Bachmann
| Der Weingroßhändler Bachmann lebte in Kalförde Prov. Sachsen und hatte in der Nähe ländliche Besitzungen. Er war äußerst intelligent, geistig hervorragend und hatte sich viele Sprachen zu eigen gemacht. Da er in sehr vielen größeren Städten Niederlagen hatte, war er meistenteils auf Reisen. Während dieser Zeit besorgte seine Frau daheim mit größter Umsicht die Geschäfte. Es kam vor, daß, wenn Bachmann nach jahrelanger Abwesenheit (durch Reisen ins Ausland) heimkehrte, er seine Kinder, deren er eine große Zahl hatte (11 Töchter u. 1 Sohn) nicht wiedererkannte und bei seinem Eintritt ins Haus sagte: "Mädel, warum zankst Du Dich mit meiner Tochter? Geh' nach Hause, wie heißt Du?" Und zur allgemeinen Belustigung erkannte er endlich die Kleine als sein Töchterchen. Seine jüngste Tochter Ludowike, ein bildhübsches Mädchen, war sein Liebling. Sie suchte so viel wie möglich von seinen Kenntnissen zu profitieren. Bis ins späteste Alter hinein bewahrte Bachmann sich den unermüdlichen Fleiß, und als sein Geist schwach wurde, beschäftigte er sich mit Hand arbeiten. Er nähte auf Tischzeuge babylonische Türme und dergl. mehr. Der Sohn hatte den unruhigen Geist des Vaters geerbt, die Welt wurde ihm hier zu klein, er ging nach Amerika. Die Seinen haben nie wieder von ihm gehört. |
Ludowike | Nach dem Tode des alten Bachmann lebte nur noch Ludowike bei der Mutter viele Töchter hatten sich verheiratet, einige waren gestorben. Ludowike war auch der Liebling der alten Kinderfrau; als Kind lernte L. von dieser alle häuslichen Arbeiten mit Liebe und Geschick verrichten. Doch bald genügte ihr das nicht mehr, sie schenkte dem Großknecht Tabak, und er mußte sie dafür mähen, dreschen und fahren lehren. Sie lernte dies nun, um selber eine richtige Kontrolle ausführen zu können. So wurde es das Lieblingswort der alten Frau: "Ludchen muß in's Hus frien". Es kam aber anders. Ein junger Engländer, Sohn einer sehr reichen Familie, der teilweise aus Gesundheitsrücksichten, teilweise um sich wissenschaftlich noch zu vervollkommnen, Deutschland durchreiste, hatte Ludowike kennengelernt. Ihre seltene Schönheit, ihr anmutiges und auch würdevolles Wesen und ihre hohe Bildung bezauberten ihn. Beider Herzen fanden sich und Frau Bachmann hatte dagegen nichts einzuwenden. Aber der Segen seiner Eltern blieb aus, sie wollten keine deutsche Schwiegertochter, und es kam schwere Trübsal über die jungen Herzen. Der Zustand des jungen Engländers wurde nach der Rückkehr in seine Heimat durch die Aufregungen ein sehr gefährlicher, und nach kurzer Zeit begrub Ludowike mit ihm ihr höchstes Glück. Er hatte ihr sein großes Vermögen vermacht, aber das konnte sie nicht beglücken. Ludowike erkannte, daß selten ein Schmerz allein kommt. Ihre Mutter ging auch dem Tode entgegen. Da L. noch unmündig, so bestimmte sie ihr den künftigen Wohnort bei ihrer ältesten, und Lieblingsschwester, Frau Knauer, und deren Mann als Vormund. Als ihr letzter Tag gekommen, sagte sie zu ihren Kindern:"Legt die Uhr auf den Tisch, wenn der Zeiger auf der zwölften Stunde steht, dann ist meine Lebensuhr abgelaufen." Und so war es. Sie, die alles berechnet und bestimmt hatte auch ihr Ende zu bestimmen gewußt. Frau Bachmann + 1772. Ludowikens Leben war jetzt ein ernstes, sehr schweres. Ihr Schwager und Vormund wünschte, daß sie seinen Sohn heiratete, aber das wies sie mit aller Entschiedenheit von sich. Es gab viel Schelte, Vorwürfe, Drohungen. Ihre Schwester weinte mit ihr um die Wette. Dann trat ein neuer Bewerber mit ebenso wenig Glück auf; ein gebildeter reicher Konditor. Er hatte sich in türkischem Stil eine Villa bauen lassen mit goldener Kugel auf dem Dach. Er war bildhübsch, liebenswürdig und sehr Begehrt. Er nahm täglich viel Geld ein, sodaß es jeden Morgen in mehreren Mellen (?) gewaschen wurde. Da Ludowike so sehr eigen und sauber war, wurde ihr von ihrem Bewerber gerade diese Eigenschaft der größten Sauberkeit hervorgehoben. Man sprach diese beiden als das schönste Paar an, aber L. verharrte bei ihrem Nein. Nun trat ein dritter Bewerber auf. Ein 60jähriger, ungemein reicher Witwer, Georg Heinrich Anton WEDDE. Er hatte bedeutende Ländereien und einen sehr großen Garten. Er war Kaufmann, hatte ein Tuchgeschäft en gros und Salzfaktorei, von beiden in allen größeren Hansastädten Niederlagen, Weddes erste Vermählung hatte am 2o. Juli 1751 mit einem Frl. Katharina Häning in Salzwedel stattgefunden. Aus der Kaufmannsgilde in Salzwedel ist noch heute zu ersehen, daß Anton Wedde aus der herzoglichen Familie von Braunschweig abstammt. Seine Großkinder Holtz-Ramin, besitzen noch von Weddes Voreltern einzelne Servietten mit der Herzogskrone. Ludowike dachte nur an ihren geliebten Toten, und versicherte von neuem, es sei ihr unmöglich, eine Ehe einzugehen. Nun tritt der Vormund mit der größten Strenge auf, und befiehlt seiner Schwägerin, sich in drei Tagen zu entscheiden, welchen der drei Bewerber sie bevorzugen wolle, denn sie solle und müsse heiraten. In diesen drei Tagen dürfe sie ihr Zimmer nicht verlassen, nur ihre Schwester sehen und nur Wasser und Brot bekommen. L. warf sich auf die Erde und hat so entsetzlich geweint, dass das Wasser auf der Diele stand. Auch ihre Schwester fand keinen Ausweg Sie beteten zusammen und baten Gott, L. den rechten Weg finden zu lassen. Die Schwester machte sie darauf aufmerksam, daß nur wenigen das Glück zuteil werde, nur ihren Neigungen zu leben oder den Mann ihrer Liebe zu heiraten, und sie müsse zu der Erkenntnis kommen, daß der Beruf des Weibes immer der sei, andere zu beglücken, und daß auch ihr immer, noch ein großes Feld bliebe, im Geist der Liebe zu wirken. So kam Ludowike zu dem Schluß, den alten Mann zu heiraten, denn, meinte sie, wenn sie durchaus heiraten sollte, so tue sie gut, den alten Mann zu nehmen, er würde keine Ansprüche mehr auf ihr Herz machen und seine vielen Kinder würden nicht mehr so vereinsamt sein. Die Hochzeit fand am 3o. Juni 1774 zu Kalförde statt. Die Hochzeit währte drei Tage. Am ersten Tag erhielt die Braut ein Halsband echter Perlen, die sie auch zur Trauung umlegte. Am zweiten Tag einen Diamantschmuck, am dritten Tage eine silberne Dose mit Kremser Dukaten. Der Diamantschmuck ist in den Besitz von Lina Mapler übergegangen, ebenso ein Diamantring 1895, nach dem Tode von Berta Holtz. Die silberne Dose ist 1895 in den Besitz von Hermann Holtz übergegangen, damals Hauptmann in Dresden, jetzt Oberstleutnant in Chemnitz. |
Familie Wedde | Familie WEDDE Die Schönheit der 18-jährigen Frau Wedde erregte überall Aufsehen, und selbst ihr Mann war immer noch schön und eine sehr stattliche Erscheinung. Ein Ereignis verdient besonderer Erwähnung. Auf dem Nießmarkt in Salzwedel wurde das Paar bei ihren Einkäufen vom Regen überrascht, und so traten sie in eine Bude. Die Menge konnte ihren Austritt nicht erwarten und so nahmen einige das Dach von der Bude ab, um Ludowikes Schönheit der Bewunderung preiszugeben. Von Anton Wedde ist ein Aquarellbild vorhanden, das gut sein soll. Ebenso eines von Frau Ludowike geb. Bachmann, das soll weniger getreu sein, sie ist nicht so stark gewesen wie es Bild zeigt und hat eine feine Nase und einen sehr kleinen Mund gehabt, während das Bild das Gegenteil zeigt. Später haben die Großkinder Holtz nach diesen Bildern 6 Photographien anfertigen lassen, vier sind in der Familie Holtz geblieben, 2 hat Anna v. Werder-Thale erhalten. Die Originale bekam später Oberförster Herrmann Holtz aus der Erbschaft seiner Eltern, danach Max Holtz, nach ihm Erhard Holtz. Es gelang Frau Ludowike, sich von ihren 12 Stiefkindern wie vom gesamten Hauspersonal die größte Liebe und Hochachtung zu erwerben. Die älteste Stieftochter hatte sich versprochen. Der Vater gab aber diese Verbindung nicht zu, weil der Mann keinen guten Charakter hatte. Leider war die Tochter nicht davon zu überzeugen. Der Vater bestimmte ihr einen Justizrat namens Pohlmann aus Gardelegen zum Manne. Frau Ludowike, die ja selbst so ähnliches erlebt, aber so unbeschreiblich glücklich geworden war, konnte ihr nur aus vollster Überzeugung zureden und Mut zusprechen, aber ohne Erfolg. Der Justizrat war ein ausgezeichneter Charakter, ein vorzüglicher Mensch, mit größter Liebe und Hochachtung behandelte er seine Braut. Daß sie ihrer Liebe so treu blieb, stellte sie höher in seinen Augen. Als der Hochzeitstag kam, gab es von neuem unendliche Tränen. Jedes Bekleidungsstück was man ihr anlegte, zog sie wieder aus, sogar die Strümpfe. Nur mit unbeschreiblicher Mühe gelang es, sie endlich angekleidet zu erhalten. Selbst der Prediger mußte angehalten werden, bei der Trauung ihre Weigerung nicht zu beachten, denn sie versicherte, sie würde vor dem Altar noch "Nein" sagen. Und so kam es. Sie sprach laut "Nein", der Prediger beachtete es nicht und traute die Beiden. Der Mann hat niemals diesen Schritt bereut, seine Frau hat ihn glücklich gemacht. Er trug sie auf Händen - ob sie sich später befriedigt fühlte, daß weiß man nicht. Sie hatten 2 Söhne, 3 Töchter. Der eine Sohn ging nach Amerika, nach langen langen Jahren schrieb er an den Bürgermeister von Gardelegen, ob noch jemand von der Familie Pohlmann am Leben sei. Er hatte an seinen Bruder geschrieben, der die Stelle bekleidete. Eltern und Schwestern waren nicht mehr am Leben. Weiteres ist nicht bekannt. Außer dieser Frau Pohlmann blieben nur noch 2 Stiefkinder am leben, Anton und Ludwig. Anton heiratete. Er starb im Juli 1827 an der schwarzen Sucht in Salzwedel, 63 Jahre alt. Er hinterließ 2 Söhne, Karl (+1881) und Wilhelm Wedde (+um 1876) beide sind unverheiratet gestorben. Ludwig war Kaufmann in Lüneburg, heiratete und hatte 2 Töchter. Minna und Caroline. Frau Ludowike erfreute sich an 6 eigenen Kindern. Ein entzückendes kleines Mädchen kam auf eigentümliche Weise ums Leben. Es spielte gerne in der Salzfaktorei, zwischen den Tannen in langen Gängen. Eines Tages stürzte eine Wahnsinnige auf das kleine Geschöpfchen zu. Es begann eine Jagd zwischen den beiden. Endlich gelang es den auf das Geschrei herbeigeeilten Knechten, die Wahnsinnige zu fesseln, das Kind, zu befreien. Es hatte sich aber zu furchtbar geängstigt und starb sehr bald darauf. Und noch zwei Kinder mußten die Eltern begraben. Caroline Wedde geb. 1787 gest. 1838, Carl Wedde geb. 1775 gest. 1807. Es blieben ihnen nur die Töchter Friederike und Caroline und ein Sohn Carl am Leben. Letzterer wurde später Rechtsanwalt in Deutsch-Krone und heiratete gegen den Willen seiner Mutter eine sehr schöne Polin, sie fürchtete, er würde durch sie in politische Umtriebe verwickelt werden. Er mußte sein schönes Haus verlassen und zog mit seiner Frau nach Amerika. Caroline liebte ihren einzigen Bruder sehr und betrauerte ihn tief. Im Jahre 1807 starb er, 32 Jahre alt, an der Ruhr und nach wenigen Tagen auch sein kleines Mädchen, von der Frau hat man nicht wieder erfahren. Es sei nun erwähnt, daß Anton Wedde täglich die Familie und alle Leute versammelte, um ihnen den Morgen- und Abendsegen vorzulesen. In seiner Abwesenheit tat es seine Frau. Wedde hatte zwei Liebhabereien, schöne Pferde und Aurikeln, Seine Passion für diese Blumen ging so weit, daß seine vierjährige Tochter Caroline die kleinsten Steinchen von den Beeten ablesen mußte und er jede Knolle mit einem Dukaten bezahlte. Seine größten Reisen machte Wedde stets zu Pferde. Auf einer seiner Reisen, auf der er von Feinden umringt in höchster Gefahr schwebte, rettete ihn nur sein feuriges Pferd, In dem Moment der Lebensgefahr dachte er lebhaft an seine Familie. Zur selbigen Stunde (Frau Ludwike notierte sie sich) trat das Mädchen mit der Meldung zu Frau L., daß der Herr heimgekehrt sei und an seinem Pulte sitze. Die Gattin eilte voll Freude hin, sah selbst noch durch die Glastür ihn sitzen, als sie aber ins Zimmer trat, verschwand die Erscheinung. Wedde hatte die Gewohnheit, beim Reiten zu lesen, und das wurde die Ursache seines Todes. Auf seiner letzten Reise vertiefte er sich wie gewöhnlich in ein Buch und achtete nicht auf den Weg. Das Pferd scheute und streifte ihn an einem Meilenstein. Infolge dessen erhielt er eine Entzündung am Schienbein, die einen gefährlichen Charakter annahm und ihn nach Hause trieb. Es war für Wedde ein harter Schlag, um so mehr, da er auf der Reise die Entdeckung gemacht, daß er durch seinen Buchhalter ganz unerhört betrogen worden, indem er große Summen nach allen Gegenden als bezahlt notiert, aber unterschlagen hatte. Die Aufregungen hierüber trugen viel dazu bei, daß sein Ende beschleunigt wurde. In seiner Todesstunde, am 21, Mai 1792, erstreckten sich die Aufregungen sogar bis auf die Pferde im Stall, die plötzlich unruhig und dann wild wurden. Anton Wedde gest.1792 Sein Begräbnis wurde mit all dem Pomp begangen, der einem so angesehenen reichen Kaufmann zukam. Von seinem Bruder Friedrich Wilhelm Wedde weiß man nichts. Der Betrüger wurde von Frau Wedde nicht dem Gericht übergeben, weil ihr Mann denselben als kleines Kind auf der Straße gefunden, ihn mit seinen Kindern aufwachsen ließ und erzogen hatte. Aber seiner Strafe ist er nicht entgangen. Er ist schrecklichen Todes gestorben, nachdem er von unten herauf am ganzen Körper verfault war. Der älteste Sohn Anton war als Vormund für seine kleinen Geschwister und als Testamentsvollstrecker bestimmt. Bei der Regulierung des Nachlasses stellte sich heraus, daß sich der Betrug in so enorme Höhen, verstieg, daß dadurch eine Schwankung der Verhältnisse hervorgerufen wurde. Dieses veranlasste den Vormund, seiner Stiefmutter ein Akkordieren mit den Gläubigern vorzuschlagen. Frau Wedde wies solches mit größter Entschiedenheit zurück und wünschte, selbst wenn sie nichts behalten sollte, daß alles bis auf den letzen Heller bezahlt würde, um den Namen ihres Mannes makellos zu erhalten. Hieraus folgte, daß sie alle Besitzungen veräußerte und nur in Salzwedel Haus, Garten, Hof und Stallung behielt, welch letzteren sie zum Militärgebrauch vermietete. Die Kinder aus erster Ehe waren versorg und erhielten zu Lebzeiten des Vaters ihr Vermögen ausgezahlt. |
Frau Ludowike Wedde geb. Bachmann gest. 1814 | Für Frau Ludwikens drei Kinder blieben noch 18.000 Taler, es hat später jedes Kind 6000 Taler bekommen. Friederike war beim Tod des Vaters 9 Jahre alt, Caroline 5 und Carl ca. 17 Jahre. Ludwike widmete sich ganz der Erziehung ihrer Kinder und nahm auch sofort die Ausstattung ihrer Töchter in Angriff damit, falls auch sie früh abberufen würde, sie ihre Kinder versorgt zurückließe. Der etwas flotte Leutnant Hans v. Werder mietete einen Teil der Wedde'schen Stallung für seine Pferde. Werder fand größtes Wohlgefallen an den beiden kleinen Mädchen. Wenn sie aus der Schule kamen, nahm er Friederieke auf den Arm, Caroline mußte beider Schulbücher tragen, und Werder führte sie in die Ställe, um ihnen seine schönen Pferde zu zeigen. Aber bald untersagte die Mutter das strenge. Als die blonde Friederieke heranwuchs, sah Frau Ludwike, daß eine tiefe Neigung von beiden Seiten vorhanden war und ergriff sehr entschieden Maßregeln dagegen. Sie verbat sich auch die Fensterparaden und schickte Friederieke in die Hinterstube. Nun stand Hans wieder Stunden und Stunden in der Pferdestalltüre, um einen Blick von Friederieke zu erhalten. Die Liebe war von beiden Seiten so treu und groß, daß sie endlich, nach vielen schweren Kämpfen, mit dem Segen der beiderseitigen Angehörigen gekrönt wurde. Hans v. Werder verliebte sich oft und leicht, und als er nun seinen Vater um seine Zustimmung zu seiner Verlobung mit Friedericke Wedde bat, antwortete dieser ihm, er möge ihn nach vier Wochen wieder darum angehen. Der alte Minister v. Werder glaubte, der Sohn würde, wie bisher, auch diese Liebe ganz vergessen und wieder eine andere haben. Zu seiner großen Verwunderung blieb Hans dieses Mal sich und seiner Liebe treu, auch als weiteres Warten als Prüfung auferlegt wurde, Friederieke hatte auch einen sehr schweren Stand. In Betracht ihrer sehr großen Jugend (15 Jahre) und Werders Leichtlebigkeit, bewachte Frau Wedde ihre Tochter sehr strenge und las auch jeden Brief, den das Brautpaar wechselte. Ja, sie hatte F. streng verboten, ihrem Verlobten ohne ihr Wissen zu schreiben. Eines Tages sah die Mutter, daß F. bei ihrem Eintritt schnell etwas vor ihr in ihrem Wandschränkchen verbarg, und die Mutter fand einen Brief an F., der die Antwort auf ihr heimlich abgesandtes Schreiben enthielt. Friedericke erhielt für diesen Ungehorsam eine scharfe Ohrfeige. Werder schrieb an seine Braut, wie sehr er sich über ihr rückhaltloses Schreiben gefreut bäte sie aber, es nicht wieder zu tun, da die Mutter es doch verboten habe. Auch durften die Brautleute sich nicht so häufig sehen wie sie es sich, wünschten. Fr. hat deshalb heimlich viel geweint und stieg aufs Giebelstübchen, um Hans von Weitem reiten zu sehen. Als Friedericke sich dem Schwiegervater vorstellte, war er von ihrer Liebenswürdigkeit und Schönheit so hingerissen daß er scherzend noch eine Bedingung stellte, sie solle sich überlegen ob sie nicht lieber ihn wie den Sohn heirate. |
Familie von Werder | Familie von Werder. Friedericke Wedde vermählte sich im Alter von 16 Jahren im Jahr 1799 mit dem Leutnant von Werder und folgte ihm in den schweren Kriegszeiten überall hin. Ihr Gatte starb nach sehr glücklicher Ehe als General in Glogau und hinterließ drei Söhne und vier Töchter. Frau Friedericke von Werder, die seit dem Tode ihres Mannes in Glogau lebte, zog auf vieles Bitten ihres Sohnes Albert nach dem Tode seiner Frau zu ihm und lebte dort noch lange Jahre. Sie war beständig sehr leidend und starb im Alter von 80 Jahren. Anna besorgte die Wirtschaft und versorgte die Kinder. Sehr gute Bilder (in viereckigen schwarzen Rahmen) von Friedericke und Hans von Werder sind in den Besitz von Lina Wapler übergegangen. Auch zwei kleine Photographien existieren von ihnen, die Lina Holtz zurzeit in ihrem Album hat. Es sind ausgezeichnete Bildchen. (I.) Hans brachte es bis zum Oberst. Er war mit Betty v. Begelaeny verheiratet. Im besten Mannesalter wurde er schwermütig und erschoss sich. Er hinterließ 7 Söhne und eine Tochter. 1. Hans ist Oberleutnant geworden und mit Frl. v. Albrecht, Gutsbesitzertochter, vermählt, mehrere Kinder. 2. Ernst hat bei Hans Holtz in Ramin die Wirtschaft gelernt, kaufte Gutowi (Posen) und verheiratete sich mit der Gräfin Frieda v. Blumenthal und hat mehrere Kinder: Martha, Grete, Charlotte, Käthe, letztere mit Leutnant v. Enckevort in Potsdam verheiratet. Ernst zog später nach Görlitz und starb am 16. Oktober 1898. 3. Alexander, Major a. D. 4. Herrmann fiel als Offizier im Kriege 187o 5. Carl fiel als Offizier im Kriege 187o 6. Franz fiel als Offizier im Kriege 187o 7. Heinrich fiel als Offizier im Kriege 187o 8. Marie, lebt als Diakonissin in Dattelsan seit dem Jahre 1874. (II.) Albert lebte längere Zeit in Erfurt, verlor sehr früh seine Gattin und mußte ihr vor ihrem Tode versprechen, nicht wieder zu heiraten. Er nahm als Oberregierungsrat seinen Abschied und lebte mit seiner Schwester Anna seitdem in Thale im Harz. Seit langen Jahren arbeitete er an der Familien-Chronik. Seine zwei Söhne sind Offiziere. Albert starb ganz plötzlich an der Fußrose. Die Rose erhielt er durch Schreck und Angst um die schwere und plötzliche Erkrankung und Lähmung seines Sohnes Hans. 1 . Hans - Offizier, starb wenige Wochen nach seinen Vater und seiner Tante Charlotte, 1884, unvermählt. (III.) August. Seine Frau, Gräfin Borke auf Tolksdorf, starb sehr jung und hinterließ den Kindern 2 Güter in Westpreußen. Sie starb den 9. Tag nach Jennys Geburt. August Schwester Charlotte zog zu ihm und erzog die Kinder. Sie folgte ihm später nach Stettin, Karlsruhe, Grüßow. August ist der General der Infanterie, Sieger von Belfort, jetzt Graf. Im Wappen führt er die von Kaiser Wilhelm I. selbst gewählte Devise: Dem feinde Trutz, dem Freunde Schutz, August lebt auf seiner Besitzung in Grüßow. Die Dotation legte er in Grüßow und Ganzkow bei Belgard an und stiftete somit das jetzige Majorat. August v. Werder starb 1888. 1. Hans - Offizier a. D. bewirtschaftete Ganzkow bis 1884, verheiratete sich im Jahre 1885 mit Frl. v. Kamecke und starb in jungen Jahren infolge der erlittenen Strapazen des Krieges im Jahre 1897. 2. Töchter, Hedwig und Ilse. Seine Frau heiratete 1898 den Vetter ihres verstorbenen Mannes, Albert von Werder, genannt der Dicke, sie haben 2 Söhne. 2. Jenny - vermählte sich 1873 mit dem Oberstleutnant Freiherr v. Röder-Diersburg. Nach wenigen Jahren glücklicher Ehe starb sie in Coblenz nach der Geburt ihrer kleinen Tochter am 9.Tage. Die Tochter heißt Adda. v. Röder vermählte sich zum zweiten Male. (IV.) Luise - verheiratet an den Justizrat Baumeister in Berlin. Beide starben früh und hinterließen drei Töchter. 1. Helene, verwitwete Bauer, ist von Prenzlau nach Berlin zurückgezogen und wohnt mit ihren Schwestern zusammen. Ihr Mann war Rechtsanwalt. Sie hat einen Sohn und mehrere Töchter, die ihr Lehrerinnenexamen machen müssen. 2. Clara, unverheiratet. 3. Anna, unverheiratet. (V.) Pauline - vermählte sich mit dem Majoratsherrn von Riediger. Beide sind nicht mehr am Leben. Die Kinder heißen: 1. Albrecht, jetzt Majoratsherr auf Striesen in Schlesien, ist verheiratet. 2,Marie - an den Oberleutnant von Wietzendorf vermählt, hat mehrere Kinder. 3. Anna - unverheiratet. (VI.) Charlotte - unverheiratet, Stiftsdame, lebt bei August auf Grüßow, wie vorhin erwähnt. Sie ist noch im 69. Jahre sehr tätig, doch nicht rüstig, aber unverändert im Wesen, nicht leicht zugänglich, steif, aber echt liebenswürdig. Näheres über sie erfährt man unter den Mitteilungen über die Familie Holtz. Gleichzeitig mit ihrem Bruder A. erkrankte Charlotte an Darmverschluss und litt mehrere Wochen sehr schmerzlich, bis der Tod sie kurze Zeit nach dem Hinscheiden ihres Bruders im Alter von 70 Jahren erlöste. Den Tod ihres Bruders hat sie nicht erfahren. Charlotte v. Werder starb 1884. (VII.) Anna - ebenfalls unverheiratet. Stiftsdame, lebt bei ihrem Bruder Albert in Thale wie schon erwähnt. Sechs Wochen vor dem Tode ihrer lieben Mutter ging sie zu ihr nach Glogau und pflegte sie. Dieselbe vermachte ihr einen Teil ihres Vermögens. Anna konnte nun ihren Lieblingswunsch ausführen. Sie ist zweimal in Italien gewesen, im Alter von ca. 58 und 60 Jahren. In ihrer Jugend malte Anna sehr gut (Öl und Aquarell), später schriftstellerte sie und hat mehrere Bücher zu wohltätigen Zwecken herausgegeben: "Bienchen", "An der ? "Frau Ludwike" etc. "Frau Ludwike" betitelte Anna ein Buch zur Erinnerung an die Großmutter, Frau L. Wedde. Sie verwebte darin auch allerdings einige Charakterzüge der Großmutter und Ereignisse aus deren Leben und ihrer Erinnerung. Nachdem Anna Bruder, Neffen und Schwestern in die Erde gebracht hatte und die beiden Männer treu gepflegt hatte, brach auch sie zusammen, doch sie überstand glücklich eine Lähmung und siedelte dann Weihnachten 1884 zu ihrem Bruder August nach Grüßow über. Sehr schwer wurde es ihr, sich auf ihre alten Tage in die ganz anderen neuen Verhältnisse und Pflichten einzuleben. |
Frau Caroline Holtz, geb. Wedde gest. 1838. | Kehren wir nun zu Frau Ludwike Wedde zurück. Die Kriegsjahre brachten ihr mancherlei Beschwerden, aber das Vermögen wurde 1809 doch nur durch freiwillige Anleihe geschmälert. Frau Wedde gab im ganzen 800 Taler, einige Zeit erhielt sie Zinsen, dann hörten auch diese auf. Das Kapital konnte nicht wieder abgetragen werden. Noch jetzt befinden sich darauf bezügliche Westphälische Papiere in der Familie Holtz. Viele verbrannten die __?___ der Lina und Berta Holtz in Osche / Westpreußen, da man sie für wertlos hielt, und die somit bei den Umzügen Ballast waren. Dann, nach langen Jahren, bezahlte König Wilhelm alle Anleihen seines Vaters. Holtzens konnten sich nun nicht melden - sie glaubten, alles darüber verbrannt zu haben und erst im Jahre 1884 fanden sich die erwähnten, nun wohl wirklich wertlosen Papiere wieder an. Frau Wedde lebte nach der Verheiratung ihrer ältesten Tochter Friedericke allein mit ihrer Tochter Caroline. Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter war ein sehr inniges, und wurde es durch die Zeit und den ausschließlichen Verkehr immer mehr. Caroline hatte einen großen Kreis von Freundinnen und Bekannten, mit denen sie nach damaliger Sitte in harmlosester Weise verkehrte. Fragte sie die Mutter, ob sie ausgehen könne, und diese war eifrig beschäftigt, achtete somit nicht sonderlich darauf und erwiderte nur: "Meinetwegen" so blieb Caroline ruhig auf ihrem Platz. Hieß es dann "Aber Kind, warum gehst du nun nicht?" so war die Antwort: "Ach Mutterchen", Sie sagten nicht: "In Gottes Namen", "Nun so geh' in Gottes Namen". Das Gemüt dieser Tochter neigte sehr dazu, sich Skrupel zu machen. So ging sie zwei Meilen, um sich von einem von ihr sehr geachteten Prediger Aufklärung über eine ihr unverständliche Bibelstelle zu holen. Sehr fleißig waren Mutter und Tochter im Spinnen. Carolines ganze Freude war ein selbstgesponnenes Batist -Ballkleid. Das Garn war so fein, daß ein Stück von 2o Fitzen nur handlang zusammengelegt, sich durch einen kleinen Ring ziehen ließ, den sie trug, und dabei war es sehr fest. Sie garnierte das Kleid zu jeder Festlichkeit mit anderen Farben, Bändern und Schleifen. Dieses Ballkleid hat als einziges ihre ganze Jugendzeit ausgehalten. Die feinen Damastgedecke (Nelkenmuster, Sternmuster, durchbrochene Stübchen), die Frau Ludwike mit ihrer Tochter gesponnen, sind noch im Jahre 1884 im Gebrauch der Großkinder in Ramin. Ebenso Bezüge, gez. C. W., für die Caroline das Garn gesponnen. Ein Stück Garn, von langem Haspel mit 2o Fitzen, welches Frau Ludwike gesponnen, wird in Ramin aufbewahrt. Inzwischen kamen auch Bewerber, doch Caroline schlug sie aus. Einer Freundin war das unbegreiflich, sie meinte, sie hätte den einen schon nur um seine schönen schwarzen Pferde genommen. Auch Wrangel, der spätere Feldmarschall, bemühte sich vergebens um sie. Plötzlich meinten die Freundinnen: "Jetzt ist der Rechte für Dich gekommen, der hübsche Forstkandidat Holtz aus Bohldamm". Es wurde viel von ihm erzählt und besonders hervorgehoben, daß er seiner verstorbenen Mutter während ihrer Krankheit frische: Semmeln in der Tasche mitnahm, wenn er nach Hause ritt. Caroline fragte nur: "Wie alt ist er?" "22 Jahre." "Dann ist er kein Mann für mich, mein Mann muß 10 Jahre älter sein als ich". Als sie ihn am Fenster vorbeireiten sah, meinte sie: "Das ist wirklich ein hübscher Mann!" Der junge Holtz war sehr bald mit allen Offizieren Salzwedels bekannt und wurde durch sie auch in die gesellschaftlichen Kreise eingeführt, in denen Caroline Wedde verkehrte. Auf einer Landpartie pflückte Caroline Grashalme zum Kranzbinden, der junge Holtz sprang hinzu und bat, dieselben halten zu dürfen. Es wurde ein Kranz und er meinte: "Das wird ganz gewiss mehr", sie sahen sich an, sie hatten wohl dasselbe gedacht - und es wurde wahr. Er kam und hielt bei der Mutter um Caroline an. Sie wurden ein sehr glückliches Brautpaar. Ein seltenschönes Verhältnis bestand zwischen Carl Holtz und seiner Schwiegermutter. Sie liebte ihn wie ihren eigenen Sohn und meinte oft scherzend zu ihrer Tochter: "Carl ist viel zu schade für Dich" Caroline war sehr eifersüchtig und blieb es auch später. Als sie ihm eine Katze fürs Haus schickte, schrieb sie ihm, er dürfe diese nicht zu sehr lieben, sonst würde sie eifersüchtig. Und in einem anderen Briefe schreibt sie: "Acht Stunden sind wir schon getrennt und ich habe noch keine Zeile von Dir. Carl Holtz war Freimaurer. Ein Logenbruder war gestorben, und so musste auch Carl zum Begräbnis, das am Abend beim Fackelzuge stattfand. Bei der Leichenfeier in der Kirche stand Holtz an eine Säule gelehnt. Der Fackelschein und der friedlich feierliche Ausdruck gaben seinem Antlitz etwas Fremdes, Verklärtes. Auch Caroline wohnte mit einer Freundin der Feier bei. Als das Brautpaar eine Stunde später zusammenkam, meinte Caroline, sie habe ihm ein Geständnis zu machen. Sie habe einen Herren gesehen, der habe überirdisch verklärt ausgesehen. Sie glaube, der hätte sie fesseln können, wenn sie ihren Carl nicht schon gekannt hätte. Sie beschrieb genau, wie er gestanden, was er getragen. Carl lachte herzhaft und meinte, sie könne sich beruhigen, er ließe es sich gefallen, denn das wäre er selbst gewesen. Zu damaliger Zeit hatten die Forstkandidaten sich eine Stelle zu wählen, auf die sie warteten (Anwartschaft). Oft wurden sie grau darüber. Es war natürlich, daß Carl sich die Stelle des Vaters in Bohldamm wählte. Der Vater war sehr leidend und so konnte er ihn unterstützen. Dort standen zwei Wohnhäuser. Am 28. September 1810 fand die Trauung statt. Dem leidenden Vater zu Liebe in Bohldamm, und zwar im Freien, unter alten Buchen. |
Familie Holtz Christoph Holtz I. Linie geb.ca.1721, gest. ca.1767 | Familie Holtz Christoph Holtz I. geb.ca.1721, gest. ca.1767 Vom Großvater des jungen Ehemannes weiß man nur, daß er ca. 1721 geboren, keine Geschwister hatte und Oberförster in Pommern war. Er war ein schön gebauter, sehr kräftiger, allgemein beliebter Mann. In einer Jagdgesellschaft am Hubertustag (3 Nov. der erste Jagdtag im Jahr) wurde Holtz aufgefordert, einen als sehr stark bekannten Herren unter den Tisch zu drücken. Es kam zur Wette. (Es stemmen zwei nebeneinander sitzende Herren den rechten Ellenbogen auf den Tisch, und legen die Hände ineinander. Nun versucht einer, den Gegner herunterzudrücken, der aber wehrt es ab). Es gelang Holtz, den Gegner unter den Tisch zu bringen, aber durch die Anstrengung sprang ihm in demselben Augenblick das Netz, und Holtz war sofort tot. Im Alter von 46 Jahren, 1767. |
Friedrich Holtz II. Linie geb. 1759, gest. 1812 | Friedrich Holtz II. geb. 1759, gest. 1812. Er hinterließ nur einen Sohn, Friedrich Johann Christian Holtz in Neuendorff, Kr. Anklam im Jahre 1759 geboren. Die Mutter ist sehr früh gestorben. Dieser Sohn hatte auch bereits das Forstfach ergriffen und war als Kandidat in Torgelow Rgb. Stettin. Die Werbeoffiziere des Königs durchzogen das ganze Land, um große, schöne und kräftige Männer für die Garde, im Guten oder mit Gewalt, anzuwerben. Als Beamter war es schwer, sich dem zu entziehen. Friedrich Holtz hatte schon erfahren, daß auf ihn gefahndet wurde, und so sprang erschnell in einen Kahn hinter der Oberförsterei und fuhr die Uecker hinab zum Haff und benutzte ein Schiff zur Überfahrt nach Schweden. Er hatte das Glück, gleich in einer gräflichen Forst Stellung zu erhalten. In dieser Zeit hatte sich der preußische Gesandte und nachbarliche Graf des jungen Holtz mit einer jungen Gräfin aus Braunschweig verheiratet. Diese hatte sich von ihrer Pflegeschwester Dorothea Meinecke nicht trennen mögen, und so war Dorothea mitgegangen. Die Gräfin -Mutter blieb nur sehr ungern zurück, sie hätte über alles gern ihr Pflegetöchterchen behalten, aber die junge Frau konnte sich ein Leben ohne ihre Freundin gar nicht denken, und so blieb Dorothea bei ihr. Sie war die zweite Tochter des Predigers Meinicke in Wolfenbüttel bei Braunschweig und nach dem Tode beider Eltern nahm die Gräfin die Gespielin ihrer Tochter zu sich. Sie erzog sie ganz wie ihre Tochter, sie trugen auch die gleichen Kleider und Schmucksachen. Dorotheas Schwester war schon zu Lebzeiten der Eltern verheiratet. |
Familie Meinicke Zimmermann | Familie Meinicke Zimmermann Ihr Gatte hieß Zimmermann, man glaubt, daß er Prediger war. Er starb sehr früh, und seine Frau folgte ihm "bald, kurz vor ihrem Ende schrieb sie noch an ihre Schwester nach Schweden und legte ihr einziges Kind ans Herz, einen Knaben, getauft Friedrich. Der Brief endete mit einem jähen Strich, ohne Schluss, der Tod kam schneller als sie wohl geglaubt. Vermögen blieb nicht, der Vormund verkaufte alle Sache, um den Erlös zur Erziehung der Knaben zu verwenden. Dorothea sparte ihr Taschengeld und sandte es für den Neffen zu Nachhilfestunden. Friedrich Zimmermann war geweckt, sehr fleißig und tüchtig. Zum Studieren reichten die Mittel nicht, so gab er den Wunsch auf und ging mutig in die Kaufmannlehre nach Hamburg in ein Tabakgeschäft. Der Prinzipal erkannte die Tüchtigkeit und Rechtschaffenheit des jungen Zimmermann und ernannte ihn zum Teilhaber. Z. war ein so vorzüglicher Geschäftsmann, daß er eine gestrandete Schiffsladung Tabak, die er billig kaufte, fehlerlos herzustellen wusste. Diese Sache legte den ersten Grund zu seinem späteren großen Reichtum. Friedrich Zimmermann hatte 3 Söhne und 3 Töchter. Der älteste Sohn Theodor wurde Kaufmann, ein Sohn soll Advokat sein. Eine Tochter heiratete einen Herrn Ritter. Dieser hatte mit dem Baron und Domherrn v. Spiegel die Forstakademie besucht und beide waren intime Freunde. v. Spiegel bat Ritter, den Dienst zu quittieren und ihm sämtliche Forsten und Güter 99 an der Zahl in allen Gegenden zu inspizieren, auch könne er ihn bedeutend besser honorieren als der Staat. Und so geschah es. Ritter wurde Güterdirektor. (Spiegel kaufte nicht das 100. Gut, weil er dann ein Regiment zu stellen hatte.) Seine Erben waren 2 Neffen gleichen Namens, dies beiläufig. |
Dorothea Holtz geb. Meinicke gest.1806 | Friedrich Holtz lernte sehr bald Frl. Meinicke kennen und lieben. Dorothea war geistreich, sehr hübsch, ätherisch. Sie erwiderte seine Neigung, und so wurden sie bald ein sehr glückliches Ehepaar. Nach einem Jahr ereignete es sich, daß der Kronprinz von Preußen, später Friedrich Wilhelm III., nach Schweden kam. Auf einer Jagd lernte er Holtz kennen, er fiel ihm durch die deutsche Sprache auf, und er unterhielt sich gerne mit ihm. Auf Befragen erfuhr der Kronprinz die Lebensgeschichte des jungen Försters, fragte ihn, ob er Lust hätte, nach Deutschland zurückzukehren und bot ihm an, bis zu seiner Thronbesteigung seine Forst (Grunewald) und Jagden zu verwalten. Holtz nahm dieses Anerbieten mit großer Freude an, nachdem ihm der Kronprinz sichere Rückkehr versprochen. Der preußische Gesandte und seine Gemahlin verwendeten sich für ihn bei der Prinzessin Friedericke von Preußen, und auf deren Verlangen erhielt Holtz im Jahre 1787 den Abschied vom Wehrdienst. Nun stand seiner Rückkehr nach Preußen nichts mehr im Wege. Somit übersiedelte das junge Paar nach Berlin. Auf der Überfahrt wurde Dorothea so leidend, daß sie im Dorfe Gramentin bei Anklam für längere Zeit Aufenthalt nehmen mußten. In einem ganz einfachen Häuschen ohne jede Bequemlichkeit. Holtz mußte seine Cousine Marie, ein junges Mädchen aus Pasewalk, spätere Frau Keibel, Pasewalk, bitten, zu ihnen zu kommen, um seine Frau zu pflegen. Nach einigen Wochen wurde am 28. Sept. 1787 ein Söhnchen geboren. Die Freude darüber war sehr groß. Es wurde Carl Johann Friedrich getauft. |
Carl Holtz III. Linie geb. 29 Sept. 1787, gest. 24 Juni 1845 | Carl Holtz III. Linie geb. 29 Sept. 1787, gest. 24 Juni 1845 In einigen kurzen Stunden In einigen kurzen Stunden Himmel, den 1 Januar 1837 Hochgeehrtester, Hochgeschätzter Herr Oberförster! |
Herrmann Holtz IV Linie geb. 1817 gest. 10.1.1883 | Der Oberförster Hermann Holtz lebte in Osche mit seinen Schwestern Lina und Berta traulich und reizend, aber ziemlich zurückgezogen. Ihren Hauptverkehr hatten sie mit den Geschwistern in Bülowsheide und mit Conrads in Plochoczin. Im Sommer 1846 begleite Berta ihre Schwägerin Adele in das Ostseebad Zoppot. Die Junge Frau war leidend und nervenschwach. Dort lernte Berta Frl. Emilie Berendt kennen, die mit Adele in Danzig zusammen Privatunterricht gehabt hatte. Die Damen verkehrten viel zusammen und schlossen sich sehr innig aneinander. Frl. Berendt sah sehr gut und blühend aus und besaß einen wundervollen Teint. Ihr Haar hatte eine feine blonde Farbe und war so stark und lang, daß sie es nicht selbst frisieren konnte. Die Flechten reichten weit über die Knie hinab. Ihre sehr schlanke Figur war von seltener Schönheit, das war das einstimmige Urteil all ihrer Bekannten. Sie war sehr zarter Natur und so fein wie ihr Benehmen, so fein war auch ihr Sinn. Eine unnachahmliche Grazie lag in jeder Bewegung, in allem, was sie tat. Ihre Kleidung war sehr nobel, aber einfach. Emilie Berendt hatte in allen wissenschaftlichen Fächern die vorzüglichsten Lehrer gehabt und bei ihrer reichen Begabung, ihrem unermüdlichen Fleiße, hatte sie sich eine sehr fein, gediegene Bildung angeeignet. Bei dem Landschafter Scherres hatte Emilie Zeichenstunden, auch im Bau schlag überflügelte sie ihre Mitschülerinnen. Emilie war eine Klavierkünstlerin. Künstler unterrichteten sie und rechneten es sich zur besonderen Freude, mit ihr vierhändig zu spielen. Kam Emilie aus einem Konzert auch noch so spät heim, so ging sie doch nicht zur Ruhe, sondern setzte sich an ihr geliebtes Klavier, und nicht eher war sie befriedigt, als bis sie das Gehörte nach dem Gedächtnis spielen konnte. Sie hatte einen selten schönen, weichen Anschlag und begeisterte mit ihrem Spiel Alt und Jung. Hin und wieder lag etwas Originelles in Emiliens Wesen, gab eine leichte Schwerhörigkeit wohl die Veranlassung dazu? (Dieselbe war von den Masern zurückgeblieben.) Berta Holtz erkannte sehr bald, daß diese junge Dame wie für ihren Bruder Hermann geschaffen sei und all die liebenswürdigen Eigenschaften besitze, die einen Mann glücklich machen, auch daß sie voll und ganz Hermanns hohen Ansprüchen genügen müsse, wie er den Ihrigen. Bisher hatte es keiner ihrer Bewerber verstanden, ihr Interesse einzuflößen. Frau Adele Holtz lud später Emilie nach Bülowsheide ein, und von dort fuhr Carl auch mit ihnen nach Osche hinüber, um die neuen Freundinnen zu begrüßen. Da der Oberförster unverheiratet, war es Emilie peinlich herüberzufahren. Doch Adele wusste diese Bedenken zu beseitigen. Die jungen Mädchen empfingen sie mit großem Jubel, und auch der Bruder war bald ganz entzückt von der jungen Dame. Jedem war es eine heilige Freude zu sehen, wie die beiden sich verstanden, mit Interesse unterhielten und sich entschieden gegenseitig gefielen. Hermann schlug eine Partie nach der nahegelegenen Schwarzwasser vor und dort verlebten alle eine köstliche Stunde. Hermann machte Frl. Berendt auf die besonderen Schönheiten aufmerksam, und diese konnte sich an der herrlichen Natur nicht satt sehen. Später zeichnete sie nach dem Gedächtnis sehr getreu die Stelle am Schwarzwasser, auf der und vor der sie mit dem jungen Oberförster lange stand und sich unterhielt. Wie schwer mag es ihr geworden sein, nach diesen köstlichen Tagen in die Stadt zurückzukehren. Wie hat sie wohl alles ganz anders angeschaut, als bevor sie es verließ. Oder sah sie die Welt jetzt anders an? War ihr Herz aufgegangen in der prächtigen, sonnigen Natur. Unter den lieben natürlichen und herzigen Menschen, während hier in der Stadt wieder die Etiketten und Förmlichkeiten an sie herantraten? Im Jahr 1847 gab es überall totale Missernten. Da Hungersnot zu erwarten stand, waren die Oscher so vorsichtig, ihre Kartoffeln aufzuheben und nicht, wie ihnen angeboten wurde, zu hohem Preise an eine nahe Brennerei zu verkaufen. Im Winter brach entsetzliche Hungersnot aus. 800 Scheffel Kartoffen, verkauften die Schwestern netzweise an die armen Leute. Scharenweise zogen die halbverhungerten Kinder in die großen Kiefernkulturen und schnitten die frischen Kientriebe ab, um sie als Kohl zu kochen. Der Oberförster Holtz musste es der Regierung melden mit der Bitte, nicht dagegen einschreiten zu müssen, da die Not zu entsetzlich sei. Es kam die Weisung, das Abschneiden der Triebe geschehen zu lassen. Die Bauern und armen Leute deckten die Scheunendächer ab, um mit dem verkommenen Stroh das Vieh zu füttern. Täglich von früh bis spät reichten Berta und Lina den Kindern Brot, oft auch eine Kelle Mehl zu ihrem Kohl. Zehn, zwölf Kinder kamen oft zugleich, auch des Oberförsters eigene Dienstboten gaben den Hungrigen ihr Brot und aßen sich stattdessen an Kartoffeln satt. Das Schwesternpaar lebte oft in großer Angst um den geliebten Bruder. Von einem Freunde desselben erfuhren sie zufällig, daß ein Wilddieb auf Hermann geschossen hatte, daß derselbe aber zum Glück einen neuen Drellrock angehabt habe, und die Kugel somit von diesem abgeglitten sei. Nun verstanden sie auch, warum Hermann vor längerer Zeit den ganz neuen Drellrock nach einmaligem Tragen verschenkt hatte. Er hätte auf dem Rückenteil durch die gesengte Stelle den Schuss verraten, er aber wünschte ihnen Angst fernzuhalten. Das Jahr 1848 brachte auch die dortige polnische Bevölkerung in Aufruhr. Der Hass wandte sich besonders gegen die Deutschen, die Beamten und Juden. Unter den Bedrohten wurden Vereinigungspunkte verabredet, falls es zu Ausschreitungen von Seiten der Polen käme. Sechs Wochen hindurch legten die Bedrohten, darunter auch Holtzens, sich nur angekleidet zur Ruhe, und Jeder hatte ein Päckchen mit Kleidungsstücken, Nahrungsmitteln und Geld bereitliegen, um sofort aufbrechen zu können. Ganze Ortschaften hatten ausziehen müssen. In einer Nacht glaubte man, die Polen würden die Oberförsterei stürmen, doch war es nur eine Rotte Betrunkener, die unter Johlen und Toben das Haus mit Steinen bewarfen und weiterzogen. In dieser schweren Zeit lernten Holtzens auch die Treue und Dankbarkeit der weniger Einsichtsvolleren kennen. Die Amnestie wurde von der Bevölkerung der Tuchler Heide falsch aufgefasst. Sie waren von ihren Vorfahren gewöhnt, freie Weide und Holzbedarf als berechtigt anzusehen. Die jüngeren Oberförster hatten daher schwer zu kämpfen, mussten schwere Disziplin einführen und auch von den Unterbeamten fordern. Die Bevölkerung fühlte sich durch die Amnestie auf den alten Standpunkt zurückgeführt und fühlte sich berechtigt, in den Schonungen zu hüten etc., somit widersetzten sie sich den Pfändungen. Ganze Ortschaften trieben ihre Herden in Schonungen, die Förster allein konnten nichts dagegen tun. Als der Oberförster eines Tages mit dem Forstrendanten von einem Holztermin zurückkam, führte sie der Weg an der Försterei vorüber. Der Förster kam ihnen entgegen und meldete, daß wieder sämtliches Vieh der Gemeinde Gr. Schliewitz in der Schonung weide. Der Oberförster befahl, das ganze Vieh auf das Förstergehöft zu treiben. Die Hüteknaben liefen davon. Die Försterfrau und die Kinder gerieten in Todesangst, daß die Försterei gestürmt und in Brand gesteckt würde. Kaum war nach geraumer Zeit das Vieh eingetrieben und die Tore geschlossen, als man schon das Toben einer wilden heranstürmenden Menschenmasse hörte. Es waren ca. 200 Mann, der Anführer hatte ein Gewehr, die anderen Stangen und dergleichen. Der Oberförster hielt es geraten, ihnen so rasch wie möglich mit Förster und Lehrlingen entgegenzugehen, um den Kampf so weit als möglich von der Försterei entfernt zu halten. Als die Menge in Hörweite war, gebot er ihnen "Halt!". Der Förster sagte seinen Vorgesetzten, daß der Anführer ein Gewehr habe. Der Pole hörte es und rieft "Ja, Ja, ich habe." Gleichzeitig legte er das Gewehr auf den Oberförster an. Dieser legte das seinige auch an und rieft "Gewehr ab!". Der Pole blieb aber im Anschlag und nahm die Richtung seitwärts, um sich im Gebüsch zu decken. Während dieser Zeit forderte Holtz ihn noch zweimal auf, das Gewehr abzusetzen, aber ohne Erfolg. So blieb dem Oberförster nichts anders übrig, als im letzten Moment, ehe der Pole Deckung fand, auf ihn zu schießen. Der Schuss ging durch einen Lungenflügel. Unter furchtbarem Geheul stürzte der Pole zusammen. Die Rotte war so erschrocken, daß sie sofort unter Heulen und Toben den Rückzug antrat und den Verwundeten mitnahm. Der Pole bildete sich ein, in seinem Recht zu sein, und daß somit der Oberförster die Kosten seiner Krankheit und des Prozesses tragen müsse. Um ihm selbige bedeutend zu erhöhen, ließ er sich die teuersten Weine und stärksten Arraks kommen, trank unaufhörlich und bekanntlich leisten die Polen darin sehr viel, und verzögerte somit auch die Heilung seiner Wunde. Als er nach Jahr und Tag gesund war und seinen Prozess verloren hatte, musste er als verarmter Mann seinen Bauernhof verlassen. Der Oberförster hatte von dem Vorfall sofort Anzeige gemacht und erhielt nun endlich für die Forsten Schutzmannschaft auf Kommando. Die Bevölkerung fand darin neue Nahrung für ihren Hass. Glaubte sie doch den Oberförster für denjenigen halten zu müssen, der sie an der Ausübung der eingebildeten Rechte hinderte. Für seine Person wollte Hermann nichts von Schutz wissen, trotz Angst und Bitten seiner Geschwister. Sein Bruder Carl war nicht solchen Gefahren ausgesetzt, da seine Oberförsterei nicht in der Nähe großer oder mehrerer Ortschaften lag. In dieser schweren Zeit lernten Holtzens auch die Treue und Dankbarkeit der wenigen Einsichtsvolleren kennen. Eines Tages wurde dem Oberförster ein Waldfeuer gemeldet, das in einem sehr entfernten Teile seines Reviers ausgebrochen war. Er warf sich aufs Pferd, um dort so rasch als möglich ein Gegenfeuer anlegen zu lassen. Auf halbem Wege kam ihm ein Pole entgegengelaufen, fiel dem Pferde in die Zügel und bat den Oberförster, nicht weiterzureiten. Er wusste schon, daß der dortige Förster bereits Gegenfeuer angelegt hatte und daß der Oberförster verloren sein werde, wenn er so rasend weiterritt. Der Oberförster dagegen glaubte annehmen zu müssen, daß der Pole ihn nur zurückhalten wollte, daß er Verbündete in der Nähe habe und sie ihn überfallen wollten, wie es anderen Oberförstern geschehen war. Der Pole verstand deutsch, konnte aber nicht sprechen Holtz dagegen verstand nur wenig die polnische Sprache so rief er ihm zu "Loslassen, oder ich schlage!" Der Oberförster verstand nur "O, Herr, nicht reiten." Es gelang dem Polen eine geraume Zeit, den Oberförster anzuhalten. Er ließ sich mit der Reitpeitsche wiederholt derb schlagen, ohne die Zügel freizugeben. Da schlug das Feuer zusammen, und nun fühlte sich der Pole durch die Rührung und Dankbarkeit des von ihm vor dem Erstickungstode Geretteten doch beglückt und belohnt. Natürlich folgte später auch andere Belohnung. Es ereignete sich auch, daß dem Oberförster, als derselbe von einem Holztermin nach Hause fahren wollte, von 2 Gendarmen gemeldet wurde, daß beide Brücken besetzt wären, um ihm aufzulauern, daß es ganz unmöglich sei, sie zu passieren, und er also einen anderen Weg einschlagen müsse, um nach der Oberförsterei zu gelangen. So musste Hermann durch das Linderbuscher Revier, sechs Meilen statt zwei fahren. Daß zur Nacht auch sein Torweg besetzt war, um ihn sicher nicht zu verfehlen, konnte er nicht ahnen, aber eine höhere Macht beschützte ihn. Ca. 1/2 Meile vor der Oberförsterei ging der Schlitten auseinander. Die Pferde verliefen sich mit dem vorderen Teil desselben, während der Oberförster und Kutscher mit der anderen Hälfte sitzen blieben. Nun war in der Dunkelheit guter Rat teuer, sie irrten hin und her. Endlich stießen sie auf den Jäger, Schreiber und Stadthalter. Von diesen erfuhr der Oberförster nun, daß um 12 Uhr nachts eine Jüdin die Schwestern benachrichtigt habe, dass das Dorf und Tor besetzt sei. So hatten ihnen die Schwestern nun diese Männer von der anderen Seite entgegengeschickt und zur größten Vorsicht ermahnt. Nun machte man sich an das auffinden der Pferde, was nach einiger Zeit auch gelang. Um zwei Uhr langten sie dann glücklich auf der Oberförsterei an. Die Schwestern schrieben dieses Ereignis an Hans in Pommern, da Hermann auch noch jetzt nicht selbst Schritte zur Sicherheit seiner Person tun wollte. Hans fuhr eiligst nach Berlin, und erwirkte dort, daß in der Zeit von 8 Tagen Militär aus Bromberg für einige Zeit nach Osche verlegt wurde. Der Offizier, ein Herr von Reischwitz, wurde auf der Oberförsterei einquartiert. Das Ministerium bot dem Oberförster eine sofortige Versetzung an, derselbe lehnte sie aber mit dem Bemerken ab, daß die Versetzung nur der guten Sache schaden würde. Die Bevölkerung würde den Eindruck einer persönlichen Furcht seinerseits haben und der Nachfolger dann ganz verloren sein. Er würde somit diese schlimmste Zeit in Osche bleiben, um das moralische Übergewicht der Beamten der Bevölkerung gegenüber aufrechtzuerhalten. Nachdem die Verhältnisse geklärt, wurde der Oberförster Hermann Holtz I849 als Forstmeister zur Regierung nach Erfurt berufen, und die Oberförsterei anderweitig besetzt. Hermann reiste über Danzig nach Erfurt und machte dort seine Visite bei Frau Berendt. Diese beauftragte ihre Tochter Emilie Wein hereinzubringen. Unglücklicherweise war aber gerade keine Flasche im Hause, und das Mädchen fortgeschickt, somit konnte Emilie keinen Wein holen lassen. In ihrer großen Verlegenheit brachte sie ein Glas Wasser, um doch etwas zu bringen und meinte, das würde Herrn Oberförster doch gewiss ebenso gut schmecken. Dieser hielt es für ein Zeichen der Abkühlung und Abneigung. Im Sommer 1850 machte Frau Berendt mit ihrer Tochter eine größere Reise und beendete sie mit einer Kur in Ems, um Emilies Halsleiden zu beseitigen. In Magdeburg besuchten sie Lina Holtz. Als diese von Frau Berendt erfuhr, daß sie auch über Erfurt reise und dort auch Frau Doktor Krüger, Emilies Freundin, besuchen würde, bat Lina Frau Berendt, dort doch zu ihrem Bruder Hermann zu schicken. Es würde ihm große Freude bereiten, die Damen dort herumzuführen. Und so geschah es. Holtz kam auf Frau Berendts Einladung zu ihnen in das Hotel und wurde später Begleiter der Damen. Berendts, Krügers und Holtz verlebten nun herrliche Tage zusammen und machten viele Ausflüge in die Umgegend. Dann gingen Berendts weiter. Die sitzende Lebensweise, die mit der höheren Karriere verbunden, sagte Holtz durchaus nicht zu. Auch sehnte er sich nach Wald und Wild und so bewarb er sich kurz entschlossen wieder, also nach einem Jahr, um eine Oberförsterstelle und zwar um Jädkemühl bei Ückermünde in Pommern, weil dort ein ziemlich guter Wildstand war. Er erhielt die Stelle zum Herbst 1850. Die Schwestern Berta und Lina verlebten den Sommer 1849 bei ihrem Bruder Carl in Bülowsheide, und er wollte sie auch dann noch nicht fortlassen. Doch die Schwestern wünschten sich nützlicher zu machen, und da sie von verschiedenen befreundeten Familien Einladungen hatten, wählten sie von ihnen diejenigen, von denen sie versichert waren, dort am hilfsreichsten auftreten zu können. Lina wollte zu Forstmeister Ahrens gehen, bekam jedoch von Ludwike die Aufforderung und Bitte, nach Magdeburg zu kommen, da sie sehr leidend sei und in ein Bad gehen müsse. Berta hatte schon der alten Mama Kurtsus - Mutter ihrer verheirateten Freundin, fest versprochen, zu ihr zu gehen. Lina ging im Herbst zu Hermann nach Jädkemühl, um ihm die Wirtschaft zu führen. Das Lehnsgut Ramin bei Grambow gehörte einem alten Herrn von Ramin. Sein Sohn, Kuno ein Offizier, hatte so viel Schulden gemacht, daß der Vater sie nicht mehr bezahlen konnte. So verkaufte er es an seinen Lehnsvetter, den Besitzer von Schmagerow. Die Geschwister Holtz legten ihr Geld zusammen, und so konnte Hans die hohe Kaution stellen und das Gut 1851 pachten. Udo, Bodo und Kuno von Ramin unterschrieben, daß Hans es mit allen Pflichten und Rechten in Nießbrauch pachtete. Für dieses Nießbrauchsrecht bezahlte Hans noch extra Kunos Schulden mit 1700 Tlr, und 100 Tlr gab er ihm jährlich aus gutem Herzen. Als Hans erneute Schulden von Kuno nicht bezahlen sollte, gab er aus Rache das Gut dem Juden Dorn, natürlich gewann Hans den dadurch entstandenen Prozess. Als Hans im Jahre 1851 das Gut pachtete schickte er Richard herüber und bewirtschaftete so beide Güter. Aber Hans wurde bodenlos betrogen, besonders von dem Sohne Ullman. War Richard schlafen gegangen, so nahm Ullmann Nacht für Nacht den Kornbodenschlüssel und ließ Korn über den Kirchhof im Wagen tragen und wegfahren etc. Ein Schmagerower Stadthalter teilte es endlich Hans mit, und so zog dieser 1852 nach Ramin. Berta kam nun zu Hans. Der Anfang wurde den Geschwistern unendlich schwer, ganz abgesehen, daß Ramin mit 8 erwachsenen Kindern (4 Söhne und 4 Töchter) noch bis Ostern lt. Kontrakt das ganze Haus bewohnte. Ein ganz eigener Kampf begann auch mit den Mäusen. Der siebzigjährige Herr liebte sie. Nach jeder Mahlzeit legte er sich aufs Sofa und pfiff sie sich herein, dann krochen sie auf ihm herum und holten sich aus seinem riesiglangen weisen Bart die Brotkrümel etc. als ihr rechtmäßiges Eigentum. Herr v. Ramin zeigte überhaupt einen seltenen Geschmack in dem, was er liebte. so z.B. war die Mutter seiner Kinder sein früheres Schweinemädchen, das aus benachbartem Dorfe stammte. Sie machte auch einige Versuche, sich zu bilden. Doch setzte sie es durch, daß alle Kinder auf des Vaters Namen getauft wurden und eine standesgemäße Erziehung erhielten, wofür die Töchter die Mutter fast vergötterten. Sie besorgte die ganze Wirtschaft, kochte auch selbst. Doch kam sie niemals selbst zu Tische, daran konnte sie sich nicht gewöhnen. Sie aß in der Küche, mit den Töchtern teilte sie das Schlafzimmer, doch wenn die Kinder beim Vater waren, ging sie nicht zu ihnen. Auf ihre alten Tage kam noch einmal ein Umschwung in ihr Leben. Der älteste Sohn - Offizier - wollte sich mit einer adligen Dame verloben. Deren Vater gab unter der Bedingung die Einwilligung, daß er nicht als unehelicher Sohn des alten v. Ramin aufgeboten würde. So blieb diesem nichts anderes übrig, als sich mit seiner Dörte trauen zu lassen, zuvor sie aber noch für schweres Geld von einem Herrn v. Sandern adoptieren zu lassen. So konnte dann der Prediger bei der Trauung des Sohnes sagen, Sohn des Herrn v. Ramin und der Frau v. Ramin vormals Frl. v. Sandern. Sie zogen nach Stettin, und von dort sind Herr und Frau v. Ramin als Leichen nach Ramin gebracht und dort im Gewölbe der Kirche beigesetzt. Kehren wir nun zu Hermann zurück. Ehe er nach Jädkemühl ging, hielt er um Frl. Berendt an. Als die Damen von ihrer Reise heimkehrten, fanden sie den Brief vor und ersahen aus dem Datum, daß selbiger schon wochenlang ihrer geharrt habe. Frl. Emilie wünschte dem Oberförster nun sofort Nachricht zu geben, doch die Mutter war zaghaft, wünschte die Antwort zu verzögern, da man den jungen Mann und dessen Familie zu wenig kenne und sich doch wenigstens erst näher erkundigen müsse. Hiergegen aber protestierte Emilie auf das Entschiedenste, indem sie versicherte, es sei geradezu Unrecht, den Oberförster noch absichtlich länger in dieser Ungewissheit leben zu lassen. Sie müsse ihm sofort antworten, die Mutter müsse bestimmen, ob mit Ja oder Nein, und da Frau Berendt sich nicht dazu entschließen konnte, sagte sie "Gut, so schreibe ich, daß Du es nicht willst." Sie begab sich sofort auf ihr Zimmer und begann mit dem Schreiben, aber die heißen Tränen hinderten sie immer von neuem. So weinend fand sie gleich darauf ihre Mutter, als sie zu ihr kam, da ihr das absolute "Nein" auch nicht behagte. Denn welche zärtliche und treue Mutter sollte nicht wissen, wie es im Herzen der Tochter bestellt ist. So gab sie ihr schweren Herzens die Erlaubnis, dem Oberförster lieber eine glückverheißende Antwort zu geben, und dieser hatte wirklich schon schwere Pein und großen Kummer um das Ausbleiben jeglicher Nachricht ausgestanden. Als endlich, nach täglichem Enttäuscht sein ein zierliches Kuvert mit Damenhandschrift und dem Poststempel "Danzig" mit einem Stapel Dienstsachen vor ihm lag, da schob er es still zur Seite und fertigte erst die neu eingelaufenen Dienstsachen ab, um dann ungestört entweder seinem Glück oder seinem Schmerze sich hinzugeben. Er nahm sobald als möglich Urlaub und folgte der Einladung seiner Braut, zu ihnen nach Danzig zu kommen. |
Nathanael Berendt, geb. 5 Okt. 1755, gest. 3 Juni 1838. Seine Frau Johanna Concordia, geb. 17 Juni 1764 | Beschäftigen wir uns nun für kurze Zeit mit den Voreltern der Braut, Nathanael Berendt, geb. 5 Okt. 1755, gest. 3 Juni 1838. Seine Frau Johanna Concordia, geb. 17 Juni 1764, 1813, war die einzige Tochter des Ratsherrn Schmidt und seiner Gattin Eleonore Concordia, geb. Zernecke, gest. 7 Feb. 1805. Nathanael war ein allgemein geschätzter Arzt in Danzig. Er bewohnte Jopengasse 1 sein eigenes Haus und gehörte zu der alten reichen Patrizierfamilie. In der Oberpfarr- und Marienkirche hatte er rechts vom Altar eine eigene Kapelle, die sein Wappen trägt. Unter ihren Fliesen ruhen seine Vorfahren, und auch er ist dort begraben. Später wurde das Begräbnis in der Kirchen nicht mehr gestattet. Diese Kapelle wird noch heute von allen Familienmitgliedern zu gleichen Teilen erhalten, so trägt auch Frau Oberförster Holtz, geb. Berendt, dazu bei. Die Photographie der Kapelle besitzt Marie Krüger und ist auch in Danzig käuflich, auch vom Haus Jopengasse 1. Nathanael hatte 2 Brüder. Carl Theodor starb als Gatte und Vater am 18 Febr. 1813. Antony Theodor am 18 Okt. 1776 geb., gest. 16 Nov. 1837. Die Tochter starb als kinderlose Witwe des Medizinalrats Dr. Blume. Nathanael hatte 3 Söhne. I. Johann Theodor, geb. 3 Jan. 1788, gest. 17 Nov. 1829, II. Georg Carl, geb. 13 Juni 1790, gest. 4 Juni I850, III. Nathanael Gustav, geb. 1797, gest. Sept. 1861. Theodor Johann Berendt. Theodor widmete sich nach vollendeten Schuljahren und gründlicher Bildung der Kaufmannschaft und begab sich im Jahre 1810 nach Königsberg in Preußen, wo er seine in Danzig erworbenen Kenntnisse zur vollen Zufriedenheit seiner Vorgesetzten sowie im Geschäft des Kontors als auch auf Reisen verwertete. Im Jahre 1814 etablierte er in seiner Vaterstadt ein eigenes kaufmännisches Geschäft und wurde bald darauf zum Vorsteher der St. Marien Oberpfarrkirche gewählt, deren Vermögensverhältnisse in der Kriegszeit sehr zerrüttet worden waren. Seiner streng rechtlichen Verwaltung und seiner wohl angebrachten Ökonomie ist es größtenteils zuzuschreiben, dass dieses alte Gotteshaus wieder zu seinem alten Glanze gelangt und seine Schulden allmählich abgetragen wurden. Berendt hat sich dadurch nicht allein bei seinen Zeitgenossen, sondern auch für die Zukunft ein dauerndes Denkmal errichtet. Er war 9 Jahre Vorsteher der Kirche. Im Jahre 1814 lernte er die liebenswürdige Jungfrau Wilhelmine Lammers kennen und lieben. Sie war die Tochter des Stadtrats und Kaufmanns Christian Carl Lammers in Danzig, der am 28 Oktober 1758 geb. und am 30 Sept. 1850 gestorben ist, also fast 92 Jahre alt geworden. Seine Frau, Concordia Luise, war eine geborene Fischer, 1767 geboren, starb am 28 Juni 1837 im Alter von 70 Jahren. Die Mutter war eine sehr stattliche Erscheinung und hatte schwarze Haare. Die Eltern von Frl. Lammers waren sehr angesehen, geachtet und vorzügliche Menschen, sie hatten ihr gutes Auskommen, waren aber nicht reich. In der Jungfernstraße besaßen sie ein großes Haus, welches sie auch bewohnten, und die gegenüberliegende Mühle und Besitzung gehörte ihnen. Die Mühle kaufte später der einzige Sohn Eduard von England aus ab und weiter. Wilhelmines Großmutter, Fr. Anna Dorothea Fischer war eine geborene Malthee. Wilhelmine war am 18 Sept. 1793 geboren, ihr Erscheinen genügte für alle jüngeren Männer, die sie kennen lernten, um sie zu lieben. Ihre kleine schlanke Figur zeigte vollendetes Ebenmaß und verband viel Elastizität mit vollendeter Grazie in ihren Bewegungen. Sie war stets einfach in ihrem Tun und Lassen und zeigte liebenswürdige Lebhaftigkeit und doch große Bescheidenheit im Gespräch. Sie hatte kluge, sprechende blaue Augen, einen kleinen Mund, der ihre Worte mitzufühlen schien, glattes, brünettes Haar. Auch hatte sie eine sehr gute Stimme und wurde in Gesellschaft viel zum Singen aufgefordert. Da mag es nicht Wunder nehmen, daß sie auch viele Anträge erhielt. Die Kriegszeit legte auch der Familie Lammers große Opfer und Entbehrungen auf. Sie waren sogar genötigt, während des Bombardements in die Kellerräume zu flüchten und dort ihre Wohnung aufzuschlagen. General Rapp hatte bei der 2ten Belagerung die Stadt gegen die Alliierten zu verteidigen. Da es Wilhelmine sehr schwer wurde, jeden Unterricht aufzugeben, so schlug sie ihrem geliebten Bruder Eduard, geb. 1799, gest. 23.1.1863 (69 Jahre alt) vor, ihr täglich einige wissenschaftliche Stunden zu erteilen, und da er es bereitwilligst tat, bezahlte sie ihm von ihrem Taschengelde. Um einen Begriff von der damaligen Teuerung zu geben, sei hier erwähnt, daß ein Herr Reinick, Verwandter von Herrn Berendt und Verehrer von Wilhelmine, für elf Taler mit vieler List und Mühe ein Pfund Butter erstand und Wilhelmine in den Keller brachte, denn solchen Luxus konnten sich nur wenige gewähren. Aber immerhin litt die Familie Lammers am wenigsten durch die Hungersnot, da sie die Mühle besaßen und Mehlvorrat hatten und Brot backen konnten. Auch schlachteten sie von Zeit zu Zeit Pferde. Viele Arme ginge gesättigt von ihnen. Der Schiffsmakler Reinick besaß vorzügliche musikalische Talente und Kenntnisse und entzückte jeden durch sein wundervolles Spiel. So musizierte er im Keller mit Wilhelmine sehr viel zusammen. Reinick heiratete später Frl. Laura Hecker. Auch an Einquartierung fehlte es der Familie Reinick nicht. Einem französischen Offizier wurde der Abschied unendlich schwer, er liebte Wilhelmine leidenschaftlich, während sie nur freundschaftliche Gefühle für ihn hegte. Zum Abschied reichte er ihr einen feinen, dreireifigen Ring, der von einer Rosette echter Perlen zusammengehalten wurde. Er verglich die Reinheit der Perlen mit ihrem reinen Gemüt und Herzen, Wilhelmine hat den Ring gern bewahrt und erinnerte sich oft wehmütig des so schweren Herzens Scheidenden. Unermüdlich tätig 'war Wilhelmine von früh bis spät, und diesen Fleiß erhielt sie sich bis ins späteste Alter, ebenso ihr frommes Gemüt und den festen Glauben an Gott. Sie war unübertreffliche Meisterin in Stickereien und anderen Handarbeiten. Keine ihrer Freundinnen und Altersgenossen tat es ihr gleich. Wilhelmine erwiderte die Liebe des Herrn Berendt und so versprachen sie sich ganz still und heimlich, wohl ahnend, daß ihrer Verlobung viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt werden würden. Als Berendt dann nach Jahr und Tag mit seiner Werbung zu Tage trat, setzte es Sturm. Seine Familie wünschte, dass er ein reiches Mädchen heimführte, eine alte Erfahrung, wer viel hat, will noch mehr. Doch an der treuen festen Liebe Theodors scheiterten alle Wünsch der Familie, er trug den Sieg davon. Im Jahre 1816 fand die Hochzeit des jungen Paares statt. Im Jahre 1819 gab er den Kaufmannsstand auf, um sich der Landwirtschaft zu widmen. Er übernahm daß ihm zugefallene Landgut Nemckau, nahe bei Danzig gelegen. Am 16 Febr. 1822 wurde das Glück des jungen Paares noch durch die Geburt eines Töchterchens erhöht. Sie tauften es auf den Namen Marie. 1823 verkaufte Theodor Berendt Nemckau und kaufte in der Nähe von Dirschau das Rittergut Gr. Turse, eines der grüßten und schönsten, fruchtbarsten Güter. Dieser große Wirkungskreis auf dem Lande sagte seiner Tätigkeit sehr zu. Und noch ein Töchterchen wurde ihnen am 26 Jan. 1825 beschert. Es erhielt den Namen Emilie. Das Leben der beiden Gatten war ein idyllisches, selten schönes und hoch beglückendes. Sie liebten sich mit derselben Zärtlichkeit und Innigkeit wie in der Brautzeit. Theodor war pflichttreu und fleißig bis zur Aufopferung, gottergeben und stets bereit, Gutes zu tun und Tränen zu trocknen. Vorsichtig war er in der Wahl seiner Freunde, aber wo er ein treues Herz erkannte, eine Seele fand, die er sein zu nennen Wert hielt, der erschloss er sich fest und innig und war unwandelbar in seiner Freundschaft. Seine Familie hatte sich nach kurzer Zeit mit seiner Wahl ausgesöhnt, und die vermisste große Mitgift verschmerzt. Alle Familienmitglieder brachten seiner Frau sogar sehr bald eine außerordentliche Liebe und Hochachtung entgegen. Theodors rastlose Tätigkeit zog ihm ein langwieriges, entkräftigendes kaltes Fieber zu, das ihn von Zeit zu Zeit schwer befiel. Dann kam ein unglücklicher Sturz mit dem Pferde Anfang Nov. 1829. Die Nerven- und Gehirnerschütterung zog eine Gehirnentzündung noch hinzu und vereitelte jede mögliche Sorgfalt und Hoffnung auf Erhaltung seines Lebens. In seinen wenigen lichten Augenblicken brach seine ganze Liebe zu seiner Gattin, zu den Kindern hervor, der namenlose Schmerz, sie verlassen zu müssen, die Dankbarkeit gegen seine Frau für ihre Liebe, Treue und Pflege. Im Alter von 42 Jahren, am 27 Nov. 1829, schloss Rittergutsbesitzer Berendt die Augen. Wilhelmine war wie zerschmettert, ihr Liebstes musste sie in die Erde betten. So plötzlich sollte sie sich an ein Weiterleben ohne ihn gewöhnen. Der ehrwürdige, tiefgebeugte Vater, der doch einen Trost in dem Schmerz um den Verlust seines Ältesten durch die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen hatte, die Brüder, die Schwiegereltern, niemand vermochte nur annähernd den namenlosen Jammer der jungen Frau zu lindern. Wilhelmine konnte sich nicht entschließen, die Stätte ihres Glückes und Schmerzes zu verlassen, und so blieb sie mit den Kindern in Turse, bemüht, alles im Sinne des Verstorbenen weiterzuführen. Nach Jahren traf aber doch die Notwendigkeit an sie heran, entweder ihre Kinder in Pension zur besseren Ausbildung zu geben oder mit ihnen in die Stadt zu ziehen. Eine Trennung mochte sie nicht ausdenken und da ihr das Fortführen der großen Wirtschaft viel Schwierigkeiten machte, so entschloss sie sich, das herrliche Gut im Jahre I832 an die Familie Stampe zu verkaufen. Frau Berendt zog nun nach Danzig und widmete sich ganz der Erziehung ihrer Kinder. Arme und Kranke fanden bei ihr Hilfe und Trost. In der Armenschule gab sie lange Jahre Handarbeitsunterricht, Armen- und Wohltätigkeitsvereine durften stets ihrer Hilfe versichert sein. Aber ach! Schon wieder traf die schwer geprüfte Frau ein neuer Unglückfall, ihr herziges Kind erkrankte und kein Arzt konnte es retten. Marie verstarb am 27.7.1833 im Alter von 2 Jahren. Der Schmerz um dieses liebliche Kind begleitete die Mutter bis in ihr hohes Alter. Kleine Handarbeiten und Spielsachen von ihrem Kinde hielt sie sehr heilig. Manche Schrift, manch liebes Verschen von der Mutter geschrieben zeigt, wie nach langen Jahren der Gram und Schmerz so heiß geblieben. Nun war vom Liebsten, das sie besaß nur noch ihr jüngstes Töchterchen, ihre Emilie geblieben. Sie wahrte sie wie ihren Augapfel und flehte Gott an, ihr dieses Kind zu erhalten. Sie schickte sie nicht zur Schule, sondern ließ ihr nur Privatunterricht erteilen. Aber bei aller Liebe und Zärtlichkeit verwöhnte und verhätschelte sie ihr Töchterchen jedoch nicht, wie gewiss viele Mütter an ihrer Stelle getan haben würden. Sie erzog sie mit vieler Strenge und forderte Gehorsam aufs Wort. Emilie war ihr eine sehr folgsame Tochter und bereitete ihr durch ihr liebenswürdiges Wesen, durch ihren Fleiß, durch ihre Talente viel Freude. Einen Winter hindurch hatte Emilie entsetzlichen Keuchhusten, so entsetzlich, daß oft Ersticken zu befürchten war, und Frau Berendt in namenloser Angst um sie war. Aber Gott erhielt ihr das einzige Kind. 1837 verlor Frau Berendt auch ihre geliebte Mutter. Und da sie den teuren, trauernden Vater nicht so allein wissen mochte, bat sie ihn, zu ihr zu ziehen. Er nahm den Vorschlag an. Seine Tochter und Großtochter heiterten ihn nach Kräften auf. Bis in sein 90 Jahr war er geistig sehr frisch, dann aber lag er die letzten 3 Lebensjahre und wurde vollständig kindisch. Die Pflege konnte die Tochter nicht allein durchführen. So nahm sie eine weitläufige arme Verwandte zu sich. Herrgott (Harriet) Schmidt, gest. 1868. Diese pflegte den alten Mann mit derselben Treue und Liebe wie die Tochter selbst, obgleich oft schweres Umgehen mit ihm war. Auch Emilie löste oft beide ab und warf dieses Krankenlager erneut bittere Tropfen in ihr junges schönes Leben. Emilie hatte als junges Mädchen die Masern sehr schwer und hatte aus dieser Krankheit eine leichte Schwerhörigkeit behalten. Sie war zuerst kaum bemerkbar, besonders für Freunde, aber allmählich mit den Jahren nahm sie zu, und die arme Emilie hatte oft schwer darunter gelitten. Sehen wir uns nun ein wenig nach den anderen Söhnen ihres Großvaters um. II. Georg Carl Berendt, geb. 13 Juni 1790, gest. 4 Jan. 1850. Er war sehr schief in der Jugend weniger. Seine Frau Marianne war die Tochter des 1750 geb. Tuchwarenhändlers Daniel Friedrich Reineck, aus erster Ehe, die Mutter war eine geb. Renner und hatte vier Kinder, die spätere Stiefmutter war eine geb. Unselt. Sie hatte auch Kinder. Marianne Reineck ist 1797 geb., 1817 heiratete sie Dr. Carl Berendt, der später Sanitätsrat wurde. Sie hatten 10 Kinder, davon sind 4 jung gestorben. Marianne war 7 Jahre lang bis zu ihrem Tode vollständig gelähmt, nur den linken Arm und die linke Hand konnte sie rühren und den Kopf sehr wenig drehen. Trotzdem beschäftigte sie sich mit Garnwickeln und mit Stricken, auf zwei langen Holznadeln, sie klemmte dazu die Nadeln unter den rechten Arm. Der Tod erlöste sie 1874 von ihrem schweren Leiden. Der älteste Sohn Carl Hermann, geb. 1817 wurde Doktor der Medizin. Er heiratete nach 7 jährigen Brautstande 1848 Frl. Anna Besch aus Freiburg i. Br., geb. 31 Mai 1824. Helene Marie, genannt Elly, geb. 17 Juli 1849, starb an der Schwindsucht im August 1871. Max, geb. 18 Sept. 1850, der Mutter letzte und einzige Freude, ihr Trost in all den schweren einsamen Jahren, besuchte den Vater in Amerika. Wenige Jahre darauf starb Dr. Berendt in Guatemala (Zentralamerika). Sein letzter Brief eröffnete die Aussicht auf eine Rückkehr nach Deutschland. Stattdessen kam die unerwartete Todesnachricht. Max heiratete 1884 in Hamburg als Oberingenieur Frl. Anna Strebel, Tochter des Senators Strebel. Seine Söhne heißen Hermann (Ingenieur), Hans (Marineoffizier), Werner (Chemiker) und Fritz (Kaufmann in Amerika). Luise, geb. 20 Juni 1819, ist unverheiratet geblieben, war nach dem Tode der Eltern die Respektsperson des Hauses, das Oberhaupt der Familie. Sie war sehr schief. Marie Emilie, geb. 14 Juli 1823. Sie heiratete am 4 Jan. 1844 ihren Stiefonkel, den Halbbruder ihrer Mutter, den Historienmaler und Dichter Robert Reineck. Schon am. 7 Febr. nach kurzem Glück wurde Marie in Dresden Witwe, sie hatte keine Kinder, wurde im Alter auch sehr schief und starb am 28 Febr. 1881 an Brustkrebs. Jeanette Marie Anne, geb. 21 Juli 1825, starb an der Schwindsucht 1852. Mathilde, Marianne, geb. am 7 Aug. 1823, eine der liebreichsten gutmütigsten und hilfsbereitesten Damen. Aber leider zeigte sich auch bei ihr die Schiefheit mit jedem Jahr bedeutender. Die Schwestern haben die gelähmte Mutter jahraus, jahrein selbst besorgt und gehoben, und es ist wohl anzunehmen, daß sie infolgedessen so schief wurden. G. Carl Theodor, geb. 1834 war Landmann, hatte kein Glück, stets Missernten, brannte unversichert ab etc. Kurz, seine Mutter, später seine Schwester, unterhielten ihn und seine Familie vollständig. Er hatte eine Gouvernante, Frl. Marie Fiedler aus Wismar, Kaufmannstochter geheiratet. Zwei Kinder starben jung, Robert 1886 geb., ist Gutsbesitzer bei Bromberg, Marie Jeanette, geb. 1884, verheiratet. III. Gustav, Nathanael, geb. 1797, gest. 1861. Er bewirtschaftete zuerst Nenckau für den Vater, kaufte später Kunnsch bei Marienwerder, vertauschte es gegen Wiedersee bei Marienwerder. I851 verkaufte er auch dieses Gut und zog nach Danzig. Seine Frau Josephe, geb. v. Eröhl, starb 1852 und hinterließ zwei Kinder: Laura, Franziska, geb. 1824 (unverheiratet gestorben) und Robert, geb. 1822, gest. als kgl. Obertribunalsrat am 7 Aug. 1875 an der Schwindsucht. Seine Frau Emilie, geb. Schaper starb im selben Jahr gleichfalls an der Schwindsucht. Aus dieser Ehe: Hedwig, geb. 14 Juni 1855 und Susanne, geb. 13 Juli 1864. Hedwig heiratete Leutnant Proske, später Oberstleutnant (fast erblindet) und hatte 3 Kinder: 'Wally, geb. 18 Jan. 1882, Willi, geb. 8 Jan. 1883, Harry, geb. 1892. Er starb als Leutnant im Kriege 1914. Susanne kam mit Hedwig zusammen zu Tante Laura, heiratete später den Amtsrichter Schmieger und hatte 4 Kinder: Anni, mit Pastor Radlach vermählt, (Töchter: Liselotte und Ursula). Suse, vermählt mit Pastor Gotthard Eberlein (Söhne: Siegfried und Dieter), Kurt, Jurist, Leutnant der Reserve und Lotte, Hilfskrankenschwester im Kriege. Ein Bruder (?) (Versehen der Chronistin?) der Frau Sanitätsrat Dr. Berendt heiratete den Schiffsabrechner Hein in Danzig. Eine Tochter derselben, Elise, heiratete 1854 den Irrenarzt Dr. Jenseritza in Schmiedeberg, Schlesien. 3 Kinder: Anna, geb. 26 Okt. 1854, heiratete Gutsbesitzer Scupien (keine Kinder), Arthur, geb. 1855, praktischer Arzt in Berlin, unverheiratet und Mathilde, geb. 1858, gest. 1912, Gattin des Rechnungsrats a. D. und Hauptmanns der Reserve Schrötter in Potsdam. Ein Schwiegersohn fiel 1914 und ein Sohn 1915, beide als Offiziere. Zwei Töchter verheiratet, Gertrud an Oberleutnant Heidelberg, welcher 1914 gefallen ist und Susanne an Leutnant Boije, derselbe starb.... Hans Georg Schrötter fiel wie schon erwähnt 1915. |
Emilie Berendt geb. 26 Jan. 1825 | Nun kehren wir zurück zu dem Oberförster Hermann Holtz, dem glücklichen Bräutigam. Er reiste von Jädkemühl ab, und kam am 30 Sept. 1849 in Danzig an. Aber welch ein Empfang! Er trat in ein Trauerhaus. Am frühen Morgen war der Großvater von Emilie gestorben. Somit hätte also Hermann zu keiner unpassenderen Zeit kommen können. Bei der Beerdigung wollte Hermann nicht fehlen und somit konnten auch seine Beziehungen zur Familie nicht unbekannt bleiben. Carl und Berta Holtz waren auch zur Verlobung geladen und kamen am Beerdigungstage an. Kurzum, die Stimmung war eine höchst gedrückte. Bei den verwandten Familien, wurden Besuche gemacht, doch in Frau Berendts Haus konnte die Verlobung nicht gefeiert werden. So lud ihre Herzensfreundin Rose Schwartz die Familie ein und veranstaltete eine einfache Feier. Nun wurde emsig an der Aussteuer gearbeitet, denn spätestens im März sollte die Trauung stattfinden. Emilie und ihre Mutter hatten viel Ärger bei der Geldaufnahme für ihre Aussteuer. Der Großvater hatte Emilie nach Pflicht und Recht als Tochter seines Sohnes im Testament bedacht, jedoch mit der Klausel, daß sie nicht heiraten dürfe, da sie zu schwächlich sei und nie lebende Kinder haben würde. Nach ihrem Tode sollte ihr Vermögen an seine Linie fallen. Emilie musste den Klageweg beschreiten, gewann natürlich den Prozess und erhielt freie Verfügung über ihr Vermögen. Am 5 März 1850 fand die Vermählung zwischen dem Oberförster Hermann Ernst Holtz und Emilie Berendt, geb. 26 Jan. 1825 statt. Die Feier, wie auch der Polterabend fanden im Hause der Großeltern und deren Vorfahren, der Patrizier Berendt, statt, Jopengasse 1. Hier sei erwähnt, daß im Jahre 1909 der letzte Erbe, der Oberingenieur Max Berendt, Hamburg, das schöne, liebe Haus verkaufte. Das junge Paar reiste nun in eigener Kutsche, ein Geschenk der Mutter, in die neue Heimat. Ihr Leben war ein sehr glückliches, und treu trugen sie gemeinsam sehr Schweres. Aber auch reiches Glück und geistige Genüsse fehlten ihnen nicht. Die innig geliebte und verehrte Mutter verlebte jeden Sommer bei ihren Kindern und Großkindern, die ihr sehr ans Herz gewachsen waren. Auch Verwandte und Freundinnen kamen häufig. Alle vier Wochen gab es ein Forstkränzchen, zu denen, man schon zur Mittagszeit zusammenkam. In Ueckermünde wurde wenig verkehrt, da Hermann sehr wählerisch in seinem Umgang war. Nur mit dem Arzt Dr. Kutner wurde Verkehr gepflogen. Dessen Frau war sehr musikalisch und so spielte Emilie mit ihr viel à quatre mains. Auch mit Landrat Graf Rittheng und seiner Frau fand kleiner Verkehr statt. Der Hausstand war sehr teuer, zumal auch Hermann wie sein Vater die Lehrlinge umsonst aufnahm. Auch die Pensionen der Kinder waren teuer, dazu notwendige Badereisen und manche schwere Krankheit der Eltern wie Kinder. Emiliens einziger Onkel, Eduard Lammers aus Liverpool, wo er als Kaufmann lebte, besuchte ebenfalls einige Sommer hindurch die Oberförsterfamilie, er liebte seine Schwester und Nichte zärtlich. Eduard Lammers spielte wunderbar schön Geige. Er starb unvermählt in England 1868 und vermachte sein Vermögen seiner Schwester, Wilhelmine Berendt. |
Hermann Holtz | Am 3o Nov. 1853 wurde das erste Söhnchen von der Familie Holtz mit Jubel begrüßt. Carl, Paul Holtz, geb. 3o.11.1853. Carl Paul Holtz. Er widmete sich der Landwirtschaft und wurde in Buchholz bei Bernstein N./M. Oberamtmann. Dort verheiratete er sich mit Frl. Elise Engmann. Das einzige Söhnchen starb nach 1/2 Jahr, so besitzen sie nur noch eine Tochter, Erna, ein liebes und sehr hübsches Mädchen. In dem Kriegsjahr 1914/15 betätigte sie sich als Hilfskrankenschwester eifrigst. |
Marie Holtz, geb.19.6.1855, gest. 1922. | Marie Holtz, geb.19.6.1855, gest. 1922. Dann wurde Marie geb. am 19 Juni 1855. Sie wurde am 15 Nov. 1886 die Gattin des Rittergutsbesitzers Krüger auf Marienburg N./M. Sie hatten 2 Söhne: Hans geb.22 Nov. 1838. Er steht zurzeit im Kriege 1914 in Flandern als Oberleutnant und Adjutant im Fußartillerieregiment 2 Swinemünde, gegen eine Welt von Feinden. Der zweite Sohn war Wilhelm, genannt Willi. Sohn Hans schied 1918 als Hauptmann aus. Er wurde Lebensmittelgroßhändler in Potsdam. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte er in Hannover, wo er am 10.3.1967 starb. |
Max Holtz, V. Linie geb.1857 gest.1891 | Max Holtz, geb.1857 gest.1891. Max geb. 9.10.1857 vermählte sich mit Erl. Josefine Hentschel und hatte zwei Kinder. Max starb am 12.8.1891. Kinder: Hertha geb. 10.l 0.1883, ein hochbegabtes und sehr musikalisches Mädchen. Erhard geb.18.5.1887, vermählte sich am 18.5.1914 als Leutnant mit Frl. Helga Arnold in Dresden. Wurde im Kriege Hauptmann. Am 23.2.1915 wurde ihnen ein Sohn geboren, Herbert. |
| Anna Holtz, geb. 1862 Anna geb.22.2.1862, vermählte sich mit dem Gutspächter Gustav Lombard, Kl. Spiegelberg / Blumenhagen U./M. 3 Kinder: Anna und Erika, Zwillinge, geb.1.6.1885 und Gustav, geb.l0.4.1895. Er ging, nach Amerika. Erika starb an Diphtherie, 27.2.1891 und wurde in Ramin beerdigt. Anna hat sich jahrelang als Krankenschwester betätigt und ist zur Zeit Braut des Hauptmanns Adolf Stier, der in Russland den Krieg mitmacht. Hermann Holtz, geb. 1864 gest. 15.6. 1932. Hermann geb. 5.5.1864, vermählte sich am 13.5.1895 mit Frl. Erika Neuschild als Oberleutnant. Er steht jetzt 1915 als gest. 15.6. Oberstleutnant in Frankreich. Er starb am 15.5.1932 in Leipzig. Einziger Sohn Rudolf wurde am 2.3.1897 geboren. Er verunglückte als Student bei einer Bergtour in den Alpen tödlich. |