem schweren Leiden im Alter von 54 Jahren.
Carl Holtz VI. Linie geb. 4.12.1811 gest. 29.2.1881 in Plochoczin
Friedrich Holtz II gest. 7.5.1812
Das junge Paar wurde von den Kriegsunruhen nicht verschont. Holtz geriet in große Lebensgefahr. Er sollte den Franzosen als Führer nach Hamburg dienen. Ein Schreiben vom 3 April 1813 mit dem Befehl des Fürsten Eckmühl forderte ihn dazu auf. Es fiel ihm nicht ein, Verräter zu werden. Er legte sich zu Bett und meldete sich fieberkrank als das erste Mal Franzosen kamen; dann setzte er schleunigst sein Haus in Belagerungszustand, selbst seine Frau bewaffnete er mit einem Gewehr. Kaum war dies geschehen als auch schon ein kleiner Trupp Franzosen anlangte, um den Oberförster abzuholen. Dieser rief  ihnen aus einem Fenster zu, wenn ihnen ihr Leben lieb wäre, möchten sie sofort den Rückweg antreten. Aus allen Fenstern sahen sie Gewehre auf sich gerichtet. Und so mussten sie für dieses Mal der Übermacht weichen. Verwünschungen und Drohungen zurückrufend. Jetzt packte das Ehepaar alle Wertsachen, Kleider und Nahrungsmittel in einen Wagen, um jeden Augenblick zur Flucht bereit zu sein. Sie konnten nicht zweifeln, daß die Feinde nun verstärkt wiederkommen würden, um den Oberförster zum Führeramt zu zwingen oder zu verhaften. Es dauerte nicht lange, da kam schon ein treuer Hirte mit eigener Lebensgefahr querfeldein gelaufen und meldete atemlos, die Franzosen kämen. Sie hätten ihn nach dem Weg zur Oberförsterei gefragt, vorläufig hatte er sie irregeführt. Sofort wurde der Wagen angespannt und die Familie nebst allen Leuten - auch das Vieh wurde mitgetrieben und flohen tief, tief in den Wald, an einen versteckten umwachsenen Ort, den kein Fremder aufzufinden vermochte. So waren sie glücklich gerettet, die Franzosen aber mussten unverrichteter Sache abziehen und konnten sich glücklicherweise nicht die Zeit nehmen, das Wohnhaus des Oberförsters zu zerstören. Den Weg zum Bohlendamm (im Bruch) hatten sie nicht gefunden. Der Oberförster war Major, Befehlshaber  des Landsturms. Sein Degen war später allen Kindern eine Reliquie. Bei Salzwedel lagen 2000 Franzosen. Holtz zeigte dies den 2 Meilen entfernten Russen an, mit der Order, rechts heranzurücken und die Franzosen von der einen Seite zu überrumpeln während er sie gleichzeitig von der anderen Seite mit dem Landsturm einschließen würde. So wurde es ausgeführt, die 2000 Mann Feinde gefangengenommen.
Hans Holtz 4 Linie  geb. 1813 gest. 8.5.1888 in Ramin
Am 12 Dezember 1813 wurde Hans Otto Eugen geboren. Das war eine schwere Zeit für das Ehepaar. Die nahen Krieger, die fortwährend Einkehr hielten und Verpflegung verlangten nahmen kei­ne Rücksicht auf die schwerkranke Frau, der die größte Ruhe notwendig war, und ihr Gatte war oft in Verzweiflung. Die Truppen konnten nur den schmalen Bohlendamm passieren, der durch das Bruch ging, und somit kamen sie an der Oberförsterei vorüber. Eines Tages zogen Russen vorbei. Ein Kosak sah den reizenden kleinen Carl vor der Türe im Sande sitzen und spielen. Schnell zog er ihn zu sich aufs Pferd und jagte wie ein Pfeil davon. Das Jammergeschrei im Hause war entsetzlich. Erst durch die Vermittlung eines russischen Befehlshabers gelang es den ge­ängstigten Eltern, ihr Kind zurück zu erhalten. Am Ende des Jahres 1814 traf das junge Paar ein neuer schwerer Schlag. Ihre liebevolle teure Mutter, Frau Ludowike Wedde geb. Bachmann war im Alter von 63 Jahren in Salzwedel sanft eingeschlafen.
Frau Ludowike Wedde geb. Bachmann gest. 1814
Frau Caroline wünschte sich sehnlichst ein Töchterchen, und gelobte sich, wenn das nächste Kind ein Mädchen sei, solle sie den schwarzen großen Koffer mit dem ganzen Inhalt aus der Erbschaft ihrer Mutter erhalten. Und am 24 August 1815 wurde wirklich eine Tochter geboren! Sie erhielt den  Namen Ludowike Caroline Dorothea Friedericke. Dann vermehrte am 15 April 1817 ein Knabe die Familie. In der heiligen Taufe erhielt er die Namen Ernst Herrmann.
Ludowike Holtz geb. 1815 gest. 7.3.1878 (Wapler, Magdeburg)
Herrmann Holtz 4 Linie geb. 1817 gest. 10.1.1883
Zum 1. Juli 1817 wurde Holtz nach Mahlpfuhl bei Tangerhütte nördlich Magdeburg Prov. Sachsen versetzt. Diese Revierförsterei gehörte zur Oberförsterei Bungstell, wurde aber später Oberförsterei und war eine der besten Stellen, Bohldamm ging als Oberförsterei ein. Dieser Umzug war zu damaliger Zeit sehr beschwerlich. Selbst den Kindern war es während der Reise sehr ungemütlich. Ludowike zerrte Hänschen ganz unermüdlich, und zum Lohn dafür kniff er sie ganz fürchterlich in die Backe, die so schlimm wurde, daß sie gebeizt werden musste, um Krebs zu verhüten. Ludowike behielt hiervon eine kleine Narbe. Hänschen war im dritten Jahre von der Kinderfrau verfüttert worden, so war er so kugelrund, daß er nicht gehen konnte. Wollte er zu einer anderen Stelle gelangen so warf er sich schnell zu aller Ergötzen auf die Erde und kugelte sich dorthin. Frau Caroline sowohl wie das mitgenommene Mädchen lebten sich schwer in die neue Gegend ein. Sie verstanden die Leute in ihrer Sprache nicht und fanden sie über­haupt unangenehm. Beim Abladen und Auspacken der Sachen hatten sie auch viel Geschirr und Kochtöpfe gestohlen. Das war der jungen Frau unerhört und in Bohldamm nie vorgekommen. Caroline setzte sich in die Mulkenstube und weinte bitterlich, das Mädchen half getreulich. Da kam Carl unerwartet hinzu. Er lachte auf die Erklärung dieser Tränen hin herzlich und meinte dies wäre doch noch lange nicht Sibirien und sein Frauchen hätte ihm doch bis dorthin folgen wollen, wenn es sein müsse. Lina trocknete schnell ihre Tränen und fiel ihm um den Hals. Sie wünschte durchaus nicht, daß ihr Mann sie so schwach sehen sollte.  Es währte auch gar nicht lange, so genossen Holtzens die Liebe und Verehrung der Dorfbewohner und Kranken, und es wurde ihnen die neue Heimat sehr, sehr lieb. Bernhard Anton geb. am 30 Nov. 1819 war der Liebling der Mutter, ein entzückendes, reizendes, kluges Geschöpfchen.
Bernhard Holtz 4 Linie geb. 1819 gest. 1822. 
Eine Kammer der Oberförsterei lag nach dem Friedhofe heraus, und von dem Fen­ster aus konnte man selbigen überschauen. Bernhard hatte von hieraus manche Beerdigung mit angesehen. Eines Tages sagte das Kind zu seiner Wärterin: "Leiferten, wenn ich mal sterbe, ich will nicht in die Erde, mich sollen die Würmer nicht fressen". War es Todesahnung?
Wenn Bernhard sich müde gelaufen und aufgenommen sein wollte, sah er seine Wärterin groß und treuherzig an und sagte: "Leiferten, auf diesem Weg kann ich nicht mehr gehen".
Am 1 Nov. wurde ein zweites Töchterchen geboren und erhielt nach jedem Paten einen Namen Caroline  Antonie, Bernhardine, Ernestine, Eugenie, Friedericke. 
Caroline Holtz geb. 1821 gest. 18.8.1889 in Ramin an Brustkrebs.
Das liebenswürdige, freundliche Bernhardchen bekam nach einem Fall Gehirnerschütterung und war nicht zu retten. Am 24 Dez. 1822 schloss er die Augen. Der Tod dieses kleinen, noch sehr jungen Wesens brachte großen Schmerz über die Eltern. Die Kinderfrau erzählte nun der tieftraurigen Mutter, daß der Kleine nicht in die Erde gewollt. Nun wurde auf dem Friedhof ein Gewölbe gebaut, mit doppelten Türen versehen, um etwaige Ausdünstrungen abzuscheiden. In dieses Gewölbe wurde der kleine Sarg gestellt. Der Schmerz um dieses Kind reichte bei den Eltern bis in das späteste Alter, auch bei den vier ältesten Geschwistern. Selbst die später geborenen Kinder nennen noch im Alter mit Wermut den Namen Bernhardchen.
Ende September bekam der Vater durch eine schwere Erkältung Gallen- und Nervenfieber. Vier Ärzte gaben ihn vollständig auf, Viele Oberförster kamen unter dem Vorgeben, sich nach seinem Befinden zu erkundigen, die Stelle zu besichtigen, um sich nach seinem Tode um dieselbe zu bewerben. Eines Tages kamen vier Herren, darunter Oberförster Graßhof. Der Gastwirt schickte schnell seine Tochter zu Frau Holtz und ließ ihr sagen, sie möchte die Herren nicht annehmen, die kämen nicht, um sich zu erkundigen, sondern um die Stelle zu besichtigen. Er hätte sie darüber sprechen hören. Gott erhielt ihr den teuren Mann. Ein Vierteljahr hat die arme Frau nicht die Kleider abgelegt, Todesangst ausgestanden, Tag und Nacht in Qual und Verzweiflung die schwere Pflege ganz allein durchgeführt. Es ist wohl begreiflich, daß die Anstrengungen und Überreizungen auch das arme Geschöpfchen beeinflussen mussten, das geboren werdest sollte.
Berta Holtz geb. 1823 gest. 2.6.1895, Stettin
Um 2 Uhr am 22 Dez. 1823 öffnete sich des Vaters Stubentüre, er rief alle Kinder herein und sagte ihnen, daß der liebe Gott ihnen als Ersatz für das tote Brüderchen die keine Schwester geschenkt habe. Alle Kinder begrüßten das Schwesterchen mit großem Jubel und nicht wegen der vielen Zuckertüten, sondern weil sie es wirklich als Ersatz für Bernhardchen aufnahmen.
Die Eltern waren zu krank, um eine größere Tauffeier ausrichten zu können, und so wurde das kleine Wesen ganz still getauft, bekam keine Paten und nur den Namen Berta. Als Berta schon in den 50er Jahren war, schrieb Hermann ihr aus Glücksburg zum Geburtstage, wie sehr er sich erinnerte, mit welchem Jubel sie nach ihrem Erscheinen als Ersatz für Bernhardchen begrüßt wurde.
Im Juni 1828 starb der Stiefbruder Anton Wedde in Salzwedel, 63 Jahre alt, früherer Vormund, an der schwarzen Sucht.
Karl kam in Pension und Schule, die anderen Kinder hatten vorläufig einen Hauslehrer. Jedes Kind, das 10 Jahre alt wurde, ermahnte der Vater und sagte ihm, daß es nun so verständig sein müsse und sich so betragen, daß es keinen Tadel, viel weniger Schläge bekommen müsse. Es müsse sich von nun an durch Worte ziehen lassen. Es dürfe also keine Veranlassung zu sol­chen Strafen geben und würde es dann auch nicht zu leiden ha­ben. Hans schrieb sieh dies ganz besonders ins Herz. Als ihm später sein Lehrer Unrecht tat und Hans ihm dies bewies, erhielt er dafür eine Ohrfeige. Hänschen war nicht faul, sondern gab sie dem Lehrer wieder. Hans stritt es vor dem Vater nicht, sondern sagte den Sachverhalt. Als Strafe gebot ihm der Vater, kein Gewehr anzurühren. Das Schwerste, was den Knaben treffen konnte. Ein anderer Lehrer sollte nicht wieder engagiert werden, so kamen er, Karl und Hermann in Magdeburg in Pension und auf das Gymnasium. Der Mutter war es ein großer Schmerz, ihren erst neunjährigen Hermann, der von ganz besonders weicher Gemütsart war, schon fortzugeben. Auch Ludwike kam nun nach Magdeburg in ein Mädchenpensionat und auf die Schule. Am 25 Oktober 1828 erblickte Richard Hugo Eugen das Licht der Welt.
Richard Holtz, 4 Linie, geb. 1828 gest. 26.12.1889 in Ramin an Karbunkel im Genick, furchtbare Operation durchgemacht, unmenschlich gelitten.
Als Karl und Hans vom der Ankunft des kleinen Brüderchens hörten, liefern sie nach beendeter Schulzeit nach Hause, 5 Meilen weit. Hermann hatten sie es nicht gesagt, weil sie ihm den weiten  Weg nicht zumuteten. Als sie dann, natürlich per Wagen zurückkamen, machte Hermann sich ganz allein auf den Weg, gleichfalls, um das Brüderchen zu begrüßen. Er sagte es ihnen nun auch nicht, und sie konnten sich nun gehörig um ihn ängstigen. Es hat ihm diese Tour auch nichts geschadet. Die Mutter war noch in den Weihnachtsferien schwer krank, dazu bekam Ludwike die Masern. So kam es, daß der 15-jährige Hans die Pflege der Mutter und auch die Milchwirtschaft aufs Treulichste und Pünktlichste besorgte. Auch gab er alles heraus, was gebraucht wurde. Der Mutter schoß er Hasen, bereitete sie selbst zu und tat in jeder Richtung, was er ihr an den Augen absehen konnte. Er war auch der Mutter Liebling, doch nie haben es ihm die Geschwister missgönnt. Der kleine Hermann tat sich durch Talente hervor. Reizend dichtete er zu allen passenden und unpassenden Gelegenheiten, zur Freude der ganzen Familie. Einiges ist aufbewahrt worden, z.B. "Die getäuschte Hoffnung", Voudeville in einem Akt, in rotem Einband. Dann ein kleines Heftchen mit Gedichten. Ferner ein Blatt mit Versen, in denen er im 13ten Jahre seine Geschwister und sich mit wenigen Worten charakterisierte. Z.B. "Hermann, Herman, was is an Karela dran? hei is noch lichter wie de Wind und och gar gern we Mäkens sind. H.H, wat is an Hansen dran? Der drinkt gar gern sin Duppelbier, un is joa süß een ehrlich Tier. H.H, wat is an Wühschen (Ludwike) dran? Ach de Deern hat noch nie wat dacht, see schlöpt ock denn, wenn se woakt. H.H. wat is an dei denn dran? Ih, ick bin Voatersbester Soahn, dat ham dee veole Schmiere doan. H.H. wat is am Linchen dran? Dai gode is bei ehr oak roar, denn die kommt in das Backfischjahr. H.H. wat is an Bertche dran? Dee is man een kleen nierig Ding, bal is see ful, bal is see flink. H.H. wat is an Richard dran? Der Klein weerd wiß een Dributh, denn hei hett jetzt joa schon sen Brut. In der Pension ging es Hermann bei den Mittagsmahlzeiten am schlechtesten. Als jüngster von 24 Knaben erhielt er den letzten Platz und das kleinste Stückchen Fleisch. Sein Vordermann nahm oft auch Hermanns Stück, um auf diese Weise die Pensionsmutter, die neben Hermann saß, zu zwingen, ihm ein gehöriges Stück zu reichen. Diese wandte stattdessen den Kopf nach der anderen Seite, und sah absolut Hermanns Jammer sowie die Entrüstung der anderen Buben nicht. Die Erziehungsgelder zu beschaffen, wurde den Eltern sehr schwer. Die Pension, Schulgeld und Kleidung außerdem betrug für 4 Kinder 1000 Taler, für damalige Verhältnisse war das sehr viel. Das kleine Vermögen der Mutter reichte nicht weit. Der Vater verdiente sehr schwer Nebensummen durch extra Arbeiten wie Abschätzungen, Vergleiche und dergl. Asch hatte er sich eine eigene Kienapfel- Samendarre gebaut und nahm durch diese hohe Summen ein. Den Erlös aus dem Verkauf der gedörrten Kienäpfel überließ der Oberförster seiner Frau. Jede größere Summe, die sie daran erspart, gab sie auf Zinsen. Sie bestritt hiervon ihre größeren Extraausgaben und legte doch noch 800 Tlr zurück. Von diesen kaufte sie später Ludwikes Aussteuer. Der Hausstand war ein sehr kostspieliger. Der Ober­förster wie auch seine Frau waren äußerst freigebiger Natur, immer bereit, Notleidenden zu helfen. Die Freimaurerei, der Vater war Meister vom Stuhl, wurde auch zerstört. Lehrlinge und Forstkandidaten hielt er unentgeltlich, da es ihnen allen kümmerlich ging. Von Logierbesuchen der Verwandte, Freunden und Jagdgenossen wurde das Haus nicht frei. Um seiner Frau den Verlust des Vermögens zu decken, kaufte Karl sich in einer Lebensversicherung mit 6000 Tlr ein. Die Mutter war äußerst streng, aber gerechten Charakters. Von früh bis spät tätig. So sie ging und stand, strickte sie. Es scheint unglaublich, wie viel sie schaffte, und wie oft sie die Nächte zu Hilfe nahm. Mit 5 Jahren mussten die Mädel anfangen, Taschentücher und Schürzchen zu säumen, die Mutter bezahlte ihnen jeden Saum, und das Geld kam in die Sparkassen, die ihnen die Brüder in den Ferien bereitwilligst erleichterten. Das Familienleben war ein idyllisches. Besonders beliebt waren die Schlummerstunden, in denen die Mutter durch kleine Erzählungen auf die Gemüter der Kinder wirkte, oder der Vater mit ihnen Spiel und Gesang betrieb, und immer ermahnten die Eltern hauptsächlich zur Wahrheit, zur Rechtschaffenheit und hoben die Treue hervor mit dem Wunsche, daß es die Grundzüge der Holtzenschen Charaktere bleiben möchten. Auch ermahnten sie die Kinder, nie auf  Erbschaften zu rechnen, wenn sie noch so sicher schienen, sie wären es fast nie und gingen gar oft noch im letzten Moment verloren. Keiner solle sich auf anderer Hilfe verlassen, also "selbst ist der Mann! ". Denn was sie sich wissenschaftlich angeeignet, könne ihnen niemand nehmen, wohl aber würde es sie ernähren. Für Carl und Richard hielt der Vater es gut, daß sie Freimaurer würden, falls sie Lust dazu hätten. Hans und Hermann hätten es nicht nötig da sie festen Charakter besäßen.
Carl und Hermann wählten das Forstfach, sie traten beim Feldjägerkorps ein und gingen dann zur Akademie um das Oberförsterexamen zu machen. Carl war sehr gut veranlagt und fasste die schwierigsten Aufgaben leicht. Aber wie das so häufig der Fall ist, gerade dadurch lernte er nicht eifrig und nahm alles sehr leicht. So genoss er auch das Leben leicht und ließ es auch andere genießen. Aber ein echter Holtz war er, goldtreu und wahr, zu Jeder Hilfe bereit. Er zeichnete sich durch ritterliches Benehmen aus und durch Freigebigkeit. Sr war der beste Tänzer und Gesellschafter. Die jungen Damen schwärmten für ihn, und er liebte sie alle. Auch war Carl ein eifriger Whist- und Schachspieler. Von dem Ertrage seiner Gewinne reiste er nach Hause. Für die Rückfahrt musste dann der Vater sorgen. In späteren Jahren verwendete er die Gewinne für Notdürftige. Hans musste auf  Wunsch des Arztes zu seinem großen Leidwesen statt Forst- Landmann werden, weil er eine kranke Lunge hatte. Eine Kur in Salzbrunn tat ihm sehr gut. Hans war sehr grader, biederer und treuer Natur. Er wurde ein tüchtiger energischer Landwirt und hatte das Glück, nur vorzügliche Administrationen zu erhalten. Ohne Rast und Ruh arbeitete er von früh bis spät. Gegen Lehrlinge und Leute war er sehr strenge, was er für Recht erkannt und angeordnet hatte, das musste auch geschehen, es mochte biegen oder brechen. Für Kranke und Notdürftige zeigte er weichstes Mitgefühl und wusste rasch zu helfen. Sein erstes Gehalt betrug 80 Tlr, davon legte er 10 Tlr zurück und jährlich bedeutend mehr, als auch sein Gehalt stieg. Seit er das erste Gehalt erhielt, nahm er keinen Pfennig mehr vom Vater an, machte sogar noch den Schwestern für damalige Verhältnisse kostspielige Geschenke. Hans spielte gern und gut Schach und Karten, dagegen tanzte er niemals, obwohl er es gut gelernt hatte.
Hermann übertraf seine Brüder bei weitem, er hatte den gescheitesten Kopf, ein vorzügliches Gedächtnis, war ganz besonders ein großer Rechenmeister und ein guter Kartenzeichner. Er hatte auch entschieden den nobelsten Charakter und was man bei Männern wohl äußerst selten findet, er war sehr fein­fühlig und somit auch von zartem weichen Gemüt. Niemand konnte bescheidener und anspruchsloser sein als er. Herrmann war der einzige, der von der Mutter den Kastengeist geerbt hatte. Er verkehrte durchaus nicht mit jedem, sondern er wählte nur Ebenbürtige zu seinem Umgang. In Carls Augen, hatte jede Dame Anspruch auf seine Galanterie, Herrmann unterhielt sich nur mit denjenigen, die ihm zusagten. Karten rührte H. niemals an. Nicht die inständigsten Bitten seiner Brüder konnten ihn dazu bewegen, auch nicht im Alter. Dergleichen sagte ihm nicht zu. Er liebte nur gute und geistreiche Unterhaltung und über alles gute Musik. Er spielte auch selbst. Als bester Tischredner war er bis in sein Alter berühmt, an schlagendem Witz fehlte es ihm nie, und sein köstlicher Humor verließ ihn in der Jugend nie. Er war ein beliebter Mitarbeiter des Kladderadatsch und aus Dankbarkeit erhielt er ein freies Abonnement.
Im Jahre 1835 feierten die Eltern die Silberhochzeit. Hermann gab der Mutter den silbernen Kranz, Berta dem Vater das Sträußchen, Carl und Hans schenkten einen silbernen Becher, den später Hermann aus der Erbschaft ankaufte. (Nach Hermanns Tod gab seine Witwe diesen Becher an Hans Holtz als Ältesten). Dieser bestimmte dieses Familienstück vor seinem Tode zurück an Hermanns ältesten Sohn Paul. Folgender Scherz ist wohl wert den Nachkommen erhalten zu bleiben. Sylvester 1836 erschien Hermann verkleidet als Schutzgeist der Familie.

In einigen kurzen Stunden

In einigen kurzen Stunden
ist das alte Jahr verschwunden.
Ein neues liegt vor Euch offen.
Sollet Gutes von ihm hoffen!
0, schon lange, lange Jahre
Raufen Völker sich die Haare,
Europ liegt mit sich selbst im Zwist,
Der Türk, der Jude und der Christ
Empört sich gegen seinen Herrn,
Doch nur, um sein Unglück zu mehren.
Dies Zeitalter habt ihr noch jetzt,
Noch jetzt wird der Hirsch par force gehetzt,
Noch werden viel Kampfgenossen
In grimmer Schlacht erschossen.
Doch diese Zeit ist bald vorbei.
Im nächsten Jahr stürzt wie ein Hai
Der grimmge Türk in euer Land.
Alles was nicht und was bemannt
wird wie wildes Vieh getötet.
Ich habe nun zwar gebetet
Für die Weiber und Kinder.
Doch, "auch diese sind ja Sünder",
Donnerte mir Gott in mein Ohr.
Diese Weiber, Du bist ein Tor,
Wie kannst Du nur noch für die beten,
Auch sie will ich bald zertreten.
Durchs Schwert solln die Menschen bluten,
Sie selbst sollen sich zerknuten.
Erst dann Schleuder ich Feuer hinab,
Und die Erde wird wie ein weites Grab.
Darauf schaff ich für ewige Jahr
Ein edles, gutes Menschenpaar.
Keine Sünd soll dann noch sein
Es trete der Jugend Zeit ein.
Doch eins noch, Kinder, hört mich an,
Da mein Rock nicht verbrennen kann,
So will ich Euch dann "beschützen,
Wenn Gott läßt Donnern und blitzen.
Nur müßt Ihr der Sünd widerstehn!
Ich war Euer Schutzheil gar immer,
Drum weich ich von Euch nimmer.
Ich helfe Euch im Ungemach.
Mein Name ist Jesus Sirach.

Himmel, den 1 Januar 1837

Hochgeehrtester, Hochgeschätzter Herr Oberförster!
Sie werden sich noch mit Freude meines Versprechens von gestern, in Hinsicht des Unterganges der  Welt, erinnern. Da mich nun bisweilen mein lieber Gott und Herr nach der Erde sendet, um zu sehen, wie die Menschen handeln, so muß ich, um nicht erkannt zu werden, auch menschliche Gestalt annehmen, in welcher ich Ihnen gestern erschien. Auch kann ich mich dann von menschlichen Bedürfnissen nicht losmachen. Nun habe ich aber nichts, als meine Taten, wovon ich aber, wie einleuchtet, doch nicht auf der Erde existieren kann. Daher geht es mir hier oft sehr kümmerlich, und ich nehme keinen Anstand Sie zu bitten mir auf irgend eine Weise Ihre Dankbarkeit zu erweisen. Den Be­weis Ihrer Dankbarkeit könnten Sie mir durch Ihren Sohn Hermann meinen Vertrauten zukommen lassen. Ihr Schutzheiliger.
Nun sei noch aus Hermanns erster Jugend ein Beweis seiner Bescheidenheit eingefügt. Bei Tisch hatte die Mutter eine stattliche Runde zu versorgen und vergaß einmal den Kleinsten. Jemand sagte zu ihm:  "Aber Hermannchen, warum ist du nicht?" "Ich nicht sehen kann, was ich hab". Und ein anderes Mal bat er um Salz. "Aber was willst Du mit Salz?  "Zu dem Fleisch, das ich bekommen werd."
Ludwike besaß sehr großes Gottvertrauen. Das half ihr im späteren Leben über viel Schweres hinweg. In ihrem 24sten Jahre warb der Kaufmann Feodor Wapler um sie. Ludwike liebte ihn nicht. Es war ihr peinlich, ihm eine Absage zu geben, und so wies sie ihn an ihren Vater. Der hatte Ludwike gebeten ihn abzuweisen. Wapler ging zum Vater und bat um seine Einwilligung. Er betonte, er sei mit Ludwike einig. Der Vater war hierüber sehr verwundert, mußte doch aber annehmen, daß die Sache sich so verhalte. Er gab ihm noch zu bedenken, daß er seiner Tochter kein Vermögen mitzugeben habe. Wapler versicherte, daß er darauf nicht rechnete, da er in guten Verhältnissen lebe, er besitze ein eigenes Haus (es stellte sich später heraus, daß es ziemlich arg verschuldet) und ein Materialgeschäft im Burg, drei Meilen entfernt. Als Ludwike das Zimmer des Vaters betrat, glaubte sie, Wapler sei lange fort. Stattdessen trat er auf sie zu, umarmte und küsste sie. In ihrem namenlosen Schrecken wehrte sie es nicht, und somit verlobte der Vater sie beide. Dann stürzte Ludwike fort und war fassungslos. Das Missverständnis klärte sich bald auf, doch konnte Ludwike sich nicht entschließen zurückzutreten, nachdem er sie schon geküsst hatte. Ein ehrlicher Rücktritt und alles wäre gut gewesen. So aber gingen beide unabänderlich ihrem Unglück entgegen. Am 28 September, Hochzeitstag der Eltern, Geburtstag des Vaters, Tauftag von Ludwike wurde 1837 ihre Verlobung gefeiert.
Wenige Tage später kam Frau Friedericke v. Werder mit 2 Töchtern nach Mahlpfuhl. Sie hatte vor wenigen Wochen ihren Mann verloren. Glückselig war Frau Lina über den Besuch der vielgeliebten Schwester, aber leider ging er doch über ihre Kraft. Dazu kam auch das Besorgen der Ausstattung für die Tochter. Wem auch alle halfen, so lastete doch das meiste auf Frau Lina. So manches Mal, wenn keine Waschfrau zu bekommen war, hat sie die ganzen Nächte durch mit einem Mädchen die Wäsche für ihre Gäste gewaschen. Auch ihre Töchter mussten einige Stunden bei den kleinen Stücken helfen, und wenn die Gäste des Morgens aufstanden, so hing die Wäsche dann schon auf der Leine. Sie lobte Frau Friedericke gegenüber dann die fleißigen Leute. Hätte sie den wahren Sachverhalt geahnt, sie hätte wohl bittere Tränen geweint. An dieser Oberförsterfrau zeigte es sich wieder, wie die wirkliche Liebe alles möglich macht und überwindet.  
Ihres Stiefbruders Söhne, Carl und Wilhelm Wedde, verkehrten viel in ihrem Hause. Wilhelm war Prediger im Hämerchen bei Tangerhütte, zwei Meilen von Mahlpfuhl entfernt. Der Kreis­richter Carl Wedde lebte in Sezendorf bei Gardelegen, vier Meilen von Mahlpfuhl entfernt. Dort hatte er ein schönes Haus, Garten und Equipage. Seine Mutter führte ihm die Wirtschaft. Zwischen dem Kreisrichter und seiner Cousine Charl. v. Werder bestand eine stille Neigung, leider vergebens. Und diese beiden Menschen hätten so vorzüglich zusammen gepaßt und hätten so glücklich werden können. Anna in ihrer kindlichen Harmlosigkeit gab sich alle Mühe, diese Beiden zum Verständnis zu bringen. Sie versteckte Carls Mütze, um ihn an der Abreise zu hindern. Sie schloss beide ein doch hatten es die Betref­fenden nach einer Stunde noch gar nicht gemerkt. Anna erzählt dies selber nachher in "Bienchen", auch beruht in dem Buch bei ihrer Ankunft das Herausreichen ihrer Truhe aus dem Wagen auf Wahrheit. Hermann nahm sie ihr ab. Carl Wedde hatte vor längerer Zeit die Torheit begangen, eine Creolin, die er geliebt, von einer Reise mitzubringen und in sein Haus zu nehmen, ein schönes, reizendes Geschöpf. Frau Wedde hielt ihrem Sohn unaufhörlich vor, wie er unmöglich seiner Cousine zumuten könne, unter solchen Verhältnissen die Seine zu werden. Dem braven Carl brachten solche Verhältnisse Qual, und er kehrte während Charlottens Gegenwart in Mahlpfuhl nie wieder ein. In späteren Jahren hat die Familie Holtz nur sehr selten von diesem Vetter Nachricht erhalten und nie gehört, dass er sich verheiratet habe. Es wurde noch ein Wiedersehen in Ramin projektiert, doch kam es leider nicht dazu. Der Tod trat hindernd dazwischen. Im Jahre 1881 starb Carl. W. Die Anzeige schickte seine Tochter Anna, also hat er später noch die Creolin ge­heiratet, oder diese Tochter adoptiert. Charlotte verschloß sich gegen jede Aussprache aber in ihre wunderbare klassische Schönheit gruben sich herbe Züge. Anna v. Werder und ihr Vetter Hermann spielten solange mit Neckereien bis sie sich verliebten und versprachen. Die reizende Anna war nicht nur leichtfertig, sondern neigte auch zur Koketterie, und diesen Hang abzulegen, überwand sie sich nicht. Sie war zu jedem anderen ebenso liebenswürdig wie zu Hermann, und da er eifersüchtiger Natur war, entstand ihnen hieraus viel Ärger. Trotz ihrer großen Liebe zu Hermann konnte oder wollte Anna ihr Benehmen nicht ändern, und das musste beide unglücklich machen. Als Anna auch nach einer längeren Trennung Hermanns Wünschen nicht Rechnung trug, ja sogar noch Missverständnisse hinzutraten, lösten sie kurz entschlossen ihr Verhältnis zueinander. Hermann war so außer sich, daß er in Berlin auf der Rückreise Annas Bild, das er stets bei sich getragen, in die Spree warf. Es sei an dieser Stelle noch ihr ferneres Schicksal kurz erwähnt. Einige Jahre später lernte sie einen schönen reichen ungarischen Grafen kennen. Er verliebte sich in sie und hielt, bei ihrer Mutter um sie an. Anna erwiderte seine Liebe und so verlobten sie sich. Ihr Verlobter hatte vorzüglichen Charakter und einen vorzüglichen Kopf, aber auch zwei große Fehler. Er war maßlos eifersüchtig und von noch hochgradigerer Heftig­keit. Da Anna der leichten Koketterie noch vollständig treu geblieben war, so konnte es nicht ausbleiben, dass ihr Ver­lobter ihr sanfte Vorstellungen machte, dann bat, schließlich sie anflehte sich zu ändern. Anna lachte ihn aus und blieb wie sie war. Da kannte er sich eines Abends nach einer Gesellschaft vor Zorn nicht, als Anna seine Vorwürfe leichtfertig verlachte. Er drohte ihr, wenn sie ihm noch einmal Veranlassung gebe eifersüchtig zu sein, so werde er sie und dann sich er­schießen. Dann verließ er sie. Die Mutter erkannte, daß ihre Tochter sich niemals ändern würde und ebenso wenig ihr Verlobter. So gebot sie die Auflösung des Verlöbnisses, um beide nicht unglücklich werden zu lassen. Beide waren niedergeschmettert und flehten und versprachen das Beste. Vergebens, sie sahen sich nicht wieder, diese beiden unglücklichen Menschen. Der Graf verzehrte sich vor Gram und Sehnsucht. Nach langen Jahren traf ihn ein Verwandter von Anna in Italien krank und trübe. Er wurde nicht alt. Nach seinem Tode gelangten seine letzten Grüße und ein Medaillon mit Annas Bild in ihre Hände. ("An der Waldecke") Anna trug bis ins Alter an diesem Schmerz. Aber selbst im ersten heißen Schmerz verließ sie nicht ihr Humor. Sie war immer diejenige, die Mutter und Schwester anregte und aufheiterte. Ihre Mutter trug schwer am Tode ihres Gatten und ihrer einzigen geliebten Schwester, der Frau Oberförster Holtz. Anna schriftstellerte, z.B. "Bienchen", Frau Ludowike", "An der Waldecke", etc.
Charlotte fing am zu kränkeln, zog sich von Bällen und Vergnügungen zurück. Später nach dem Tode ihrer Schwägerin, folgte sie dem Rufe ihres Bruders August und widmete sich trotz steter Kränklichkeit mit äußerster Aufopferung und Gewissenhaftigkeit der Erziehung seiner beiden Kinder und der Wirtschaftsführung. Doch kehren wir zurück zur Familie Holtz.
Am 28. April (Feodors Geburtstag) 1838 fand die Hochzeit von Ludwike Holtz und Feodor Wapler statt. Der Mutter wurde der Abschied von Ludwike sehr, sehr schwer, obgleich Burg leicht zu erreichen war. Am 12 Mai reiste auch ihre Schwester mit den Töchtern ab. Das Scheiden wurde beiden herzbrechend schwer. "Friedericke, Friedericke, sieh mich noch einmal an, wir sehen uns nicht wieder! " Das waren die letzten Worte, die Friedericke von ihrer Schwester hörte. Auch die anderen Familienmitglieder trennten sich unter großer Rührung, man hatte so traut und innig zusammengelebt und begriff nicht, wie man ohne diese Gegenseitigkeit nur auf Briefwechsel angewiesen in so regem Verkehr bleiben könnte.
So oft als möglich besuchten Holtzens das junge Paar. Nur eine kurze Zeit im Juli mussten diese Besuche unterbleiben, da der Vater täglich die Pferde zu weiten Terminfahrten gebrauchte. Die Mutter übermannte jedoch die Sehnsucht nach der Tochter so vollständig, daß sie auf wiederholtes Zureden einer alten Frau im Dorfe sich aufmachte, und mit ihr und Berta ganz stillheimlich die drei Meilen nach Burg zu Fuß antrat. Sie ver­ließ sich darauf, daß sie immer eine gute Fußgängerin gewesen sei. Die nächsten Feldwege wurden eingeschlagen, somit konnte keinem Wagen begegnet werden. Die Ärmste hatte sich zuviel zugemutet, starker Regen kam dazu, und so wurden für sie die aufgeweichten Lehmwege fast unpassierbar. Als sie nach unsag­baren Mühen und Qualen bei Ludwike eintrat, stürzten dieser die Tränen aus den Augen, sie sah die Folgen voraus. Sie be­sorgte ihr ein heißes Fußbad, brachte sie zu Bett und gab ihr zur Stärkung, was sie nur irgend wusste. Lina hatte kurz vor dem Weggehen Berta das Unternehmen anvertraut, diese gab sich die größte Mühe, einen Wagen aufzutreiben und nachzusenden, bekam aber keinen. Andern Tags holte sie der Vater im Verdeckwagen nach Hause. Wie hatte er sich um seine Lina geängstigt und nicht ohne Grund. Nach 14 Tagen wurde seine Frau schwer krank. Die Galle trat ins Blut. Frau Linas Körperfarbe wurde dunkelgelb. Und doch gelang es nach kurzer, schwerer Zeit sie zur Besserung zu bringen. Dann aber kam schnell ein Rückfall, und aus der Gelbsucht wurde die schwarze Sucht. Verschiedene Körperstellen wurden schwarz. Die Leber löste sich auf. Es traten entsetzliche Krämpfe ein. Die Kinder liefen Tag und Nacht mit heißen Steinen und heißen Kissen. Der Jammer war entsetzlich. Besonders fassungslos waren die beiden jüngsten Kinder, und von ihnen wurde auch der Mutter der Abschied am schwersten. Zu Berta allein sprach sie aus, daß sie ihrer Auflösung entgegengehen werde und sich daher genötigt sehe, ihr Vieles zu sagen, was unter anderen Umständen in ihrem zarten Alter noch nicht notwendig sei zu wissen. Auf Knien lag das Kind an ihrer Seite und weinte und jammerte herzbrechend. Carl und Hermann waren schon längere Zeit zu Hause. Hans konnte nicht so schnell ohne Vertretung aus seiner Stellung fort.  Am 5 Sept. 1838 nahte Frau Carolines Todesstunde.
Frau Caroline Holtz, geb. Wedde gest. 1838.
Sie nahm von allen Abschied und bat sie dann hinaus zugehen, sie mussten ihre Bitte erfüllen. Nur ihr Ältester kam zurück und bat bleiben zu dürfen. Er musste fest versprechen, sie nicht anzurühren, nicht fest zuzudecken wie die andern taten. Als Carl sah, daß sie nun wirklich von ihnen ging, da sank er nieder und bat: "O, Mutter, segne mich!" Hiernach öffnete er vorsichtig die Türe und sagte ganz leise zu den Versammelten: Wenn ihr Mutter noch einmal lebend sehen wollt, so tretet in die Tür, aber nicht weiter. Sie traten alle heran, sie sahen sie friedlich daliegen und langsam einschlafen. Nach einer Stunde, um 2 Uhr hauchte sie den letzten Atem aus. Ludwike kam um 5 Uhr, ihr Liebling, ihr Hans kam erst zur Beerdigung, am 9 Sept. dem Todestage ihrer eigenen Mutter. Da die Familie, die Mutter ganz besonders, so sehr bedauert hatte, daß auf Bernhards Sarg kein Glasdeckel gelegt worden, kam man in Erinnerung hieran überein, ihrem Sarge einen Glasdeckel zu geben und den Holzdeckel zum Abschieben einzurichten.
Durch vieles Medizinisieren veränderte sich die Mutter bald, es war somit vorauszusehen, daß die Veränderung rasch zunehmen würde. Jeder wollte doch aber das gute Bild der teuren Mutter im Gedächtnis behalten. So hat niemand von dem Glasdeckel gebrauch gemacht. Der Vater ließ seine Kinder einen Kreis um den Sarg schließen und wies sie darauf hin, sich ein Beispiel an der aufopfernden Liebe und Treue der Mutter zu nehmen. Und da er nicht wissen könne, wie lange er seinen Kindern noch erhalten bliebe, möchten sie sich die Hände reichen und sich geloben, in Liebe und Treue fest aneinander zu halten und es in Freude und Leid betätigen.
(Dasselbe Versprechen gaben sich die Kinder von Hermann Holtz, Dresden, an ihres Vaters Leiche 1883). Der Vater bestellte die Holzmeister zum Tragen der Leiche, doch seine Förster kamen und baten um die Ehre, die verehrte Frau tragen zu dürfen.
Erwähnenswert erscheint ein kleines Ereignis nach der Beerdigung. Die Köchin hatte vor derselben einen Topf mit sieben gequirlten Eiern fortgestellt, um sie nachher zur Tassenschokolade zu benutzen. Als sie die Eier nun gebrauchen will, fällt ihr der Topf damit auf die Erde. Voller Entsetzen behauptete sie, nach sieben Jahren werde ein zweites großes Unglück das Haus treffen, dergleichen treffe immer ein, was hinfiele, sei gleich. Aber die Zahl gebe die Jahre an. Und so wurde es.
Lina erhielt die Perlen, den Siegelring und den Rubinring der Mutter. Letzteren gab sie später an Hermann, weil er sie flehentlich darum bat. Er trug ihn bis zu seiner Verlobung, dann schenkte er ihn seiner Braut als Liebstes, was er von seiner Mutter hatte, seine Braut, Fräulein Emilie Berendt, hielt ihn sehr wert und trug ihn noch als Witwe. Nun besitzt ihn die älteste Tochter. Berta erhielt den Trauring der Mutter es ist ein ganz schmaler, dünner abgetragener Reif und ihren Diamantring. (Von Frau Ludwike Wedde, Der Ring hat neuen Reif und neue Fassung erhalten, ca. 1876,  jetzt im Besitz von Lina Wapler). Außerdem erhielt Berta den großen, mit Blumen bemalten Porzellankrug mit silbernem Deckel, den die Mutter als junge Frau täglich im Gebrauch hatte. Jetzt im Besitz von Paul Holtz. Der Mutter schweren, länglichen Vorlegelöffel, sechs Esslöffel mit spitzem Stiel, sechs Gemüselöffel C.H. gezeichnet, haben die Töchter in Ramin im Gebrauch.
Der Vater versuchte, den Töchtern die teure Mutter zu ersetzen. Richard wurde von allem verhätschelt, denn der arme Junge bangte sich so sehr nach der zärtlichen Mutter. Der rege Ver­kehr im Hause blieb nach wie vor. Die 80jährige Frau Justiz­rat Pohlmann in Gardelegen überlebte noch lange ihre so früh verstorbene Stiefschwester. Ihre 2 Söhne und 3 Töchter verkehrten wenig in Mahlpfuhl, da die Entfernung unbequem war. Freude herrschte über den unerwarteten, wenn auch nur kurzen Besuch, von des Vaters Vetter, Friedrich Zimmermann aus Braun­schweig mit seinen beiden erwachsenen Söhnen. Auch die älteste Tochter der Generalin v. Werder, Frau Justizrat Baumeister aus Berlin mit 3 Töchtern war manchen Sommer und Herbst in Mahnpfuhl, während ihr Gatte nur zur Ferienzeit herüberkam. Im Herbst 1839 ging Berta längere Zeit zu ihrer Schwester Ludwike Wapler, am 6 Sept. wurde der Sohn Carl geboren. 1840 kam Richard zur Schwester nach Burg in Pension und dort zur Schule. Am 26 Juli 1841 wurde Feodor Wapler geboren. Wieder war Berta die treue Pflegerin. Feodor war das ganze Gegenteil vom Carl. Dunkelbraunes Köpfchen wie ein kleiner Affe. Er war später immer der Gesündere, Kräftigere, während Carl mit Angst und Sorgen, großgezogen wurde, um dann früh zu sterben. Feodor heiratete dann später ein Frl. Hedwig Wernicke in Magdeburg, ein sehr reiches Mädchen. Er selbst war Bankier und erwarb sich großes Vermögen. Sein, einziger Sohn lebt verheiratet in Dresden, und hat 2 Töchter. Seine einzige Toch­ter heiratete dem Oberstabsarzt Dr. Schünemann, ließ später ihre Ehe trennen und lebt mit ihrem einzigen Töchterchen in Dresden. Die Mutter lebt viel auf Reisen.
Der Älteste Sohn des Oberförsters Holtz, Carl, hatte das Glück, nach dem Oberförsterexamen zwei Reisen als Kurier zu machen, nach London und Russland und mehrere Male hatte er längere Station in Wien. Auf Rat des Vaters wurde er Freimaurer, hat es auch bis zum Altmeister gebracht.
Michaelis 1842 erhielt Carl, 32 Jahre alt die Anstellung als Oberförster In Bülowsheide bei Neuenburg Westpreußen, Tuchlerheide.
Carl hatte von jeher eine besondere Vorliebe für Berta. Er hatte sie viel herumgeschleppt, als sie noch Kind war, vorzüglich, als sie vom 7ten Jahre ab vier Jahre lang das kalte Fieber hatte und nach den starken Anfällen gar nicht gehen konnte. Schon damals versprach sie ihrem Bruder, ihm später die Wirtschaft zu führen. Nun war die Zeit gekommen. Der Vater wollte sich durchaus nicht von seinem Lieblinge trennen, doch sah er schließlich die Notwendigkeit ein. So trat der erste schwere Abschied an die 18jährige Berta heran, und dann ging sie tapfer mit dem geliebten Bruder nach Westpreußen, um ihm sein eigenes Heim zu gründen. 1/2 Jahr lebten die Geschwister miteinander höchst idyllisch in innigster Harmonie. Nur das Heimweh verbarg einer vor dem andern. Beide Geschwister erinnerten sich noch im Alter dieser Zeit als der schönsten ihres Lebens. Der Vater drang sehr darauf, daß Carl sich verlobe, damit er seinen Liebling, sein Lockenköpfchen, endlich wieder bekäme. Seine ganze Zärtlichkeit und Liebe für seine Jüngste legte er in seine Briefe an sie. Endlich fand Carl ein liebenswertes und hübsches Mädchen, das es ihm wert erscheinen ließ in das Joch der Ehe zu gehen. Ganz besonders zog ihn ihr seltsam unschuldvolles Wesen an. Im Dezember 1842 verlobte er sich mit der 18jährigen glückstrahlenden Adele Conrad. Berta schloss innigste Freundschaft mit ihr. Plochoczin  das Gut des Vaters lag in der Nachbarschaft, und so war der Verkehr leicht zu ermöglichen. Adele hatte 8 Geschwister. Frau Conrad war eine geborene v. Kries, die Kriessche Familie war eine sehr große, weit verzweigte.
Im April 1844 wurde die Hochzeit gefeiert zu der leider der Entfernung wegen kein anderer Holtz erscheinen konnte. Berta blieb bis Pfingsten 1844 bei dem Bruder, und kehrte dann zu den Ihrigen zurück. Aber wie abgearbeitet, wie elend fanden sie die Ihrigen. Auch das Klima hatte sie nicht vertragen können. Aber nicht nur sie war verändert, sie fand ebenso große Veränderungen vor. Die Darre war inzwischen abgebrannt, der Vater konnte sie nicht aufbauen, somit fielen die großen Einnahmen weg, das Leben musste mehr eingeschränkt werden. Dazu kam aber, daß ganz besonders viel gebraucht wurde. Feodor Wapler war in verschiedene Bankrotte hineingezogen und hatte somit sein Vermögen verloren. Er rettete nur Ludwikes 1000 Tlr, die sie am Hochzeitstage mitbekommen hatte und einen ganz kleinen Rest von den eigenen Geldern. Hiermit musste er von neuem anfangen. Ludwike ging mit ihren beiden Knaben nach Mahlpfuhl, und war schon lange dort, als Berta heimkehrte.
Den vielgeliebten Vater fand Berta kränkelnd und in der kurzen Zeit sehr gealtert, Jäh im Sommer fühlte er sich sehr krank und musste nach Marienbad gehen, und da Lina auch schon Leberschmerzen kannte, begleitete sie ihn. Im Herbste kauften Waplers im Dorfe Burgstall ein Bauerngehöft, von Ludwikes 1000 Tlr, bauten eine Kiensamen Darre auf und richteten ein Materialwarengeschäft ein. Welche jammervolle Existenz. Man denke sich die feine verwöhnte Ludwike in den Laden. Schwer rächte das Schicksal ihre einstige Feigheit. Wie bitter mag sie es bereut haben, daß sie das einzige Wörtchen "Nein" nicht ehrlich und energisch aussprach. Sie hat sich ihr gan­zes Leben schwer gequält und gearbeitet wie ein Wurm, auch dann noch, als sie es nicht mehr nötig hatte. Sie wollte doch ihren Kindern einen Notgroschen hinterlassen. Am 14 März 1845 wurde in Burgstall Caroline Wapler geboren, Lina genannt. Dort war kein Platz zum. Logieren, und so fuhr Berta viel hin und zurück. Der gute Onkel Zimmermann hörte auch von Ludwikes traurigem Ergehen und schenkte ihr für die Kinder 300 Tlr. Richard war in Burg beim Superintendent in Pension.
Von 54 Examinanten war Hermann der Zweite. Er wäre der Erste gewesen, wenn nicht ein Sohn des ersten Examinators bevorzugt worden wäre. Hermann avancierte rasch und kam daher noch mehrere Male nach Wien als Courier.
Im Briefschreiben war Hermann ziemlich faul, obgleich er mit der größten Innigkeit an den Seinen hing. Ausführlich wurde er aber in seinen Briefen, wenn er Geld nötig hatte und die Ausgaben berechnete. Als wieder einmal nur ein sogenannter Geldbrief anlangte, schrieb ihm der Vater, er mochte sich nur künftig über den Punkt kürzer fassen. Der nächste Brief ent­hielt nur die Wörter "Lieber Papa! Geld". Der Vater lachte, aber recht war ihm dies noch viel weniger. Carl und Hermann kosteten ihn gar zu viel. Er pflegte mal hin und wieder zu sagen "Wartet nur, eure eigenen Jungens, die werden euch das besorgen." Schon mit 28 Jahren erhielt Hermann die Ober­försterstelle Osche in Westpreußen und zwar die Nachbarstelle von Bülowsheide, zu Michaelis 1845.
Hans hatte das Gut der Witwe, Frau von Ramin-Schmagerow bei Grambow in Pommern, in Administration. Er stand sich dort, wie schon auf früheren Stellen, ausgezeichnet. Das Gut war voll­ständig verwirtschaftet, Hans verstand es jedoch zu haben. Frau von Ramin und ihre Töchter hingen mit größter Dankbar­keit und Liebe an dem jungen Holtz und rechneten ihn ganz zur Familie. Sie verkehrten wie Geschwister zusammen, so auch 2 Söhne des Hauses, Udo und Kuno. Man tat sich gegensei­tig die kleinsten und größten Gefälligkeiten und was man wusste und konnte. Das Nachbargut heißt Ramin und gehörte damals Friedrich von Ramin, einem Schwager der Schmagerower Frau. Als Holtz dort zum ersten Male hinüber ritt, kam ihm die Allee, die ganze Partie und endlich das Haus merk­würdig bekannt vor. Und bald fiel ihm ein, daß er dies alles vor Jahren im Traume gesehen habe, und daß es in demselben sein Eigentum gewesen sei.  Es stellte sich heraus daß der Besitzer von Ramin der einstige Stubengenosse und Freund von Hansens Vater (1803) war. Das gab große Freude und viele Grüße hin und her. Aus Dankbarkeit gegen den alten, lieben Freund der ihn so oft in Schutz genommen, sagte er aus  eigenem Antriebe zu Hans Holtz, nur er solle Ramin haben, denn er habe ihn als einen selten tüchtigen Landwirt erkannt.
Und nun wieder zurück nach Mahlpfuhl. Lina wurde von einem reichen Konditorsohn viel umworben. Er hatte studiert, doch sollte er gegen seine Neigung auf Wunsch seines Vaters das Geschäft übernehmen. Lina schlug seinen Antrag aus. Von Hermann befragt, warum sie das getan, antwortete sie ihm, daß es um seinetwillen geschehen sei. Bei seinem Kastengeist würde er sich ja besonnen haben, ob er sie besuchen solle, oder doch an jeder Straßenecke sich umsehen, ob auch niemand bemerkt habe, daß er zu seiner Schwester, der Frau Konditor, ginge. Heiteres Gelächter folgte dieser Eröffnung. Berta hatte bei Waplers einen Vetter von Feodor kennengelernt, einen   liebenswürdigen Jungen Kaufmann. Aus seinem Benehmen durfte sie mit Recht schließen, daß er nach Mahlpfuhl kommen würde, um ferner ihre Gunst zu suchen. Daß aber nichts derartiges geschah, verwunderte sie. Sie begriff nicht, wie sie sich so habe täuschen lassen, wenn auch nur durch zwei blaue, so tief schauende Augen. Es feite sie für spätere Zeiten. Sie lernte nie wieder an die Männer glauben und entschloss sich zu keiner Heirat, so gute Partien sich ihr auch boten, immer wieder fürchtete sie, sich getäuscht zu sehen. Erst im Alter erfuhr Berta durch Ludwike, wie bitter Unrecht sie dem jungen Kauf­mann getan, und wie sie später, da sich ihr gute Partien boten, getrost hätte glauben sollen und heiraten können. Doch bereut hat sie es nie, daß sie ledig geblieben. Feodor Wapler wurde von seinem Vetter gebeten, bei seinem Schwiegervater die Erlaubnis auszuwirken, in Mahlpfuhl Visite zu machen und um Berta zu werben. Ludwike sprach mit dem Vater darüber.  Dieser wünschte nicht zum zweiten Male einen Kaufmann zum Schwiegersohne zu erhalten.  Ludwike meinte, Berta habe keine Ahnung von des jungen Mannes Absichten, sei auch noch vollständig unbeteiligt, und so kam man überein, zu Berta hiervon nichts zu erwähnen. Sie ahnten nicht, daß dies Ausschweigen Berta für ihr ferneres Leben verhängnisvoll werden könne. Der Sommer 1845 wurde entsetzlich heiß, viele Bekannte vom Oberförster in der Nähe starben am Schlagfluß. Der Oberförster Carl Holtz fühlte sich krank und elend und trank daher Marien­bader Brunnen im Hause. Die Reise in ein Bad war zu kostspielig.
Leider hatte Holtz viele Gäste in der Zeit, auf seinen besonderen Wunsch kamen auch die Söhne Carl und Hermann auf einige Wochen hin, weil der Vater der festen Überzeugung war, bald zu sterben. Gibt es wirklich Todesahnungen? Fühlte er seine Kräfte schwinden? Oder aber erinnerte er sich seines Traumes im vergangenen Jahr? Der Oberförster hatte geträumt, er besuchte seine verstorbene Frau im Gewölbe und nur eine einzige Stufe hätte ihn in dasselbe hinabgeführt. Er erzählte dies seinen Kindern und äußerte, daß ihm diese eine Stufe nur noch ein Lebensjahr bedeute. Wie glücklich war der Vater mit seinen beiden prächtigen Söhnen. Sie sahen sehr gut und sehr stattlich aus, besonders Hermann. Nur über ihr weniges Kopfhaar lachte der Vater herzlich. Sie trugen schon kleine Perücken, während er noch den kräftigsten Haarwuchs hatte. Nach damaliger Mode trug der Vater nur Backenbart. Seine Söhne hatten selten schöne Vollbärte, und wieder zeichnete sich Hermann durch einen außerordentlich langen, schönen Schnurbart aus, der bis über die Achseln reichte und allabendlich eingeflochten wurde. Gar viele beneideten ihn um denselben.
Nach wenigen Wochen des glücklichsten Zusammenseins reisten die Söhne Anfang Juni wieder ab. Während der Besuchszeit der Söhne gab es Wein zum Mittage, und der Vater trank dann hin und wieder auch ein Glas Rheinwein, nicht beachtend, daß der Wein ihn während des Brunnentrinkens und der Hitze mehr aufregte, als es sonst der Fall war. Des Morgens 4 Uhr trank der Vater seinen Brunnen und ging dann im Garten spa­zieren. Hatte Berta die Wirtschaftswoche, in der sie so früh aufstehen musste, so begleitete sie ihn. Am Morgen des 16 Juni sagte der Vater zu Berta: "Du bist mein kleines verständiges Töchterchen, mit Dir will ich einiges besprechen. Ich glaube, daß ich jetzt nicht mehr lange lebe, ich kann sogar ganz plötzlich sterben. Ihr müsst darauf gefasst sein, daß die Bauern euch nicht gestatten, meine Leiche in das Gewölbe zu bringen. Bei der Mutter machten sie mir schon Schwierigkeiten, doch taten sie es noch, weil sie mich liebten und viele Gefällig­keiten von mir haben. Sobald ich die Augen schließe, hört bei ihnen jedes Dankbarkeitsgefühl auf, ihr geht dann fort, und so werden sie es nicht erlauben. Berta versicherte, daß sie alles aufbieten würde, um es durchzusetzen und daß sie die Hilfe des Landrats in Anspruch nehmen würde. Der Vater besprach noch vieles mit seinem Töchterchen, auch die testamentarischen Bestimmungen. Am Vormittag dieses Tages fuhr noch ein befreundeter Oberför­ster vor. Nach dem Kaffee beschlossen die Herren, in den Garten zu gehen, sie hofften, daß die Hitze dort nicht so drückend sein würde.  Lina begleitete sie, Berta war noch im Hause beschäftigt. Während des Gehens sagte der Vater  plötzlich zu Lina, die ihren Arm durch den seinigen geschlungen: "Bleibe stehen, mir schläft der Fuß ein!" Zugleich sank der starke Mann nieder, der Oberförster und die Tochter konnten ihn nicht halten. So fand ihn Berta an der Erde. Es wurden Leute herangeholt und des Vaters Bettstelle, es hielt aber sehr schwer, den schweren Körper zu heben und ins Haus zu tragen. Hereingebracht, verlor er Sprache und Besinnung, nur hin und wieder kehrte beides zurück. Hermann kam sofort von Berlin, Carl konnte so rasch nicht benachrichtigt werden, er erhielt so rasch aufeinander auch keinen Urlaub. Hans, Richard und Ludwike kamen noch zur Zeit. Der Vater mochte wohl auch berechnen, daß der 9te Tag die Entscheidung bringen musste, wieder und wieder wünschte er, daß der Johannistag vorüber wäre, das würde ein schrecklicher Tag. Unzählige Male fragte er, ob auch Carl benachrichtigt wäre, er müsste doch dann schon hier sein. Er könne nicht sterben, er müsse ihn noch einmal sehen und sprechen. Mit Todesangst hefteten sich seine ganzen Gedanken auf Carls Kommen und an den 9 Tag. Der Tag kam und auch alle ärztliche Hilfe erwies sich als erfolglos. Ein zweiter Schlag machte seinem Leben am 24 Juni 1845 ein Ende. Da der Vater ohne Besinnung lag,  führte der Arzt die Kinder in der Todesstunde aus dem Sterbezimmer, um ihnen den Anblick der Qual zu ersparen.
Carl Holtz, Oberförster 3 Linie gest. 24.06.1845.
Nur Berta ließ sich weder mit Güte noch Gewalt herausdrängen. Sie klammerte sich mit Händen und Füßen an der Bettstelle fest. Der Vater hatte verschiedentliche Male geäußert, zur Strafe dafür, daß er in seiner Jugend nicht sofort zum kranken Lehrer geeilt, würde auch er in seiner Todesstunde allein sein. Berta hatte versichert, daß sie bei ihm bleiben würde. Nur mit unsäglichen Bitten und Kosten erlangten die Söhne die Erlaubnis, die Leiche des Vaters im Gewölbe beizusetzen. Carl konnte auch nicht zur Beerdigung kommen. Hermann reiste gleich nach der Beerdigung nach Berlin und bat, ihm statt Osche die Stelle des Vaters zu geben. Er kam eine Stunde zu spät. Oberförster Graßhof hatte, weil er dann seine Schwiegereltern in der Nähe behielt persönlich um diese Stelle nachgesucht und sie erhalten. Derselbe, der 1823 auf diese Stelle reflektierte. So kehrte Hermann ganz niedergeschmettert heim. Er hatte gehofft, den Schwestern die alte traute Heimat erhalten zu können, stattdessen mussten sie nun in vier Wochen ihr altes trautes Heim räumen, vieles verkaufen, einpacken und fortziehen. Hans war noch zu Graßhof geritten und bat ihn, die Stelle an seinen Bruder abzutreten. "Nein", er wollte sich endlich verbessern. Hans bot ihm l00 Tlr von seinem Gehalt jährlich. "Nein". Das Vermögen, das Carls und Hermanns Teil ausgemacht hätte, war zu ihrer Erziehung und teuren Karriere verbraucht. Jeder hatte 18000 Taler gekostet, Ludowike hatte dasselbe schon zu ihrer Verheiratung bekommen. Der Vater hatte bestimmt: Für Hans 1000 Tlr, für Berta und für Richard, weil dessen Erziehung noch nicht vollendet, je 18000 Tlr. (Für Richard reichte jedoch diese Summe nicht, Hans hat später bedeutend zugelegt.) Für Ludowikes Kinder waren noch extra Erziehungsgelder, weil sie in so trauriger Lage war. Der Rest wurde unter allen geteilt. Den Töchtern Berta und Lina sollten die Wäsche, Betten und Möbel bleiben. Schwager Wapler benahm sich bei der Erbschaftsregulierung ordinär, obgleich Ludowike am meisten bekam, und die Schwestern ihr vieles aus der Wirtschaft gaben. Als besondere Andenken sind in Familien jetzt noch vorhanden: des Vaters große, goldene Repetier Taschenuhr, jetzt im Besitz seines Sohnes Hans, seine Mahagoni Standuhr, die auf seinem Schreibpult stand, im Besitz von Richard, jetzt Anna Lombard, geb. Holtz. Das Schreibpult aus Birkenholz, im Besitz von Berta, jetzt Lina Wapler und sein Trauring, im Besitz seiner Tochter Lina. Hans nahm den 16jährigen Richard nach Stettin in Pension, um ihn leichter unter Aufsicht zu haben und in den Ferien zu sich nehmen zu können. Auch in der Pension ein kinderloses Ehepaar, wurde er geliebt und verhätschelt, wie überall. Mit 18 Jahren nahm Hans ihn als Lehrling zu sich nach Schmaggerow zu Grambow. Das war eine schwere Zeit für Richard. Hans war furchtbar strenge und übte keine Nachsicht. Er musste wie die anderen Eleven um 3 Uhr aufstehen, und die schwerste Arbeit lernen und ver­richten. Selbst die Witterung blieb unberücksichtigt. Die Raminschen Damen, die ihn  brüderlich liebten und behandelten, legten oft gute Worte für ihn ein und taten ihm Gutes, wo sie nur konnten. Mit zwanzig Jahren wurde Richard 1848 zum einjährigen Examen angemeldet. In diesem Revolutionsjahr wurde eine allgemein geringere Dienstzeit (auf 1/2 Jahr) beantragt und auch in Aussicht gestellt. Der Vormund Carl Holtz wünschte diese Entscheidung abzuwarten, weil Richard bei der Kavallerie, also dem teuersten Regiment sein Jahr abzudienen wünschte. Der Vormund wünschte nicht, Richards letztes Vermögen für die Equipierung auszugeben und meinte, er solle dann lieber als Gemeiner und ein halbes Jahr länger dienen. Das komme den Kosten gegenüber nicht in Betracht. Doch ehe die Entscheidung kam, war die Zeit zum Antritt des einjährigen Examens verflossen und brach der Krieg aus. Nun war Richard gezwungen, drei Jahre zu dienen. Die Regimenter wurden so schnell abkommandiert, daß er trotz hoher Fürsprachen keinen Eintritt mehr bei der Kavallerie erhielt und so blieb ihm nur noch als besondere Ver­günstigung, bei den Jägern in Greifswald einzutreten. Er rückte mit diesen nach der Niederlausitz aus, der Krieg war bald beendet, und so kehrte er nach Greifswald zurück. Hans hielt ihm eine eigene Wohnung, bessere Kleidung, etc, und hatte somit drei Jahre hindurch hohe Posten zu bestreiten, da Richards Zinsen hierzu nicht ausreichten. Richard führte ein herrliches Leben. Seine Vorgesetzten und Kameraden liebten ihn, er durfte mit den Offizieren verkehren und besuchte mit ihnen Gesellschaften und Bälle. Er wurde überall gerne gesehen und trieb viel Scherze und Tollheit.

Herrmann Holtz

IV Linie

geb. 1817

gest. 10.1.1883

Der Oberförster Hermann Holtz lebte in Osche mit seinen Schwestern Lina und Berta traulich und reizend, aber ziemlich zurückgezogen. Ihren Hauptverkehr hatten sie mit den Geschwistern in Bülowsheide und mit Conrads in Plochoczin.

Im Sommer 1846 begleite Berta ihre Schwägerin Adele in das Ostseebad Zoppot. Die Junge Frau war leidend und nervenschwach. Dort lernte Berta Frl. Emilie Berendt kennen, die mit Adele in Danzig zusammen Privatunterricht gehabt hatte. Die Damen verkehrten viel zusammen und schlossen sich sehr innig aneinander. Frl. Berendt sah sehr gut und blühend aus und besaß einen wundervollen Teint. Ihr Haar hatte eine feine blonde Farbe und war so stark und lang, daß sie es nicht selbst frisieren konnte. Die Flechten reichten weit über die Knie hinab. Ihre sehr schlanke Figur war von seltener Schönheit, das war das ein­stimmige Urteil all ihrer Bekannten. Sie war sehr zarter Natur und so fein wie ihr Benehmen, so fein war auch ihr Sinn. Eine unnachahmliche Grazie lag in jeder Bewegung, in allem, was sie tat. Ihre Kleidung war sehr nobel, aber einfach. Emilie Berendt hatte in allen wissenschaftlichen Fächern die vorzüglichsten Lehrer gehabt und bei ihrer reichen Begabung, ihrem unermüdlichen Fleiße, hatte sie sich eine sehr fein, gediegene Bildung angeeignet. Bei dem Landschafter Scherres hatte Emilie Zeichenstunden, auch im Bau schlag überflügelte sie ihre Mitschülerinnen. Emilie war eine Klavierkünstlerin. Künstler unterrichteten sie und rechneten es sich zur besonderen Freude, mit ihr vierhändig zu spielen. Kam Emilie aus einem Konzert auch noch so spät heim, so ging sie doch nicht zur Ruhe, sonder­n setzte sich an ihr geliebtes Klavier, und nicht eher war sie befriedigt, als bis sie das Gehörte nach dem Gedächtnis spielen konnte. Sie hatte einen selten schönen, weichen Anschlag und begeisterte mit ihrem Spiel Alt und Jung. Hin und wieder lag etwas Originelles in Emiliens Wesen, gab eine leichte Schwer­hörigkeit wohl die Veranlassung dazu? (Dieselbe war von den Masern zurückgeblieben.) Berta Holtz erkannte sehr bald, daß diese junge Dame wie für ihren Bruder Hermann geschaffen sei und all die liebenswürdigen Eigenschaften besitze, die einen Mann glücklich machen, auch daß sie voll und ganz Hermanns hohen Ansprüchen genügen müsse, wie er den Ihrigen. Bisher hatte es keiner ihrer Bewerber verstanden, ihr Interesse einzuflößen.

Frau Adele Holtz lud später Emilie nach Bülowsheide ein, und von dort fuhr Carl auch mit ihnen nach Osche hinüber, um die neuen Freundinnen zu begrüßen. Da der Oberförster unverheiratet, war es Emilie peinlich herüberzufahren. Doch Adele wusste diese Bedenken zu beseitigen. Die jungen Mädchen empfingen sie mit großem Jubel, und auch der Bruder war bald ganz entzückt von der jungen Dame. Jedem war es eine heilige Freude zu sehen, wie die beiden sich verstanden, mit Interesse unterhielten und sich entschieden gegenseitig gefielen. Hermann schlug eine Partie nach der nahegelegenen Schwarzwasser vor und dort verlebten alle eine köstliche Stunde. Hermann machte Frl. Berendt auf die besonderen Schönheiten aufmerksam, und diese konnte sich an der herrlichen Natur nicht satt sehen. Später zeichnete sie nach dem Gedächtnis sehr getreu die Stelle am Schwarzwasser, auf der und vor der sie mit dem jungen Oberförster lange stand und sich unterhielt. Wie schwer mag es ihr geworden sein, nach diesen köstlichen Tagen in die Stadt zurückzukehren. Wie hat sie wohl alles ganz anders angeschaut, als bevor sie es ver­ließ. Oder sah sie die Welt jetzt anders an? War ihr Herz aufgegangen in der prächtigen, sonnigen Natur. Unter den lieben natürlichen und herzigen Menschen, während hier in der Stadt wieder die Etiketten und Förmlichkeiten an sie herantraten?

Im Jahr 1847 gab es überall totale Missernten. Da Hungersnot zu erwarten stand, waren die Oscher so vorsichtig, ihre Kartoffeln aufzuheben und nicht, wie ihnen angeboten wurde, zu hohem Preise an eine nahe Brennerei zu verkaufen. Im Winter brach entsetzliche Hungersnot aus. 800 Scheffel Kartoffen, verkauften die Schwestern netzweise an die armen Leute. Scharenweise zogen die halbverhungerten Kinder in die großen Kiefernkulturen und schnitten die frischen Kientriebe ab, um sie als Kohl zu kochen. Der Oberförster Holtz musste es der Regierung melden mit der Bitte, nicht dagegen einschreiten zu müssen, da die Not zu entsetzlich sei. Es kam die Weisung, das Abschneiden der Triebe geschehen zu lassen. Die Bauern und armen Leute deckten die Scheunendächer ab, um mit dem verkommenen Stroh das Vieh zu füttern. Täglich von früh bis spät reichten Berta und Lina den Kindern Brot, oft auch eine Kelle Mehl zu ihrem Kohl. Zehn, zwölf Kinder kamen oft zugleich, auch des Ober­försters eigene Dienstboten gaben den Hungrigen ihr Brot und aßen sich stattdessen an Kartoffeln satt. Das Schwesternpaar lebte oft in großer Angst um den geliebten Bruder. Von einem Freunde desselben erfuhren sie zufällig, daß ein Wilddieb auf Hermann geschossen hatte, daß derselbe aber zum Glück einen neuen Drellrock angehabt habe, und die Kugel somit von diesem abgeglitten sei. Nun verstanden sie auch, warum Hermann vor längerer Zeit den ganz neuen Drellrock nach einmaligem Tragen verschenkt hatte. Er hätte auf dem Rückenteil durch die gesengte Stelle den Schuss verraten, er aber wünschte ihnen Angst fernzuhalten.

Das Jahr 1848 brachte auch die dortige polnische Bevölkerung in Aufruhr. Der Hass wandte sich besonders gegen die Deutschen, die Beamten und Juden. Unter den Bedrohten wurden Vereinigungspunkte verabredet, falls es zu Ausschreitungen von Seiten der Polen käme. Sechs Wochen hindurch legten die Bedrohten, darunter auch Holtzens, sich nur angekleidet zur Ruhe, und Jeder hatte ein Päckchen mit Kleidungsstücken, Nahrungsmitteln und Geld bereitliegen, um sofort aufbrechen zu können. Ganze Ortschaften hatten ausziehen müssen. In einer Nacht glaubte man, die Polen würden die Oberförsterei stürmen, doch war es nur eine Rotte Betrunkener, die unter Johlen und Toben das Haus mit Steinen bewarfen und weiterzogen. In dieser schweren Zeit lernten Holtzens auch die Treue und Dankbarkeit der weniger Einsichtsvolleren kennen.

Die Amnestie wurde von der Bevölkerung der Tuchler Heide falsch aufgefasst. Sie waren von ihren Vorfahren gewöhnt, freie Weide und Holzbedarf als berechtigt anzusehen. Die jüngeren Oberförster hatten daher schwer zu kämpfen, mussten schwere Disziplin einführen und auch von den Unterbeamten fordern. Die Bevölkerung fühlte sich durch die Amnestie auf den alten Standpunkt zurückgeführt und fühlte sich berechtigt, in den Schonungen zu hüten etc., somit widersetzten sie sich den Pfändungen. Ganze Ortschaften trieben ihre Herden in Schonungen, die Förster allein konnten nichts dagegen tun. Als der Oberförster eines Tages mit dem Forstrendanten von einem Holztermin zurückkam, führte sie der Weg an der Försterei vorüber. Der Förster kam ihnen entgegen und meldete, daß wieder sämtliches Vieh der Gemeinde Gr. Schliewitz in der Schonung weide. Der Oberförster befahl, das ganze Vieh auf das Förstergehöft zu treiben. Die Hüteknaben liefen davon. Die Försterfrau und die Kinder gerieten in Todesangst, daß die Försterei gestürmt und in Brand gesteckt würde. Kaum war nach geraumer Zeit das Vieh eingetrieben und die Tore geschlossen, als man schon das Toben einer wilden heranstürmenden Menschenmasse hörte. Es waren ca. 200 Mann, der Anführer hatte ein Gewehr, die anderen Stangen und dergleichen. Der Oberförster hielt es geraten, ihnen so rasch wie möglich mit Förster und Lehrlingen entgegenzugehen, um den Kampf so weit als möglich von der Försterei entfernt zu halten. Als die Menge in Hörweite war, gebot er ihnen "Halt!". Der Förster sagte seinen Vorgesetzten, daß der Anführer ein Gewehr habe. Der Pole hörte es und rieft  "Ja, Ja, ich habe." Gleichzeitig legte er das Gewehr auf den Oberförster an. Dieser legte das seinige auch an und rieft "Gewehr ab!". Der Pole blieb aber im An­schlag und nahm die Richtung seitwärts, um sich im Gebüsch zu decken. Während dieser Zeit forderte Holtz ihn noch zweimal auf, das Gewehr abzusetzen, aber ohne Erfolg. So blieb dem Oberförster nichts anders übrig, als im letzten Moment, ehe der Pole Deckung  fand, auf ihn zu schießen. Der Schuss ging durch einen Lungenflügel. Unter furchtbarem Geheul stürzte der Pole zusammen. Die Rotte war so erschrocken, daß sie sofort unter Heulen und Toben den Rückzug antrat und den Verwundeten mitnahm. Der Pole bildete sich ein, in seinem Recht zu sein, und daß somit der Oberförster die Kosten seiner Krankheit und des Prozesses tragen müsse. Um ihm selbige bedeutend zu erhöhen, ließ er sich die teuersten Weine und stärksten Arraks kommen, trank unaufhörlich und bekanntlich leisten die Polen darin sehr viel, und verzögerte somit auch die Heilung seiner Wunde. Als er nach Jahr und Tag gesund war und seinen Prozess verloren hatte, musste er als verarmter Mann seinen Bauernhof verlassen. Der Oberförster hatte von dem Vorfall sofort Anzeige gemacht und erhielt nun endlich für die Forsten Schutzmannschaft auf Kommando. Die Bevölkerung fand darin neue Nahrung für ihren Hass. Glaubte sie doch den Oberförster für denjenigen halten zu müssen, der sie an der Ausübung der eingebildeten Rechte hinderte. Für seine Person wollte Hermann nichts von Schutz wissen, trotz Angst und Bitten seiner Geschwister. Sein Bruder Carl war nicht solchen Gefahren ausgesetzt, da seine Oberförsterei nicht in der Nähe großer oder mehrerer Ortschaften lag.

In dieser schweren Zeit lernten Holtzens auch die Treue und Dankbarkeit der wenigen Einsichtsvolleren kennen. Eines Tages wurde dem Oberförster ein Waldfeuer gemeldet, das in einem sehr entfernten Teile seines Reviers ausgebrochen war. Er warf sich aufs Pferd, um dort so rasch als möglich ein Gegenfeuer anlegen zu lassen. Auf halbem Wege kam ihm ein Pole entgegengelaufen, fiel dem Pferde in die Zügel und bat den Oberförster, nicht weiterzureiten. Er wusste schon, daß der dortige Förster bereits Gegenfeuer angelegt hatte und daß der Oberförster verloren sein werde, wenn er so rasend weiterritt. Der Ober­förster dagegen glaubte annehmen zu müssen, daß der Pole ihn nur zurückhalten wollte, daß er Verbündete in der Nähe habe und sie ihn überfallen wollten, wie es anderen Oberförstern geschehen war. Der Pole verstand deutsch, konnte aber nicht sprechen Holtz dagegen verstand nur wenig die polnische Sprache so rief er ihm zu  "Loslassen, oder ich schlage!" Der Oberförster verstand nur "O, Herr, nicht reiten." Es gelang dem Polen eine geraume Zeit, den Oberförster anzuhalten. Er ließ sich mit der Reitpeitsche wiederholt derb schlagen, ohne die Zügel freizugeben. Da schlug das Feuer zusammen, und nun fühlte sich der Pole durch die Rührung und Dankbarkeit des von ihm vor dem Erstickungstode Geretteten doch beglückt und be­lohnt. Natürlich folgte später auch andere Belohnung. Es ereignete sich auch, daß dem Oberförster, als derselbe von einem Holztermin nach Hause fahren wollte, von 2 Gendarmen gemeldet wurde, daß beide Brücken besetzt wären, um ihm aufzulauern, daß es ganz unmöglich sei, sie zu passieren, und er also einen anderen Weg einschlagen müsse, um nach der Oberförsterei zu gelangen. So musste Hermann durch das Linderbuscher Revier, sechs Meilen statt zwei fahren. Daß zur Nacht auch sein Torweg besetzt war, um ihn sicher nicht zu verfehlen, konnte er nicht ahnen, aber eine höhere Macht beschützte ihn. Ca. 1/2 Meile vor der Oberförsterei ging der Schlitten auseinander. Die Pferde verliefen sich mit dem vorderen Teil desselben, während der Oberförster und Kutscher mit der anderen Hälfte sitzen blieben. Nun war in der Dunkelheit guter Rat teuer, sie irrten hin und her. Endlich stießen sie auf den Jäger, Schreiber und Stadthalter. Von diesen erfuhr der Oberförster nun, daß um 12 Uhr nachts eine Jüdin die Schwestern benach­richtigt habe, dass das Dorf und Tor besetzt sei. So hatten ihnen die Schwestern nun diese Männer von der anderen Seite entgegengeschickt und zur größten Vorsicht ermahnt. Nun machte man sich an das auffinden der Pferde, was nach einiger Zeit auch gelang. Um zwei Uhr langten sie dann glücklich auf der Oberförsterei an. Die Schwestern schrieben dieses Ereignis an Hans in Pommern, da Hermann auch noch jetzt nicht selbst Schritte zur Sicherheit seiner Person tun wollte. Hans fuhr eiligst nach Berlin, und erwirkte dort, daß in der Zeit von 8 Tagen Militär aus Bromberg für einige Zeit nach Osche verlegt wurde. Der Offizier, ein Herr von Reischwitz, wurde auf der Oberförsterei einquartiert. Das Ministerium bot dem Oberförster eine sofortige Versetzung an, derselbe lehnte sie aber mit dem Bemerken ab, daß die Versetzung nur der guten Sache schaden würde. Die Bevölkerung würde den Eindruck einer persönlichen Furcht seinerseits haben und der Nachfolger dann ganz verloren sein. Er würde somit diese schlimmste Zeit in Osche bleiben, um das moralische Übergewicht der Beamten der Bevölkerung gegenüber aufrechtzuerhalten.

Nachdem die Verhältnisse geklärt, wurde der Oberförster Hermann Holtz I849 als Forstmeister zur Regierung nach Erfurt berufen, und die Oberförsterei anderweitig besetzt.

Hermann reiste über Danzig nach Erfurt und machte dort seine Visite bei Frau Berendt. Diese beauftragte ihre Tochter Emilie Wein hereinzubringen. Unglücklicherweise war aber gerade keine Flasche im Hause, und das Mädchen fortgeschickt, somit konnte Emilie keinen Wein holen lassen. In ihrer großen Verlegenheit brachte sie ein Glas Wasser, um doch etwas zu bringen und meinte, das würde Herrn Oberförster doch gewiss ebenso gut schmecken. Dieser hielt es für ein Zeichen der Abkühlung und Abneigung.

Im Sommer 1850 machte Frau Berendt mit ihrer Tochter eine größere Reise und beendete sie mit einer Kur in Ems, um Emilies Halsleiden zu beseitigen. In Magdeburg besuchten sie Lina Holtz. Als diese von Frau Berendt erfuhr, daß sie auch über Erfurt reise und dort auch Frau Doktor Krüger, Emilies Freundin, besuchen würde, bat Lina Frau Berendt, dort doch zu ihrem Bruder Hermann zu schicken. Es würde ihm große Freude bereiten, die Damen dort herumzuführen. Und so geschah es. Holtz kam auf Frau Berendts Einladung zu ihnen in das Hotel und wurde später Begleiter der Damen.

Berendts, Krügers und Holtz verlebten nun herrliche Tage zusammen und machten viele Ausflüge in die Umgegend. Dann gingen Berendts weiter.

Die sitzende Lebensweise, die mit der höheren Karriere ver­bunden, sagte Holtz durchaus nicht zu. Auch sehnte er sich nach Wald und Wild und so bewarb er sich kurz entschlossen wieder, also nach einem Jahr, um eine Oberförsterstelle und zwar um Jädkemühl bei Ückermünde in Pommern, weil dort ein ziemlich guter Wildstand war. Er erhielt die Stelle zum Herbst 1850. Die Schwestern Berta und Lina verlebten den Sommer 1849 bei ihrem Bruder Carl in Bülowsheide, und er wollte sie auch dann noch nicht fortlassen. Doch die Schwestern wünschten sich nützlicher zu machen, und da sie von verschiedenen befreundeten Familien Einladungen hatten, wählten sie von ihnen diejenigen, von denen sie versichert waren, dort am hilfsreichsten auftreten zu können. Lina wollte zu  Forstmeister Ahrens gehen, bekam jedoch von Ludwike die Aufforderung und Bitte, nach Magdeburg zu kommen, da sie sehr leidend sei und in ein Bad gehen müsse. Berta hatte schon der alten Mama Kurtsus - Mutter ihrer verheirateten Freundin, fest versprochen, zu ihr zu gehen. Lina ging im Herbst zu Hermann nach Jädkemühl, um ihm die Wirtschaft zu führen.

Das Lehnsgut Ramin bei Grambow gehörte einem alten Herrn von Ramin. Sein Sohn, Kuno ein Offizier, hatte so viel Schulden gemacht, daß der Vater sie nicht mehr bezahlen konnte. So verkaufte er es an seinen Lehnsvetter, den Besitzer von Schmagerow. Die Geschwister Holtz legten ihr Geld zusammen, und so konnte Hans die hohe Kaution stellen und das Gut 1851 pachten. Udo, Bodo und Kuno von Ramin unterschrieben, daß Hans es mit allen Pflichten und Rechten in Nießbrauch pachtete. Für dieses Nießbrauchsrecht bezahlte Hans noch extra Kunos Schulden mit 1700 Tlr, und 100 Tlr gab er ihm jährlich aus gutem Herzen. Als Hans erneute Schulden von Kuno nicht bezahlen sollte, gab er aus Rache das Gut dem Juden Dorn, natürlich gewann Hans den dadurch entstandenen Prozess. Als Hans im Jahre 1851 das Gut pachtete schickte er Richard herüber und bewirtschaftete so beide Güter. Aber Hans wurde bodenlos betrogen, besonders von dem Sohne Ullman. War Richard schlafen gegangen, so nahm Ullmann Nacht für Nacht den Kornbodenschlüssel und ließ Korn über den Kirchhof im Wagen tragen und wegfahren etc. Ein Schmagerower Stadthalter teilte es endlich Hans mit, und so zog dieser 1852 nach Ramin. Berta kam nun zu Hans. Der Anfang wurde den Geschwistern unendlich schwer, ganz abgesehen, daß  Ramin mit 8 erwachsenen Kindern (4 Söhne und 4 Töchter) noch bis Ostern lt. Kontrakt das ganze Haus bewohnte. Ein ganz eigener Kampf begann auch mit den Mäusen. Der siebzigjährige Herr liebte sie. Nach jeder Mahlzeit legte er sich aufs Sofa und pfiff sie sich herein, dann krochen sie auf ihm herum und holten sich aus seinem riesiglangen weisen Bart die Brotkrümel etc. als ihr

rechtmäßiges Eigentum. Herr v. Ramin zeigte überhaupt einen seltenen Geschmack in dem, was er liebte. so z.B. war die Mutter seiner Kinder sein früheres Schweinemädchen, das aus benachbartem Dorfe stammte. Sie machte auch einige Versuche, sich zu bilden. Doch setzte sie es durch, daß alle Kinder auf des Vaters Namen getauft wurden und eine standesgemäße Erziehung erhielten, wofür die Töchter die Mutter fast vergötter­ten. Sie besorgte die ganze Wirtschaft, kochte auch selbst. Doch kam sie niemals selbst zu Tische, daran konnte sie sich nicht gewöhnen. Sie aß in der Küche, mit den Töchtern teilte sie das Schlafzimmer, doch wenn die Kinder beim Vater waren, ging sie nicht zu ihnen. Auf ihre alten Tage kam noch einmal ein Umschwung in ihr Leben. Der älteste Sohn - Offizier - wollte sich mit einer adligen Dame verloben. Deren Vater gab unter der Bedingung die Einwilligung, daß er nicht als unehelicher Sohn des alten v. Ramin aufgeboten würde. So blieb diesem nichts anderes übrig, als sich mit seiner Dörte trauen zu lassen, zuvor sie aber noch für schweres Geld von einem Herrn v. Sandern adoptieren zu lassen. So konnte dann der Prediger bei der Trauung des Sohnes sagen, Sohn des Herrn v. Ramin und der Frau v. Ramin vormals Frl. v. Sandern. Sie zogen nach Stettin, und von dort sind Herr und Frau v. Ramin als Leichen nach Ramin gebracht und dort im Gewölbe der Kirche beigesetzt.

Kehren wir nun zu Hermann zurück. Ehe er nach Jädkemühl ging, hielt er um Frl. Berendt an. Als die Damen von ihrer Reise heimkehrten, fanden sie den Brief vor und ersahen aus dem Datum, daß selbiger schon wochenlang ihrer geharrt habe. Frl. Emilie wünschte dem Oberförster nun sofort Nachricht zu geben, doch die Mutter war zaghaft, wünschte die Antwort zu verzögern, da man den jungen Mann und dessen Familie zu wenig kenne und sich doch wenigstens erst näher erkundigen müsse. Hiergegen aber protestierte Emilie auf das Entschiedenste, indem sie versicherte, es sei geradezu Unrecht, den Oberförster noch absichtlich länger in dieser Ungewissheit leben zu lassen. Sie müsse ihm sofort antworten, die Mutter müsse bestimmen, ob mit Ja oder Nein, und da Frau Berendt sich nicht dazu entschließen konn­te, sagte sie "Gut, so schreibe ich, daß Du es nicht willst." Sie begab sich sofort auf ihr Zimmer und begann mit dem Schrei­ben, aber die heißen Tränen hinderten sie immer von neuem. So weinend fand sie gleich darauf ihre Mutter, als sie zu ihr kam, da ihr das absolute "Nein" auch nicht behagte. Denn welche zärtliche und treue Mutter sollte nicht wissen, wie es im Herzen der Tochter bestellt ist. So gab sie ihr schweren Herzens die Erlaubnis, dem Oberförster lieber eine glückverheißende Antwort zu geben, und dieser hatte wirklich schon schwere Pein und großen Kummer um das Ausbleiben jeglicher Nachricht ausgestanden. Als endlich, nach täglichem Enttäuscht sein ein zier­liches Kuvert mit Damenhandschrift und dem Poststempel "Danzig" mit einem Stapel Dienstsachen vor ihm lag, da schob er es still zur Seite und fertigte erst die neu eingelaufenen Dienstsachen ab, um dann ungestört entweder seinem Glück oder seinem Schmerze sich hinzugeben. Er nahm sobald als möglich Urlaub und folgte der Einladung seiner Braut, zu ihnen nach Danzig zu kommen.

Nathanael Berendt,

geb. 5 Okt. 1755,

gest. 3 Juni 1838. 

Seine Frau

Johanna Concordia,

geb. 17 Juni 1764

Beschäftigen wir uns nun für kurze Zeit mit den Voreltern der Braut, Nathanael Berendt, geb. 5 Okt. 1755, gest. 3 Juni 1838. Seine Frau Johanna Concordia, geb. 17 Juni 1764, 1813, war die einzige Tochter des Ratsherrn Schmidt und seiner Gattin Eleonore Concordia, geb. Zernecke, gest. 7 Feb. 1805. Nathanael war ein allgemein geschätzter Arzt in Danzig. Er bewohnte Jopengasse 1 sein eigenes Haus und gehörte zu der alten reichen Patrizierfamilie. In der Oberpfarr- und Marienkirche hatte er rechts vom Altar eine eigene Kapelle, die sein Wappen trägt. Unter ihren Fliesen ruhen seine Vorfahren, und auch er ist dort begraben. Später wurde das Begräbnis in der Kirchen nicht mehr gestattet. Diese Kapelle wird noch heute von allen Familienmitgliedern zu gleichen Teilen erhalten, so trägt auch Frau Ober­förster Holtz, geb. Berendt, dazu bei. Die Photographie der Kapelle besitzt Marie Krüger und ist auch in Danzig käuflich, auch vom Haus Jopengasse 1. Nathanael hatte 2 Brüder. Carl Theodor starb als Gatte und Vater am 18 Febr. 1813. Antony Theodor am 18 Okt. 1776 geb., gest. 16 Nov. 1837. Die Tochter starb als kinderlose Witwe des Medi­zinalrats Dr. Blume. Nathanael hatte 3 Söhne. I. Johann Theodor, geb. 3 Jan. 1788, gest. 17 Nov. 1829, II. Georg Carl, geb. 13 Juni 1790, gest. 4 Juni I850, III. Nathanael Gustav, geb. 1797, gest. Sept. 1861.

Theodor Johann Berendt. Theodor widmete sich nach vollendeten Schuljahren und gründlicher Bildung der Kaufmannschaft und be­gab sich im Jahre 1810 nach Königsberg in Preußen, wo er seine in Danzig erworbenen Kenntnisse zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten sowie im Geschäft des Kontors als auch auf Reisen verwertete. Im Jahre 1814 etablierte er in seiner Vaterstadt ein eigenes kaufmännisches Geschäft und wurde bald darauf zum Vor­steher der St. Marien Oberpfarrkirche gewählt, deren Vermögensverhältnisse in der Kriegszeit sehr zerrüttet worden waren. Seiner streng rechtlichen Verwaltung und seiner wohl angebrach­ten Ökonomie ist es größtenteils zuzuschreiben, dass dieses alte Gotteshaus wieder zu seinem alten Glanze gelangt und seine Schulden allmählich abgetragen wurden. Berendt hat sich dadurch nicht allein bei seinen Zeitgenossen, sondern auch für die Zukunft ein dauerndes Denkmal errichtet. Er war 9 Jahre Vorsteher der Kirche. Im Jahre 1814 lernte er die liebenswürdige Jungfrau Wilhelmine Lammers kennen und lieben. Sie war die Tochter des Stadtrats und Kaufmanns Christian Carl Lammers in Danzig, der am 28 Oktober 1758 geb. und am 30 Sept. 1850 gestorben ist, also fast 92 Jahre alt geworden. Seine Frau, Concordia Luise, war eine geborene Fischer, 1767 geboren, starb am 28 Juni 1837 im Alter von 70 Jahren. Die Mutter war eine sehr stattliche Erscheinung und hatte schwarze Haare. Die Eltern von Frl. Lammers waren sehr angesehen, geachtet und vorzügliche Menschen, sie hatten ihr gutes Auskommen, waren aber nicht reich. In der Jungfernstraße besaßen sie ein großes Haus, welches sie auch bewohnten, und die gegenüberliegende Mühle und Besitzung gehörte ihnen. Die Mühle kaufte später der einzige  Sohn Eduard von England aus ab und weiter. Wilhelmines Großmutter, Fr. Anna Dorothea Fischer war eine geborene Malthee. Wilhelmine war am 18 Sept. 1793 geboren, ihr Erscheinen genügte für alle jüngeren Männer, die sie kennen lernten, um sie zu lieben. Ihre kleine schlanke Figur zeigte vollendetes Ebenmaß und verband viel Ela­stizität mit vollendeter Grazie in ihren Bewegungen. Sie war stets einfach in ihrem Tun und Lassen und zeigte liebenswürdige Lebhaftigkeit und doch große Bescheidenheit im Gespräch. Sie hatte kluge, sprechende blaue Augen, einen kleinen Mund, der ihre Worte mitzufühlen schien, glattes, brünettes Haar. Auch hatte sie eine sehr gute Stimme und wurde in Gesellschaft viel zum Singen aufgefordert. Da mag es nicht Wunder nehmen, daß sie auch viele Anträge erhielt. Die Kriegszeit legte auch der Familie Lammers große Opfer und Entbehrungen auf. Sie waren sogar ge­nötigt, während des Bombardements in die Kellerräume zu flüchten und dort ihre Wohnung aufzuschlagen. General Rapp hatte bei der 2ten Belagerung die Stadt gegen die Alliierten zu verteidigen. Da es Wilhelmine sehr schwer wurde, jeden Unterricht aufzugeben, so schlug sie ihrem geliebten Bruder Eduard, geb. 1799, gest. 23.1.1863 (69 Jahre alt) vor, ihr täglich einige wissenschaftliche Stunden zu erteilen, und da er es bereitwilligst tat, bezahlte sie ihm von ihrem Taschengelde. Um einen Begriff von der damaligen Teuerung zu geben, sei hier  erwähnt, daß ein Herr Reinick, Verwandter von Herrn Berendt und Verehrer von Wilhelmine, für elf Taler mit vieler List und Mühe ein Pfund Butter erstand und Wilhelmine in den Keller brachte, denn solchen Luxus konnten sich nur wenige gewähren. Aber immerhin litt die Familie Lammers am wenigsten durch die Hungersnot, da sie die Mühle besaßen und Mehlvorrat hatten und Brot backen konnten. Auch schlachteten sie von Zeit zu Zeit Pferde. Viele Arme ginge gesättigt von ihnen. Der Schiffsmakler Reinick besaß vorzügliche musikalische Talente und Kenntnisse und entzückte jeden durch sein wundervolles Spiel. So musizierte er im Keller mit Wilhelmine sehr viel zusammen. Reinick heiratete später Frl. Laura Hecker. Auch an Einquartierung fehlte es der Familie Reinick nicht. Einem französischen Offizier wurde der Abschied unendlich schwer, er liebte Wilhelmine leidenschaftlich, während sie nur freundschaftliche Gefühle für ihn hegte. Zum Abschied reichte er ihr einen feinen, dreireifigen Ring, der von einer Rosette echter Perlen zusammengehalten wurde. Er verglich die Reinheit der Perlen mit ihrem reinen Gemüt und Herzen, Wilhelmine hat den Ring gern bewahrt und erinnerte sich oft wehmütig des so schweren Herzens Scheidenden. Unermüdlich tätig 'war Wilhelmine von früh bis spät, und diesen Fleiß erhielt sie sich bis ins späteste Alter, ebenso ihr frommes Gemüt und den festen Glauben an Gott. Sie war unübertreffliche Meisterin in Stickereien und anderen Handarbeiten. Keine ihrer Freundinnen und Altersgenossen tat es ihr gleich. Wilhelmine erwiderte die Liebe des Herrn Berendt und so versprachen sie sich ganz still und heimlich, wohl ahnend, daß  ihrer Verlobung viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden würden. Als Berendt dann nach Jahr und Tag mit seiner Werbung zu Tage trat, setzte es Sturm. Seine Familie wünschte, dass er ein reiches Mädchen heimführte, eine alte Erfahrung, wer viel hat, will noch mehr. Doch an der treuen festen Liebe Theodors scheiterten alle Wünsch der Familie, er trug den Sieg davon. Im Jahre 1816 fand die Hochzeit des jungen Paares statt. Im Jahre 1819 gab er den Kaufmannsstand auf, um sich der Landwirtschaft zu widmen. Er übernahm daß ihm zugefallene Landgut Nemckau, nahe bei Danzig gelegen. Am 16 Febr. 1822 wurde das Glück des jungen Paares noch durch die Geburt eines Töchterchens erhöht. Sie tauften es auf den Namen Marie. 1823 verkaufte Theodor Berendt Nemckau und kaufte in der Nähe von Dirschau das Rittergut Gr. Turse, eines der grüßten und schönsten, fruchtbarsten Güter. Dieser große Wirkungskreis auf dem Lande sagte seiner Tätigkeit sehr zu. Und noch ein Töchterchen wurde ihnen am 26 Jan. 1825 beschert. Es erhielt den Namen Emilie. Das Leben der beiden Gatten war ein idyllisches, selten schönes und hoch beglückendes. Sie liebten sich mit derselben Zärtlichkeit und Innigkeit wie in der Brautzeit. Theodor war pflichttreu und fleißig bis zur Aufopferung, gottergeben und stets bereit, Gutes zu tun und Tränen zu trocknen. Vorsichtig war er in der Wahl seiner Freunde, aber wo er ein treues Herz erkannte, eine Seele fand, die er sein zu nennen Wert hielt, der erschloss er sich fest und innig und war unwandelbar in seiner Freundschaft. Seine Familie hatte sich nach kurzer Zeit mit seiner Wahl ausgesöhnt, und die vermisste große Mitgift verschmerzt. Alle Familienmitglieder brachten seiner Frau sogar sehr bald eine außerordentliche Liebe und Hochachtung entgegen. Theodors rastlose Tätigkeit zog ihm ein langwieriges, entkräftigendes kaltes Fieber zu, das ihn von Zeit zu Zeit schwer befiel. Dann kam ein unglücklicher Sturz mit dem Pferde Anfang Nov. 1829. Die Nerven- und Gehirnerschütterung zog eine Gehirnentzündung noch hinzu und vereitelte jede mögliche Sorgfalt und Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens. In seinen wenigen lichten Augenblicken brach seine ganze Liebe zu seiner Gattin, zu den Kindern hervor, der namenlose Schmerz, sie verlassen zu müssen, die Dankbarkeit gegen seine Frau für ihre Liebe, Treue und Pflege. Im Alter von 42 Jahren, am 27 Nov. 1829, schloss Rittergutsbesitzer Berendt die Augen. Wilhelmine war wie zerschmettert, ihr Liebstes musste sie in die Erde betten. So plötzlich sollte sie sich an ein Weiterleben ohne ihn gewöhnen. Der ehrwürdige, tiefgebeugte Vater, der doch einen Trost in dem Schmerz um den Verlust seines Ältesten durch die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen hatte, die Brüder, die Schwiegereltern, niemand vermochte nur annähernd den namenlosen Jammer der jungen Frau zu lindern. Wilhelmine konnte sich nicht entschließen, die Stätte ihres Glückes und Schmerzes zu verlassen, und so blieb sie mit den Kindern in Turse, bemüht, alles im Sinne des Verstorbenen weiterzuführen. Nach Jahren traf aber doch die Notwendigkeit an sie heran, entweder ihre Kinder in Pension zur besseren Ausbildung zu geben oder mit ihnen in die Stadt zu ziehen. Eine Trennung mochte sie nicht ausdenken und da ihr das Fortführen der großen Wirtschaft viel Schwierigkeiten machte, so entschloss sie sich, das herrliche Gut im Jahre I832 an die Familie Stampe zu verkaufen. Frau Berendt zog nun nach Danzig und widmete sich ganz der Erziehung ihrer Kinder. Arme und Kranke fanden bei ihr Hilfe und Trost. In der Armenschule gab sie lange Jahre Handarbeitsunterricht, Armen- und  Wohltätigkeitsvereine durften stets ihrer Hilfe versichert sein.  Aber ach! Schon wieder traf die schwer geprüfte Frau ein neuer Unglückfall, ihr herziges Kind erkrankte und kein Arzt konnte es retten. Marie verstarb am 27.7.1833 im Alter von 2 Jahren. Der Schmerz um dieses liebliche Kind begleitete die Mutter bis in ihr hohes Alter. Kleine Handarbeiten und Spielsachen von ihrem Kinde hielt sie sehr heilig. Manche Schrift, manch liebes Verschen von der Mutter geschrie­ben zeigt, wie nach langen Jahren der Gram und Schmerz so heiß geblieben. Nun war vom Liebsten, das sie besaß nur noch ihr jüngstes Töchterchen, ihre Emilie geblieben. Sie wahrte sie wie ihren Augapfel und flehte Gott an, ihr dieses Kind zu erhalten. Sie schickte sie nicht zur Schule, sondern ließ ihr nur Privatunterricht erteilen. Aber bei aller Liebe und Zärtlichkeit verwöhnte und verhätschelte sie ihr Töchterchen jedoch nicht, wie gewiss viele Mütter an ihrer Stelle getan haben würden. Sie erzog sie mit vieler Strenge und forderte Gehorsam aufs Wort. Emilie war ihr eine sehr folgsame Tochter und bereitete ihr durch ihr liebenswürdiges Wesen, durch ihren Fleiß, durch ihre Talente viel Freude. Einen Winter hindurch hatte Emilie entsetzlichen Keuchhusten, so entsetzlich, daß oft Ersticken zu befürchten war, und Frau Berendt in namenloser Angst um sie war. Aber Gott erhielt ihr das einzige Kind. 1837 verlor Frau Berendt auch ihre geliebte Mutter. Und da sie den teuren, trauernden Vater nicht so allein wissen mochte, bat sie ihn, zu ihr zu ziehen. Er nahm den Vorschlag an. Seine Tochter und Großtochter heiterten ihn nach Kräften auf. Bis in sein 90 Jahr war er geistig sehr frisch, dann aber lag er die letzten 3 Lebensjahre und wurde vollständig kindisch. Die Pflege konnte die Tochter nicht allein durchführen. So nahm sie eine weitläufige arme Verwandte zu sich. Herrgott (Harriet) Schmidt, gest. 1868. Diese pflegte den alten Mann mit derselben Treue und Liebe wie die Tochter selbst, obgleich oft schweres Umgehen mit ihm war. Auch Emilie löste oft beide ab und warf dieses Krankenlager erneut bittere Tropfen in ihr junges schönes Leben. Emilie hatte als junges Mädchen die Masern sehr schwer und hatte aus dieser Krankheit eine leichte Schwerhörig­keit behalten. Sie war zuerst kaum bemerkbar, besonders für Freunde, aber allmählich mit den Jahren nahm sie zu, und die arme Emilie hatte oft schwer darunter gelitten. Sehen wir uns nun ein wenig nach den anderen Söhnen ihres Großvaters um.

II. Georg Carl Berendt, geb. 13 Juni 1790, gest. 4 Jan. 1850. Er war sehr schief in der Jugend weniger. Seine Frau Marianne war die Tochter des 1750 geb. Tuchwarenhändlers Daniel Friedrich Reineck, aus erster Ehe, die Mutter war eine geb. Renner und hatte vier Kinder, die spätere Stiefmutter war eine geb. Unselt. Sie hatte auch Kinder.

Marianne Reineck ist 1797 geb., 1817 heiratete sie Dr. Carl Berendt, der später Sanitätsrat wurde. Sie hatten 10 Kinder, davon sind 4 jung gestorben. Marianne war 7 Jahre lang bis zu ihrem Tode vollständig gelähmt, nur den linken Arm und die linke Hand konnte sie rühren und den Kopf sehr wenig drehen. Trotzdem beschäftigte sie sich mit Garnwickeln und mit Stricken, auf zwei langen Holznadeln, sie klemmte dazu die Nadeln unter den rechten Arm. Der Tod erlöste sie 1874 von ihrem schweren Leiden.

Der älteste Sohn Carl Hermann, geb. 1817 wurde Doktor der Medizin. Er heiratete nach 7 jährigen Brautstande 1848 Frl. Anna Besch aus Freiburg i. Br., geb. 31 Mai 1824.

Helene Marie, genannt Elly, geb. 17 Juli 1849, starb an der Schwindsucht im August 1871.

Max, geb. 18 Sept. 1850, der Mutter letzte und einzige Freude, ihr Trost in all den schweren einsamen Jahren, besuchte den Vater in Amerika. Wenige Jahre darauf starb Dr. Berendt in Guatemala (Zentralamerika). Sein letzter Brief eröffnete die Aussicht auf eine Rückkehr nach Deutschland. Stattdessen kam die unerwartete Todesnachricht. Max heiratete 1884 in Hamburg als Oberingenieur Frl. Anna Strebel, Tochter des Senators Strebel. Seine Söhne heißen Hermann (Ingenieur), Hans (Marineoffizier), Werner (Chemiker) und Fritz (Kaufmann in Amerika).

Luise, geb. 20 Juni 1819, ist unverheiratet geblieben, war nach dem Tode der Eltern die Respektsperson des Hauses, das Oberhaupt der Familie. Sie war sehr schief.

Marie Emilie, geb. 14 Juli 1823. Sie heiratete am 4 Jan. 1844 ihren Stiefonkel, den Halbbruder ihrer Mutter, den Historienmaler und Dichter Robert Reineck. Schon am. 7 Febr. nach kurzem Glück wurde Marie in Dresden Witwe, sie hatte keine Kinder, wurde im Alter auch sehr schief und starb am 28 Febr. 1881 an Brustkrebs.

Jeanette Marie Anne, geb. 21 Juli 1825, starb an der Schwindsucht 1852.

Mathilde, Marianne, geb. am 7 Aug. 1823, eine der liebreichsten gutmütigsten und hilfsbereitesten Damen. Aber leider zeigte sich auch bei ihr die Schiefheit mit jedem Jahr bedeutender. Die Schwestern haben die gelähmte Mutter jahraus, jahrein selbst besorgt und gehoben, und es ist wohl anzunehmen, daß sie infolgedessen so schief wurden.

G. Carl Theodor, geb. 1834 war Landmann, hatte kein Glück, stets Missernten, brannte unversichert ab etc. Kurz, seine Mutter, später seine Schwester, unterhielten ihn und seine Familie vollständig. Er hatte eine Gouvernante, Frl. Marie Fiedler aus Wismar, Kaufmannstochter geheiratet. Zwei Kinder starben jung, Robert 1886 geb., ist Gutsbesitzer bei Bromberg, Marie Jeanette, geb. 1884, verheiratet.

III. Gustav, Nathanael, geb. 1797, gest. 1861. Er bewirtschaftete zuerst Nenckau für den Vater, kaufte später Kunnsch bei Marienwerder, vertauschte es gegen Wiedersee bei Marienwerder. I851 verkaufte er auch dieses Gut und zog nach Danzig. Seine Frau Josephe, geb. v. Eröhl, starb 1852 und hinterließ zwei Kinder: Laura, Franziska, geb. 1824 (unverheiratet gestorben) und Robert, geb. 1822, gest. als kgl. Obertribunalsrat am 7 Aug. 1875 an der Schwindsucht. Seine Frau Emilie, geb. Schaper starb im selben Jahr gleichfalls an der Schwindsucht. Aus dieser Ehe:  Hedwig, geb. 14 Juni 1855 und Susanne, geb. 13 Juli 1864. Hedwig heiratete Leutnant Proske, später Oberstleutnant (fast erblindet) und hatte 3 Kinder: 'Wally, geb. 18 Jan. 1882, Willi, geb. 8 Jan. 1883, Harry, geb. 1892. Er starb als Leutnant im Kriege 1914.

Susanne kam mit Hedwig zusammen zu Tante Laura, heiratete später den Amtsrichter Schmieger und hatte 4 Kinder: Anni, mit Pastor Radlach vermählt, (Töchter: Liselotte und Ursula).

Suse, vermählt mit Pastor Gotthard Eberlein (Söhne: Siegfried und Dieter), Kurt, Jurist, Leutnant der Reserve und Lotte, Hilfskrankenschwester im Kriege.

Ein Bruder (?) (Versehen der Chronistin?) der Frau Sanitäts­rat Dr. Berendt heiratete den Schiffsabrechner Hein in Danzig. Eine Tochter derselben, Elise, heiratete 1854 den Irrenarzt Dr. Jenseritza in Schmiedeberg, Schlesien. 3 Kinder: Anna, geb. 26 Okt. 1854, heiratete Gutsbesitzer Scupien (keine Kinder), Arthur, geb. 1855, praktischer Arzt in Berlin, un­verheiratet und Mathilde, geb. 1858, gest. 1912, Gattin des Rechnungsrats a. D. und Hauptmanns der Reserve Schrötter in Potsdam. Ein Schwiegersohn fiel 1914 und ein Sohn 1915, beide als Offiziere. Zwei Töchter verheiratet, Gertrud an Oberleutnant Heidelberg, welcher 1914 gefallen ist und Susanne an Leutnant Boije, derselbe starb.... Hans Georg Schrötter fiel wie schon erwähnt 1915.

Emilie Berendt

geb. 26 Jan. 1825

Nun kehren wir zurück zu dem Oberförster Hermann Holtz, dem glücklichen Bräutigam. Er reiste von Jädkemühl ab, und kam am 30 Sept. 1849 in Danzig an. Aber welch ein Empfang! Er trat in ein Trauerhaus. Am frühen Morgen war der Großvater von Emilie gestorben. Somit hätte also Hermann  zu keiner unpassenderen Zeit kommen können. Bei der Beerdigung wollte Hermann nicht fehlen und somit konnten auch seine Beziehungen zur Familie nicht unbekannt bleiben. Carl und Berta Holtz waren auch zur Verlobung geladen und kamen am Beerdigungstage an. Kurzum, die Stimmung war eine höchst gedrückte. Bei den verwandten Familien, wurden Besuche gemacht, doch in Frau Berendts Haus konnte die Verlobung nicht gefeiert werden. So lud ihre Herzensfreundin Rose Schwartz die Familie ein und veranstaltete eine einfache Feier. Nun wurde emsig an der Aussteuer gearbeitet, denn spätestens im März sollte die Trauung stattfinden. Emilie und ihre Mutter hatten viel Ärger bei der Geldaufnahme für ihre Aussteuer. Der Großvater hatte Emilie nach Pflicht und Recht als Tochter seines Sohnes im Testament bedacht, jedoch mit der Klausel, daß sie nicht heiraten dürfe, da sie zu schwächlich sei und nie lebende Kinder haben würde. Nach ihrem Tode sollte ihr Vermögen an seine Linie fallen. Emilie musste den Klageweg beschreiten, gewann natürlich den Prozess und erhielt freie Verfügung über ihr Vermögen.

Am 5 März 1850 fand die Vermählung zwischen dem Oberförster Hermann Ernst Holtz und Emilie Berendt, geb. 26 Jan. 1825 statt. Die Feier, wie auch der Polterabend fanden im Hause der Großeltern und deren Vorfahren, der Patrizier Berendt, statt, Jopengasse 1. Hier sei erwähnt, daß im Jahre 1909 der letzte Erbe, der Oberingenieur Max Berendt, Hamburg, das schöne, liebe Haus verkaufte. Das junge Paar reiste nun in eigener Kutsche, ein Geschenk der Mutter, in die neue Heimat. Ihr Leben war ein sehr glückliches, und treu trugen sie gemein­sam sehr Schweres. Aber auch reiches Glück und geistige Genüsse fehlten ihnen nicht. Die innig geliebte und verehrte Mutter verlebte jeden Sommer bei ihren Kindern und Großkindern, die ihr sehr ans Herz gewachsen waren. Auch Verwandte und Freundinnen kamen häufig. Alle vier Wochen gab es ein Forstkränzchen, zu denen, man schon zur Mittagszeit zusammenkam. In Ueckermünde wurde wenig verkehrt, da Hermann sehr wählerisch in seinem Umgang war. Nur mit dem Arzt Dr. Kutner wurde Verkehr gepflogen. Dessen Frau war sehr musikalisch und so spielte Emilie mit ihr viel à quatre mains. Auch mit Landrat Graf Rittheng und seiner Frau fand kleiner Verkehr statt. Der Hausstand war sehr teuer, zumal auch Hermann wie sein Vater die Lehrlinge umsonst aufnahm. Auch die Pensionen der Kinder waren teuer, dazu notwendige Badereisen und manche schwere Krankheit der Eltern wie Kinder. Emiliens einziger Onkel, Eduard Lammers aus Liverpool, wo er als Kaufmann lebte, besuchte ebenfalls einige Sommer hindurch die Oberförsterfamilie, er liebte seine Schwester und Nichte zärtlich. Eduard Lammers spielte wunderbar schön Geige. Er starb unvermählt in England 1868 und vermachte sein Vermögen seiner Schwester, Wilhelmine Berendt.

Hermann Holtz

Am 3o Nov. 1853 wurde das erste Söhnchen von der Familie Holtz mit Jubel begrüßt.

Carl, Paul Holtz, geb. 3o.11.1853.

Carl Paul  Holtz. Er widmete sich der Landwirtschaft und wurde in Buchholz bei Bernstein N./M. Oberamtmann. Dort verheiratete er sich mit Frl. Elise Engmann. Das einzige Söhnchen starb nach 1/2 Jahr, so besitzen sie nur noch eine Tochter, Erna, ein liebes und sehr hübsches Mädchen. In dem  Kriegsjahr 1914/15 betätigte sie sich als Hilfskrankenschwester eifrigst.

Marie Holtz,

geb.19.6.1855,

gest. 1922.

Marie Holtz, geb.19.6.1855, gest. 1922.

Dann wurde Marie geb. am 19 Juni 1855. Sie wurde am 15 Nov. 1886 die Gattin des Rittergutsbesitzers Krüger auf Marienburg N./M. Sie hatten 2 Söhne: Hans geb.22 Nov. 1838. Er steht zurzeit im Kriege 1914 in Flandern als Oberleutnant und Adjutant im Fußartillerieregiment 2 Swinemünde, gegen eine Welt von Feinden. Der zweite Sohn war Wilhelm, genannt Willi. Sohn Hans schied 1918 als Hauptmann aus. Er wurde Lebensmittelgroßhändler in Potsdam. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte er in Hannover, wo er am 10.3.1967 starb.

Max Holtz,

V. Linie

geb.1857

gest.1891

Max Holtz, geb.1857 gest.1891. 

Max geb. 9.10.1857 vermählte sich mit Erl. Josefine Hentschel und hatte zwei Kinder. Max starb am 12.8.1891. Kinder: Hertha geb. 10.l 0.1883, ein hochbegabtes und sehr musikalisches Mädchen. Erhard geb.18.5.1887, vermählte sich am 18.5.1914 als Leutnant mit Frl. Helga Arnold in Dresden. Wurde im Kriege Hauptmann. Am 23.2.1915 wurde ihnen ein Sohn geboren, Herbert.

 

Anna Holtz, geb. 1862   

Anna geb.22.2.1862, vermählte sich mit dem Gutspächter Gustav Lombard, Kl. Spiegelberg / Blumenhagen U./M. 3 Kinder: Anna und Erika, Zwillinge, geb.1.6.1885 und Gustav, geb.l0.4.1895. Er ging, nach Amerika. Erika starb an Diphtherie, 27.2.1891 und wurde in Ramin beerdigt. Anna hat sich jahrelang als Krankenschwester betätigt und ist zur Zeit Braut des Hauptmanns Adolf Stier, der in Russland den Krieg mitmacht.

Hermann Holtz, geb. 1864 gest. 15.6. 1932.

Hermann geb. 5.5.1864, vermählte sich am 13.5.1895 mit Frl. Erika Neuschild als Oberleutnant. Er steht jetzt 1915 als gest. 15.6.  Oberstleutnant in Frankreich. Er starb am 15.5.1932 in Leipzig. Einziger Sohn Rudolf wurde am 2.3.1897 geboren. Er verunglückte als Student bei einer Bergtour in den Alpen tödlich.